Maelmhaedhoc O'Morgair

Maelmhaedhoc O'Morgair
Malachias − Altardarstellung von 1308-1311

Malachias (* 1094/95 wahrscheinlich in Armagh; † 2. November 1148 in Clairvaux), geboren als Máel Máedoc Ua Morgair oder Maelmhaedhoc Ó Morgair, war ein irischer Erzbischof. Mit seinem Namen werden Weissagungen in Verbindung gebracht, wobei es jedoch sehr zweifelhaft bleibt, ob diese tatsächlich von ihm stammen. Innerhalb der katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag ist der 3. November.

Fast alles, was heute über Malachias bekannt ist, verdanken wir der Hagiographie des Bernhard von Clairvaux, der damit den wichtigsten Grundstein für die Heiligsprechung von Malachias durch Papst Clemens III. am 6. Juli 1190 legte. Seine Bedeutung liegt darin, dass er in einer Zeit des Umbruchs in Irland als Erzbischof von Armagh nach dem sogenannten goldenen Zeitalter der frühchristlichen Kirche und dem anschließenden Niedergang eine Reformierung in Gang setzte, indem er den Weg für die Augustiner, den Orden von Savigny und insbesondere die Zisterzienser in Irland eröffnete.

Inhaltsverzeichnis

Geburt und Jugend

Bernhard von Clairvaux zufolge ist Malachias in Armagh aufgewachsen. Sein Geburtsort wird ebenfalls in Armagh oder Umgebung vermutet. Da Malachias zum Zeitpunkt seines Todes 53 Jahre alt war, ergibt sich als Geburtsjahr 1094 oder 1095. Sein Vater war Mugrón Ua Morgair, der in der zeitgenössischen Chronik der Annalen von Ulster als Leiter der Schule von Armagh genannt wird. Neben seinem Vater fand er in seiner Jugend einen wichtigen Lehrer in Imar Ua h-Aedacháin, der zu dieser Zeit als Abt der Abtei der Heiligen Peter und Paul in Armagh ein asketisches Leben in einer Zelle führte. Malachias wurde über ihn mit dem Erzbischof Cellach Mac Aodh bekannt, der ihn 1117 oder 1118 zum Diakon weihte. Mit 25 Jahren (also etwa im Jahre 1119) wurde Malachias zum Priester geweiht.

Frühe Jahre als Reformer

Kurz nach der Priesterweihe wurde Malachias von Cellach zum Generalvikar ernannt und mit der Reformierung der Diözese beauftragt, während Erzbischof Cellach selbst 1120 seine zweite Reise nach Munster antrat. Malachias nutzte diese Gelegenheit, um die römische Liturgie in Irland einzuführen und die Beichte zu fördern. Nach der Rückkehr von Erzbischof Cellach reiste Malachias zu Malchus, dem Bischof der vereinigten Diözese von Lismore und Waterford. Nach dem Tode des Laien-Abtes Oenghus Ua Gorman von Bangor im Jahre 1123 wurde durch den Einfluss von Erzbischof Cellach und Imar Ua h-Aedacháin Malachias als neuer Abt berufen. Malachias verzichtete dabei auf den umfangreichen zugehörigen Landbesitz und baute die durch die Überfälle der Wikinger zerstörte Abtei wieder auf. Nach Angaben seines Biographen Ailbe Luddy ist davon auszugehen, dass dabei die Regel des heiligen Comgall, des Gründungsabtes von Bangor, wieder eingeführt und somit wieder ein Teil des früheren Rufs zurückgewonnen wurde.

Die Malachias zugeschriebenen Weissagungen

Die Prophetie des heiligen Malachias ist eine Sammlung aus 111 kurzen, orakelhaften Sinnsprüchen auf die Päpste von Cölestin II. (1143) bis zum Ende der Welt. Der Belgier Arnold Wion, fügte, im Rahmen einer 1595 veröffentlichten biobibliographischen Beschreibung berühmter Mitglieder des Benediktinerordens, eine angeblich von diesem Heiligen stammende Weissagung auf die Päpste der Zukunft bei. Hinter den einzelnen Sprüchen, stehen bis einschließlich Klemens VII. (1592) die Namen der Päpste, bis Urban VII. (1590) sind sie überdies mit Kommentaren über deren Pontifikate versehen. Die Aussagen trafen erstaunlich genau mit den Rufnamen oder Wappen der Päpste bzw. markanten Umständen ihres Pontifikates zusammen. Die nun dem heiligen Malachias zugeschriebene Weissagung erfreute sich nach ihrer Veröffentlichung zwar wachsender Beliebtheit, war und ist seitdem jedoch ständigen und nicht immer ungerechtfertigten Einwänden, gegen deren Echtheitsanspruch ausgesetzt. Bernhard von Clairvaux, der mit Malachias persönlich bekannt war, gab allerdings an, dass in den Weissagungen nie von Päpsten die Rede gewesen sei[1].

