Mužakow

Mužakow
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bad Muskau
Bad Muskau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Muskau hervorgehoben
51.54583333333314.720833333333110Koordinaten: 51° 33′ N, 14° 43′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Görlitz
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Bad Muskau
Höhe: 110 m ü. NN
Fläche: 15,35 km²
Einwohner: 3955 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 258 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02953
Vorwahl: 035771
Kfz-Kennzeichen: GR
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 010
Adresse der Verbandsverwaltung: Berliner Straße 47
02953 Bad Muskau
Webpräsenz:
Bürgermeister: Andreas Bänder (CDU)
Lage der Stadt Bad Muskau im Landkreis Görlitz
Karte

Bad Muskau, obersorbisch Mužakow, ist eine Landstadt im Landkreis Görlitz in der Oberlausitz (Sachsen). Weltweite Bekanntheit erlangte sie durch den Fürsten und Landschaftskünstler Hermann von Pückler-Muskau, der mit seinem Landschaftspark ein einzigartiges landschaftsarchitektonisches Kulturgut geschaffen hat, das zum Welterbe geworden ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Nordosten des Landkreises an der Lausitzer Neiße und teilt sich mit der am östlichen Flussufer gelegenen polnischen Nachbarstadt Łęknica (Lugknitz) den Fürst-Pückler-Park. Am südlichen Stadtrand beginnt die Muskauer Heide und das Revier der Lausitzer Wölfe in der Oberlausitz. Der Muskauer Ortsteil Köbeln markiert den nördlichsten Punkt Ostsachsens.

Nachbargemeinden

Im Süden grenzt Bad Muskau an Krauschwitz, im Südwesten an Gablenz (beide Landkreis Görlitz), im Westen an die Gemeinde Jämlitz-Klein Düben, im Norden an die Gemeinde Neiße-Malxetal (beide Landkreis Spree-Neiße). In Polen grenzen Łęknica im Osten und die Gmina Trzebiel (Triebel) im Nordosten (beide Landkreis Żary) an Bad Muskau. Gablenz und sein ehemals eigenständiger Ortsteil Kromlau gingen mit Bad Muskau die Verwaltungsgemeinschaft Bad Muskau ein, in der die Stadt als ausführende Gemeinde fungiert.

Stadtgliederung

Neben der Kernstadt besteht Bad Muskau aus den Stadtteilen Berg (seit 1940) und Köbeln (seit 1950 zu Muskau gehörig).

Geschichte

Mužakow (etwa „Männerstadt“) wurde an der Stelle einer slawischen Fluchtburg als günstig an der Neiße gelegener Handels- und Manufakturplatz im 13. Jahrhundert im Zuge der deutschen Kolonialisation neu gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1249. Wenzel von Bieberstein (1421-1465) kauft 1447 die Herrschaft Muskau und verleiht 1452 das Stadtrecht. Bis 1551 blieb die Stadt im Besitz derer von Bieberstein, deren rotes fünfendiges Hirschhorn der wilde Mann im Stadtwappen trägt. Einen sehr stark zurück gegangenen Teil der Bevölkerung stellen bis heute die Sorben. In und um Muskau wurde der Muskauer Dialekt gesprochen. Heute ist das Sorbische – theoretisch, jedoch nicht faktisch – zweite Amtssprache. Der Stadtname stammt aus dem Sorbischen, worauf die Endung -ow hinweist. Die Standesherrschaft Muskau war die größte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und gehörte bis 1815 zum Markgraftum Oberlausitz des Kurfürstentums Sachsen. Im Jahr 1815 kamen, als Ergebnis des Wiener Kongresses, der die politische Ordnung Europas nach den Napoleonischen Kriegen (1813–1815) neu regelte, der nördliche und der östliche Teil der Oberlausitz zu Preußen und trug fortan die amtliche Bezeichnung „Preußische Oberlausitz“. Verwaltungsmäßig wurde dieses Gebiet in die Provinz Schlesien und später in die bis 1945 bestehende Provinz Niederschlesien integriert.

