- Lunarmonat
-
Die Lunation bezeichnet die Zeitspanne eines vollen Umlaufs des Mondes auf seiner Bahn um die Erde in Bezug zur Sonne, also die synodische Periode des Mondes. Dies ist die Zeit von einem Neumond, wenn Sonne und Mond in Konjunktion stehen, zum nächsten Neumond, die Periode der Mondphasen. Da diese stark schwankt, bezeichnet man die mittlere Lunationsdauer als synodischen Monat.
Mondmonat bezieht sich allgemein auf einen vollen Umlauf in Bezug auf einen gewissen Referenzpunkt. Die verschiedenen lunaren Perioden bilden die Basis für den Mondmonat (Lunarmonat) der Kalenderrechnung.
Inhaltsverzeichnis
Die astronomischen Mondmonate
Da die Geschwindigkeiten von Erde und Mond selbst im Jahresverlauf veränderlich sind (wie das zweite keplersche Gesetz vorhersagt), ändert sich der Zahlenwert dauernd: In der Zeit vom 1. Oktober bis zum 1. April sind die wahren Lunationen – also die Mondmonate – im allgemeinen etwas länger als im anderen Halbjahr, so dass das erste Erscheinen der Mondsichel nach dem Neumond sich etwas verzögert.
- Der Wert variiert zwischen 29,272 d und 29,833 d, mit −0,259 d (6 h 12 m kürzer) bis +0,302 d (7 h 15 m länger)[1], um die mittlere Lunation; d ist ein SI-Tag.
Daher werden mittlere Werte für den Mondmonat bestimmt, die auf eine Standardepoche (derzeit üblicherweise J2000.0) bezogen sind:
- Der siderische Monat vernachlässigt die Eigenbewegung von Erde und Mond und dauert oder 27,32166 Tage.
- Der tropische Monat vernachlässigt nur die Bewegung des Mondes, bezieht sich also auf den Frühlingspunkt und dauert oder 27,32158 Tage.
- Der synodische Monat berücksichtigt beide und ist der Mittelwert der wahren Lunationen. Er dauert oder 29,53059 Tage.
- Der drakonitische Monat berücksichtigt nur die Drift der Mondknoten während der Nutationsperiode. Er dauert oder 27,21222 Tage.
- Der anomalistische Monat berücksichtigt die Perigäumsdrehung des Mondes, beschreibt also die eigentliche Bahnperiode der Mondes. Er dauert oder 27,55455 Tage.
Der kalendarische Mondmonat
- Hauptartikel: Lunarkalender
Der Mondmonat ist wohl – neben Tag und Nacht – die offenkundigste astronomische Zeitgröße – und dürfte daher auch den ursprünglichsten Kalendermodellen zugrunde liegen. Heute sind astronomische Mondkalender, also solche, die das Kalenderdatum nach den tatsächlichen Lunationen bestimmen, nurmehr in Saudi-Arabien (Mondsichtung des Neulichts) und einigen indigenen Kulturen üblich. Alle anderen Kulturen, die Lunarkalender verwenden, arbeiten mit einem arithmetischen Kalendersystem, dass auf der rechnerischen Größe des synodischen Monats beruht.
Der Kalendermonat hat seit der Einführung des julianischen Kalenders im Jahr 46 v. Chr. nur noch namentlich mit den Lunationen zu tun, die Mondphasen korrelieren nicht mehr damit, und verschieben sich während eines Jahres rückläufig gegen die Monatsdaten, weil ein Monat durchschnittlich 365,25d / 12 = 30,44d dauert.
Die Lunationsnummer
Die Lunationen werden in der Astronomie fortlaufend nummeriert. Diese Zahl wird als Lunationsnummer bezeichnet und geht auf E. W. Brown zurück:
- Die Lunation 1 beginnt nach dem 1. Januar 1923 12:00 (JD 2423421,0)[2]:
Der Neumond der Lunation 1 fand am 17. Januar 1923 3:41 statt.
Alternativ wird heute eine aktualisierte Zählung verwendet:
- Die Lunation 1 beginnt nach dem 1. Januar 2000 12:00 (JD 2451545,0 – das ist die derzeitige Standardepoche J2000.0):
Der Neumond der Lunation 1 fand am 6. Januar 2000 19:14 statt.
Die Umrechnung erfolgt mittels: LBrown − 953 = L2000
Quellen
- ↑ Jean Meeus: Astronomical Formulae for Calculators, 4. Auflage. Willmann-Bell, Richmond (VA) 1988 – nach Eric Weisstein: Lunation. In: World of Science (26. April 2006)
- ↑ John Walker's Home Planet (Version 3.2, Windows) 2002 – (Weblink)
Wikimedia Foundation.