Die heute überlieferten Weissagungen wurden nach Ansicht von Historikern erst iin der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfunden und fälschlich dem Malachias zugeschrieben, wie wissenschaftliche Arbeiten schon seit dem 17. Jahrhundert nachzuweisen versuchten; deshalb werden sie in der Wissenschaft meist Weissagungen des Pseudo-Malachias genannt. Als Urheber gilt Alfonso Ceccarello, der mit dem nächsten Spruch „Ex antiquitate urbis - Aus dem Alter der Stadt” dem Kardinal Girolamo Simoncelli von Orvieto, dem er als Sekretär diente, ins Amt verhelfen wollte. Der nächste Papst wurde aber Niccolo Sfondrato – Gregor XIV. (1590–1591) und die Weissagung nun als „Liebhaber von Altertümern” gedeutet.

Gegen die Ansicht, es handle sich um eine Fälschung des Jahres 1590 ist allerdings eingewandt worden, dass damit weder erklärt wird, warum in dieser Weissagung auch die Charakterisierungen von Gegenpäpsten aufscheinen (deren Fehlen sie doch viel „überzeugender” machen hätte müssen), noch auch, warum diese Liste so weit in die Zukunft fortgeführt wurde (was rein psychologisch bei einer Ad-hoc-Fälschung aus Anlass eines konkreten Konklaves kaum anzunehmen wäre), und schließlich, dass die Charakterisierungen (insbesondere für die Päpste des 19. und 20. Jahrhunderts) doch überraschend plausible und unverwechselbare Bezugspunkte ergeben. Besondere Aufmerksamkeit erlangte die Prophezeiung für Pius VI., der um 1800 als „apostolischer Pilger” durch Europa reisen musste. Wenn man der Liste von 1800 bis in die heutige Zeit folgt, bieten die Charakterisierungen in ihrer möglichen Beziehung mit markanten Daten und Umständen des jeweiligen Pontifikates durchaus auffällige Parallelen:

  • „Aquila rapax - Räuberischer Adler” für Pius VII. (1800–1823), dessen Pontifikat von Anfang an unter dem Zeichen Napoleons stand, der den Adler im Schild führte und Rom um unschätzbare Kunstschätze beraubte.
  • „Canis et coluber - Hund und Natter” für Leo XII (1823–1829). Die Deutung des Spruches ist nach wie vor umstritten, wird jedoch manchmal auf die in diesem Pontifikat erstmals massiv auftretende Geheimgesellschaft der Carbonari bezogen.
  • „Vir religiosus - Frommer Mann” für Pius VIII. (1829–1830), der in seinem kurzen Pontifikat nur eine einzige Enzyklika erließ, welche sich mit den damals modernen Irrlehren gegen den Glauben auseinandersetzte.
  • „De balneis Etruriæ - Von den Bädern Etruriens” für Gregor XVI. (1831–1846), der zuvor dem Orden der Kamaldulenser angehörte, welcher vom Heiligen Romuald im toskanischen (also: etrurischen) Ort Balneo gegründet worden war.
  • „Crux de cruxe - Kreuz vom Kreuze” für den Sel. Pius IX. (1846–1878), dessen Pontifikat durch die Eroberung Roms durch die italienischen Truppen des Hauses Savoyen (dessen Wappen ein weißes Kreuz auf rotem Grund zeigt) überschattet wurde.
  • „Lumen in coelo - Licht am Himmel” für Leo XIII. (1878–1903), in dessen Familienwappen ein Komet aufleuchtet. Andere beziehen die Charakterisierung auf das — nach dem stürmischen Pontifikat seines Vorgängers — erfolgreich ausgleichende Wirken des Papstes, der für die Kirche damit zu einem „Himmelslicht” wurde.
  • „Ignis ardens - Brennendes Feuer” für den Heiligen Pius X. (1903–1914), dessen Amtsführung mit ihren vielen Konflikten seinen ungestümen, „feurigen” Charakter zeigte.
  • „Religio depopulata - Entvölkerte Religion” für Benedikt XV. (1914–1922), in dessen Regierung die schweren Kirchenverfolgungen u.a. der bolschewistischen Oktoberrevolution und in Mexiko fallen.
  • „Fides intrepida - Unerschrockener Glaube” für Pius XI. (1922–1939), dessen ganzes Pontifikat durch seinen Widerstand gegen die totalitäre und antichristliche Bewegung des Kommunismus charakterisiert wurde.
  • „Pastor Angelicus – Engelsgleicher Hirte” für Pius XII. (1939–1958), dessen starke mystische Neigungen und oft gleichsam „entrückte” Wirkung in seinem öffentlichen Auftreten damit gut gekennzeichnet sind.
  • „Pastor et nauta – Hirt und Seefahrer” für Johannes XXIII. (1958–1963), der von 1953 bis zu seinem Pontifikat 1958 Kardinal und Patriarch der alten Seefahrerstadt Venedig war.
  • „Flos florum – Blume der Blumen” für Paul VI. (1963–1978), dessen Wappen (das von ihm bereits als Erzbischof von Mailand geführt wurde) drei Lilien (poetisch als „Flos florum” bezeichnet) zeigt.
  • „De medietate lunæ – Von der Hälfte des Mondes” galt für Johannes Paul I., der nur 33 Tage regierte, und zwar von Halbmond bis Halbmond.
  • „De labore solis – Von der Bedrängnis (oder: den Geburtswehen) der Sonne” für Johannes Paul II. (1978–2005), denn am Tage seiner Geburt gab es in Europa eine Sonnenfinsternis, ebenso ereignete sich am 8. April 2005, dem Tag seines Begräbnisses, eine Sonnenfinsternis in Amerika.
  • Für den 2005 gewählten Benedikt XVI. sagt die Weissagung „De gloria olivæ – Vom Ruhm des Olivenbaums” voraus. Wie schon bei den früheren Charakterisierungen werden wohl erst die Ereignisse seines Pontifikats eine verständliche Deutung erlauben. Es wird versucht, darin einen Hinweis auf eine Benediktinerkongregation — die Olivetaner, die eine Olive als Symbol haben — zu erblicken, da diese Kongregation einerseits von einem Deutschen begründet wurde, sich andererseits auf den Heiligen Benedikt von Nursia bezieht, der also denselben Namen wie der derzeitige Papst trägt. Erwähnenswert ist, dass in den Erscheinungen in Manduria vom Olivenölbaum-Jesus gesprochen wird.