Standesherren waren bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts die Reichsgrafen Callenberg, bis 1845 Graf (später gefürstet) Hermann von Pückler-Muskau, der die Standesherrschaft an die Grafen von Hatzfeld-Weissweiler, von Hatzfeld-Schönstein und von Nostitz verkaufte. Von diesen gelangte sie im Jahre 1846 in den Besitz des Prinzen Wilhelm Friedrich Karl von Oranien-Nassau und danach bis 1945 an die Grafen Arnim.

Ihre Einwohner waren (mit wenig Ausnahmen) Lassiten im Stand der Erbuntertänigkeit, was erst nach 1815 unter preußischer Herrschaft beendet wurde. Im 18. Jahrhundert war Muskauer Töpferware weit verbreitet. Im 19. Jahrhundert wurden um die Stadt herum Braunkohle und die seltenen Alaun-Vorkommen des Muskauer Faltenbogens abgebaut. Auf dem Rückzug der napoleonischen Armee aus Russland brachten württembergische Kürassiere eine Flecktyphusepidemie nach Muskau, durch die 1811/12 etwa ein Fünftel der Bevölkerung starb.

Um seinen Landschaftspark vergrößern zu können, ließ Pückler nach 1811 den Ort Köbeln vom rechten aufs linke Neißeufer verlegen, wo er nach funktional durchdachter Planung seines „General-Inspectors“ Leopold Schefer ganz neu erstand.

1939 wurde das Dorf Lugknitz eingemeindet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch Artilleriefeuer der über die Neiße drängenden Sowjetarmee stark zerstört, sie ist heute jedoch weitgehend wieder aufgebaut. An die Endphase des Krieges erinnert noch heute ein sowjetisches Ehrenmal.

Infolge der Grenzziehung entlang der Oder-Neiße-Linie wurde aus den östlich der Neiße liegenden Stadtteilen die Gemeinde Łęknica neu gebildet, zu deren ehemaligen Fluren noch Teile von Muskau, insbesondere der größte Teil des Pückler-Parks hinzukamen, während die links der Neiße gelegenen Lugknitzer Fluren bei Muskau verblieben.

Bad Muskau besitzt eine Sole-Quelle und eine einzigartige Vitriol-Quelle. Mit dem Bau eines Kurheims wurde 1962 der Stadt Muskau die Zusatzbezeichnung „Bad“ verliehen.

Politik

Stadtrat

Bei den sächsischen Gemeindewahlen 2004 konnte die CDU 36,5 % der Stimmen für sich verbuchen und stellt somit mit 7 von 16 Stadträten die größte Fraktion. Ihr folgen die Die Linke (25,9 %, 4 Räte), Verein zur Wahrung der Demokratischen Grundrechte Bad Muskau (14,6 %, 2 Räte), Bad Muskauer Freie Wähler (12,9 %, 2 Räte) und die SPD (10,1 %, 1 Rat).

Bürgermeister

Bei den sächsischen Kommunalwahlen 2001 wurde der Einzelhändler Andreas Bänder (CDU) am 10. Juni mit 63,4 % zum Bürgermeister gewählt.[2] Bei den Kommunalwahlen 2008 trat er als einziger Bürgermeisterkandidat an und wurde mit 96,1 % im Amt bestätigt.[3] Seine Vorgängerin Heidemarie Knoop (Die Linke) hat im Stadtrat weiterhin den Vorsitz der Links-Fraktion inne.

Wappen

Blasonierung

In Grün ein naturfarbener Wilder Mann mit grünem Blätterkranz und Hüftschurz, in der Rechten ein gesenktes Schwert mit goldenem Griff und silberner Klinge, in der Linken eine rote Hirschstange haltend.

