Lupold von Bebenburg

Lupold von Bebenburg
Epitaph Lupolds an der Anhäuser Mauer

Lupold von Bebenburg (* um 1297; † 28. Oktober 1363) war Rechtsgelehrter, Offizial des Würzburger Bischofs und als Lupold/Leopold III. Bischof von Bamberg von 1353 bis 1363.

Inhaltsverzeichnis

Biografische Daten

Lupold war Angehöriger einer fränkischen Reichsministerialenfamilie, die sich nach der Burg Bebenburg bei Gerabronn nannte. Sie entsprang dem Geschlecht der Küchenmeister von Rotenburg und Nortenberg. Er studierte ab 1316 kanonisches Recht in Bologna und war danach Domherr in Bamberg und Mainz[1] sowie Propst in Erfurt. Die meiste Zeit wirkte er als Domherr in Würzburg, unter anderem seit 1328 mit Unterbrechungen als bischöflicher Offizial. 1353 wurde er Bischof von Bamberg. Lupold starb am 28. Oktober 1363 an Typhus, als diese Krankheit während einer Hungersnot umging.

Überlieferte Schriften des Lupold

  • Tractatus de iuribus regni et imperii Romani, gewidmet Erzbischof Balduin von Trier (um 1340 verfasst)
  • Ritmaticum querolosum, eine Zeitklage, gerichtet an Fürsten und Adel
  • Libellus de zelo christiane religionis veterum principum Germanorum, eine Mahnung, gerichtet an Fürsten und Adel
  • Liber privilegiorum als 1346 begonnene Aufzeichnung der dem Bistum Würzburg von den deutschen Herrschern verliehenen Privilegien
  • Liber de ortu als 1349 erfolgte Zusammenfassung des Liber privilegiorum, soweit es Einleitung und chronikalische Teile des Letzteren betraf.

Der Tractatus ist die Hauptschrift Lupolds, ein Buch zur politischen Theorie der Rechte des fränkisch-deutschen König- und Kaisertums. Danach besitze der römisch-deutsche König auf Grund seiner Wahl durch die Kurfürsten auch ohne päpstliche Approbation die Herrschschaftsrechte über Deutschland, Burgund und Italien, als Kaiser übe er den Schutz über Papst und Kirche aus, sei aber den anderen europäischen Königen bis auf seine auf der translatio imperii beruhende Rolle als Friedensrichter weitgehend gleichgestellt. Damit lieferte Lupold die theoretische Begründung für die Bildung des Kurvereins von Rhense 1338 und die Formulierung der Goldenen Bulle von 1356, die die Rechtsstruktur des Reiches auf Jahrhunderte formen sollte.

Werke

  • Staatsschriften des späteren Mittelalters 4: Politische Schriften des Lupold von Bebenburg. Tractatus de iuribus regni et imperii - Libellus de zelo Christianae religionis veterum principum Germanorum - Ritmaticum querulosum et lamentosum dictamen de modernis cursibus et defectibus regni ac imperii Romanorum. Herausgegeben von Jürgen Miethke und Christoph Flüeler. Hannover 2004 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat) (dort auch ein umfassender Überblick über Leben und Werk, verfasst von Jürgen Miethke)

Literatur

  • Gerhard Barisch: Lupold von Bebenburg, zum Verhältnis von politischer Praxis, politischer Theorie und angewandter Politik: eine Studie über den Eigenwert politischen Handelns in der Geschichte und der Gegenwart des 14. Jahrhunderts. In: Bericht des Historischen Vereins Bamberg 113 (1977), S. 219–432.
  • K. Colberg: Lupold von Bebenburg. In: VL2 Bd. 5 (1985), Sp. 1071-1078 Google Booksearch
  • Sabine Krüger: Lupold von Bebenburg. In: Gerhard Pfeiffer (Hrsg.): Fränkische Lebensbilder. Band 4. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1971, (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Reihe VII A. Band 4), S. 49-86.
  • A. Wendehorst: Lupold von Bebenburg. In: Lexikon des Mittelalters. Bd.6, Sp. 14.
  • von Schulte: Lupold (Leopold) von Bebenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 649 f.
  • Hans Martin Schaller: Lupold von Bebenburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 524 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dhi-roma.it/fileadmin/user_upload/pdf-dateien/Online-Publikationen/Erdmann/C.2.5.2_Mainz_Rechtstitel.PDF Domkapitel 1295 - 1378: Mainz


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich I. von Hohenlohe Fürstbischof von Bamberg
1353–1363
Friedrich II. von Truhendingen
Vorgänger Amt Nachfolger
Ulrich von Friedingen Bischof von Konstanz
1357
Heinrich III. von Brandis

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lupold von Bebenburg — Lupold von Bebenburg, Bischof von Bamberg und kirchenpolitischer Schriftsteller, geb. vor 1300 in Bebenburg (jetzt Bemberg an der Brettach), gest. Ende Oktober 1363, studierte 1314–22 mit Unterbrechungen in Bologna, war gleichzeitig schon Domherr …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lupold von Bebenburg — Lupold von Bebenburg,   mittellateinischer Autor, * Burg Bebenburg (heute Bemberg, Gemeinde Rot am See, Landkreis Schwäbisch Hall) um 1300, ✝ Bamberg 28. 10. 1363; aus fränkischer Reichsministerialenfamilie, studierte kanonisches Recht bei… …   Universal-Lexikon

  • Bebenburg — ist der Familienname folgender Personen: Friedrich von Bebenburg († 14. Jahrhundert), Johanniterkomtur in Rothenburg Johann Friedrich Karg von Bebenburg (1648–1719), kölnischer Kanzler Lupold von Bebenburg (ca. 1297–1363), Rechtsgelehrter,… …   Deutsch Wikipedia

  • Lupold — ist der Name folgender Personen: Leopold I. (Mähren) (auch Lupold oder Luitpold; * um 1102; † um 1157) herrschte von 1135 bis 1137 als Herzog zu Olmütz Lupold von Bebenburg (* um 1297; † 1363), Rechtsgelehrter, Offizial des Würzburger Bischofs… …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die Bischöfe zugleich Fürstbischöfe über das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die Bischöfe zugleich Fürstbischöfe über das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erzbischöfe von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die Bischöfe zugleich Fürstbischöfe über das… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich III. von Brandis — († 22. November 1383 in Klingnau) war von 1357 bis 1383 Bischof von Konstanz.[1] Leben Heinrich entstammt dem Schweizer Adelsgeschlecht der Freiherren von Brandis. Sein Eltern waren Mangold von Brandis und Margareta von Nellenburg. Sein Bruder… …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Konstanz — Dieser Artikel enthält eine Liste der Fürstbischöfe des Bistums Konstanz. Besonders für die Frühzeit des Bistums, die ins späte 6. Jahrhundert datiert wird, sind die Namen und Daten nicht vollständig gesichert.[1] Der Fürstbischof war nicht nur… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”