Löbejüner Porphyr

Löbejüner Porphyr
Löbejüner Porphyr als Werkstein: Oberfläche poliert
Löbejüner Porphyr als Werkstein: Oberfläche geflammt

Der Löbejüner Porphyr (exakte petrographische Bezeichnung: Rhyolith) ist ein Vulkanit von rötlicher Farbe. Das Gesteinsvorkommen des Löbejüner Porphyrs ist großflächig nahe Löbejün nördlich von Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt aufgeschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Der Löbejüner Porphyr ist ein vulkanisches Gestein. Aus geologischer Sicht ist er Teil des 500 km² großen Halleschen Vulkanischen Komplexes, welches subvulkanisch in Form eines Lakkolithes an der Grenze Oberkarbon-Rotliegend vor ca. 298 Mio. Jahren entstand. Das Vorkommen Löbejüner Porphyrs erreicht Mächtigkeiten von mehr als 800 Metern, das Gesteinsvolumen beträgt mehr als 60 km³.

Petrographische Eigenschaften

Durch Kristallisation des Gesteines aus einer zähflüssigen Schmelze nahe der Erdoberfläche bildete das auch als Rhyolith bezeichnete Gestein sein typisches, porphyrisches Gefüge aus: in einer feinkristallinen, lachs- bis korallenroten Grundmasse (Anteil ca. 66 %) finden sich richtungslos-körnig verteilte großkristalline, grobkörnige Einsprenglinge von karminroten und hellgrauen, bis 30 mm großen Feldspäten und graue, perlenförmige Quarze. Die rötliche Farbe resultiert aus akzessorischen Beimengungen von Hämatit und Magnetit in der Grundmasse.

Die geochemische Zusammensetzung des Löbejüner Porphyres ist Graniten sehr ähnlich. Das Gestein besteht aus folgenden Hauptgemengteilen: ca. 72 % SiO2, ca. 13 % Al2O3, ca. 6 % K2O, ca. 3 % Na2O. Das Gestein weist Druckfestigkeiten von bis zu 180 MPa auf, ist frost- und säurebeständig und die Politur kann als unbeschränkt haltbar angesehen werden. Die Rohdichte des Gesteins liegt bei 2,63 g/cm³.

Verwendung

Erstmalig wurde die Gewinnung Löbejüner Porphyrs im Jahre 1518 urkundlich erwähnt. Besonders in der Umgebung der Stadt Halle wurde das Material zur Fassadengestaltung, als Bruch- und Mauerstein sowie zum Pflastern von Straßen und Plätzen eingesetzt. Löbejüner Porphyr ist ein verwitterungsbeständiges Hartgestein. Aufgrund der guten mechanischen Kennwerte sowie der Eigenschaften seines Gefüges weisen zahlreiche gepflasterte Straßen trotz höchster Belastung nach über 100 Jahren noch immer eine ausgezeichnete Qualität auf. Beim Einsatz als Werkstein ist Löbejüner Quarzporphyr Graniten ebenbürtig, wenn nicht sogar aufgrund der engen Kornverzahnung überlegen. Alle gängigen Oberflächenbehandlungen von Naturwerksteinen (spaltrauh, geflammt, gestockt, bossiert, gesägt, poliert) sind möglich. Daraus ergeben sich folgende Einsatzbereiche:

  • Fensterbänke, Boden- und Fassadenplatten im Innen- und Außenbereich
  • Quader
  • Material für figürliche Bildhauerarbeiten, Grabsteine, Skulpturen, Brunnenanlagen
  • Schichtmauerwerk in regelmäßiger und unregelmäßiger Form
  • Wasserbausteine
  • Pflaster- und Bordsteine in verschiedenen Formaten, Mosaiksteine
  • Schwergewichtsmauern
Blick in den Porphyrsteinbruch Löbejün

Gewinnung

Seit 1992 wird Löbejüner Porphyr in einem industriellen Großsteinbruch abgebaut, um daraus Gesteinskörnungen für Asphaltmischanlagen, Betonwerke, den Straßen- Tief- Wasser- und Gleisbau herzustellen. Dabei werden Großbohrlöcher angelegt und brisant gesprengt. Mit Tagebaugroßgeräten wird das Gestein geladen und zur weiteren Zerkleinerung mittels Kegelbrecher transportiert.

Die schonende Werksteingewinnung durch hydraulische Spaltung oder Sprengung mittels Schwarzpulver konzentriert sich auf einen separaten Teil des Gesamtabbauareals.

Bauwerke aus Löbejüner Porphyr

Literatur, Quellen

  • A. Mock, B.-C. Ehling, C. Breitkreuz: Anatomy of a laccolith complex. Geometry and texture of porphyritic rhyolites in the Permocarboniferous Halle Volcanic Complex (Germany). In: Neues Jahrbuch für Geologie und Palaeontologie Abhandlungen 237, 2005, 2, ISSN 0077-7749, S. 211–271.
  • Siegfried Siegesmund, Karl-Jochen Stein: Löbejüner Porphyr. Natursteinporträt. In: Naturstein 60, 2005, Nr.7, S. 47–49, (5 Abb., 2 Tab.).
  • A. Kampe, J. Luge, M. Schwab: Die Lagerungsverhältnisse in der nördlichen Umrandung des Löbejüner Porphyrs bei Halle (Saale). In: Geologie 14, 1965, Heft 1, ISSN 0046-5747, S. 26–46.
  • Friedrich Müller: INSK kompakt. Ebner Verlag, Ulm 1997, (2 Ringorder in stabilem Schuber mit 320 Farbtafeln).

Weblinks

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