Bedeutung

Die Hirschstange stammt aus dem Wappen der Herren von Bieberstein, die Muskau 1452 das Stadtrecht erteilten. Diese Darstellung stammt aus Siegeln aus dem 15. Jahrhundert. Das heraldisch unzulässige Hellgrün des Feldes neben dem Dunkelgrün des Blattwerks lassen eine verderbte Siegelumsetzung des 19. Jahrhunderts vermuten; die Stadt zeigte ab den 1970er Jahren auf ihren Briefköpfen einen goldenen Schildgrund.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Bad Muskau unterhält seit 2003 mit der polnischen Nachbarstadt Łęknica (Lugknitz) eine Partnerschaft. Drei Jahre später folgte mit Bolków (Bolkenhain) an der Wütenden Neiße eine weitere deutsch-polnische Partnerschaft. Alle drei Städte gehören der Euroregion Neiße an.

Mit der Stadt Balve in Nordrhein-Westfalen besteht eine Städtefreundschaft, die besonders durch die Männerchöre und Schützenvereine der beiden Städte gepflegt wird. [4]

Sehenswürdigkeiten

Weite Sichtachsen gehören zu den Grundelementen in Pücklers Landschaftspark

Bad Muskau hat durch den Landschaftspark des Fürsten Pückler weltweit Bekanntheit erlangt. Mehrere der im Folgenden aufgezählten Sehenswürdigkeiten befinden sich im Park selbst oder in Parknähe.

Bauwerke

  • Kirchruine (des ehemaligen Kirchspiels Berg, restauriert) aus dem 13. Jahrhundert
  • Renaissance-Schloss („Altes Schloss“) aus dem 16. Jahrhundert
  • Fürst-Pückler-Schloss aus dem 19. Jahrhundert mit Schlossteich
  • Historische Gasse „Schmelze“
  • St.-Andreas-Kirche (vormals „Wendische Kirche“)
  • Historisches Botanisches Winterhaus Pücklers
  • Selbstentworfenes Haus des Dichters und Komponisten Leopold Schefer
  • Holzbau des Sanatoriums Hermannsbad aus dem 19. Jahrhundert
  • Turmvilla und Villa Caroline aus dem 19. Jahrhundert mit Seminarhaus, Restaurant, Jugend- und Kulturprojekt

Male

  • Hungerstein (1773, Erinnerung an die große Hungersnot von 1772)
  • Gräber von Leopold Schefer und Machbuba
  • Kriegerdenkmal Köbeln
  • Sowjetisches Ehrenmal, 1945
  • Mahnmal am Postplatz für die örtlichen Opfer des Faschismus mit 14 namentlich genannten Personen, darunter einige jüdische Bürger, 1965

Verkehr

Bad Muskau liegt an der Bundesstraße 115, die aus Brandenburg kommend von Forst über Bad Muskau und Niesky nach Görlitz führt. Wenige Kilometer von der Stadt entfernt führt die Bundesstraße 156 durch den Nachbarort Krauschwitz. Vom Grenzübergang Bad Muskau–Łęknica aus führt die Droga krajowa 12 (DK12) bis zur polnisch-ukrainischen Grenze.

Von den früheren Muskauer Bahnverbindungen ist einzig die wiederaufgebaute Waldeisenbahn Muskau in Betrieb. Die Bahnstrecke Weißwasser–Bad Muskau sowie die spätere Verlängerung nach Sommerfeld sind im Bereich Bad Muskau stillgelegt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

siehe Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Bad Muskau

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere mit Muskau verbundene Persönlichkeiten

  • Der Reichsgraf Kurt Reinicke von Callenberg begründete die Muskauer Dynastie der Callenberger, die Zeit ihres Bestehens den Anspruch aufrecht erhielt, dass die Standesherrschaft Muskau ein ursprünglich reichsunmittelbares, sodann kursächsisches Lehen sei, also kein Territorium des Markgraftums Oberlausitz.
  • Die von zahlreichen – zum Teil lokalen – Geschichten umwobene Äthiopierin Machbuba lebte von 1839 bis zu ihrem Tod im Jahr 1840 in Muskau. Hier findet sich heute noch ihr Grabstein.
  • Der erste Parkinspektor Pücklers, Jacob Heinrich Rehder, wirkte hier und trug maßgeblich zur Verwirklichung von dessen Ideen bei.
  • Der Autor des „Jungen Deutschlands“ und später berühmte Theaterleiter Heinrich Laube saß 1837–38 als verurteilter Burschenschafter (dank der Intervention des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau) auf Schloss Muskau eine sehr kommode „Festungshaft“-Zeit ab und wurde während der Märzrevolution auf Anregung Leopold Schefers von den Muskauern als Abgeordneter für die Paulskirche nominiert (was er um eines anderen Wahlkreises willen ausschlug).
  • Der Landschaftsarchitekt Eduard Petzold war in Muskau Parkdirektor des Prinzen Wilhelm Friedrich Karl von Oranien-Nassau und legte hier ein damals berühmtes (heute untergegangenes) Arboretum an.
  • Hans Ferdinand Maßmann, seines Zeichens Germanist, Burschenschafter und Turnschüler Jahns, starb am 3. August 1874 in Muskau.

Literatur über Bad Muskau

Eine befriedigende größere Monografie über Bad Muskau steht noch aus und fände eine schwierige Quellenlage vor: Das alte Stadtarchiv verbrannte 1766 bei dem großen Brand („Zornfeuer“). Das Schlossarchiv (bis 1945) befindet sich teilweise in Arnimschem Privatbesitz in Bayern, der Rest ging bei der anschließenden Eroberung Muskaus durch die Rote Armee unter. Lückenhafte Akten der Standesherrschaft liegen im Staatsarchiv Bautzen.

Über die Zeit der Biebersteiner Herrschaft entnimmt sich Etliches der Dokumentation von Julius Helbig (Urkundliche Beiträge zur Geschichte der edlen Herren von Biberstein und ihrer Güter. Aus dem handschriftlichen Nachlass des Generalmajors Paul Rogalla von Bieberstein mitgeteilt von Albert Hirtz. Bearb., erläutert u. um einen Regesten-Nachtrag vermehrt von Julius Helbig. Verein für Heimatkunde des Jeschken-Isergaues, Reichenberg 1911). Biografien über Muskauer (von Arnim, Der letzte Callenberger), Parkführer und dergleichen liegen immerhin vor. Über das historische Muskau um 1770 unterrichtet Nathanael Gottfried Leske und über die Zeit von 1770 bis 1820 informieren ausführlich Bettina und Lars Clausen in ihrer zweibändigen Soziobiografie über Leopold Schefer Zu allem fähig (Bangert & Metzler, Frankfurt am Main 1985). Über die Zeit danach bis 1845 lässt sich Etliches aus den Werken über den Fürsten Pückler und über den Pückler-Park zusammen klauben, wobei allerdings die Gemeinde Muskau oft zu kurz kommt. Über die Arnim-Zeit ist Muskau - Standesherrschaft zwischen Spree und Neiße (Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1978, ISBN 3-550-07377-1) von Hermann Graf von Arnim und Willi A. Boelcke gründlich und materialreich.

Fußnoten

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Gewählte Bürgermeister im Jahr 2001 nach Kreisen sowie ihrer Rechtsstellung im Freistaat Sachsen. Abgerufen am 9. Juni 2008. (XLS)
  3. Gewählte Bürgermeister im Jahr 2008 nach Kreisen sowie ihrer Rechtsstellung im Freistaat Sachsen. Abgerufen am 9. Juni 2008. (XLS)
  4. Partnerstädte – Einander besser kennen und verstehen lernen …. Abgerufen am 9. Juni 2008.

Weblinks


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