Es ist jetzt nur noch auf eine weitere Weissagung einzugehen, die der Liste angefügt wurde: „In persecutione extrema S. R. Ecclesiae sedebit Petrus Romanus, qui pascet oves in multis tribulationibus, quibus transactis civitas septicollis diruetur et judex tremendus judicabit populum suum. Finis.” (Während der scharfen Verfolgung der heiligen römischen Kirche wird Petrus, ein Römer, regieren. Er wird die Schafe unter vielen Bedrängnissen weiden. Dann wird die Sieben-Hügelstadt zerstört werden und der furchtbare Richter wird sein Volk richten. Ende.). Dies wird als Hinweis gedeutet, dass dieser Papst denselben Namen wie der erste Papst Simon Petrus tragen oder zumindest eine vergleichbare Rolle wie Petrus spielen wird – bisher hat sich noch kein Papst den Namen „Petrus II.” gegeben. Er wäre dann der letzte Papst auf dem Stuhl Petri und nach ihm steht laut diverser Interpretationen das Ende des Papsttums, das Ende der katholische Kirche oder sogar das Ende der Welt bevor. Dieses „Schlusswort” muss jedoch nicht chronologisch auf den allerletzten Papst bezogen sein.

Es ist jedoch zu betonen, dass diese (möglicherweise gefälschten) Weissagungen keinesfalls offizieller Bestandteil des römisch-katholischen Glaubens sind, sondern auch im Fall der tatsächlichen Urheberschaft durch den Heiligen Malachias höchstens als Privatoffenbarung zu werten sind und vom Vatikan entsprechend eingeschätzt werden[2]. Von Pius VI. bis Johannes XXIII. hatten sie jedoch ein spirituelles Eigenleben entwickelt, so dass ihnen große Aufmerksamkeit auch seitens der Papstforschung entgegengebracht wurde.

Primäre Quellen

  • Bernhard von Clairvaux, Vita Sancti Malachiae episcopi 1149. Eine deutsche Übersetzung wurde herausgegeben im Rahmen der gesammelten Werke von Bernhard von Clairvaux im Tyrolia Verlag, Band 1, 1990. ISBN 3-7022-1732-0

Sekundärliteratur

  • Ailbe J. Luddy: Life of St. Malachy. M.H.Gill and Son, Ltd, 1930. Ein Nachdruck wurde von Llanerch Publishers 1994 herausgegeben. ISBN 1-8978-5343-2
  • Aubrey Gwynn: The Irish Church in the Eleventh and Twelfth Centuries. Four Courts Press, Dublin 1992. ISBN 1-85182-095-7
  • Hildebrand Troll: Die Papstweissagung des Heiligen Malachias. Ein Beitrag zur Lösung ihres Geheimnisses. St. Ottilien 2005. ISBN 3-8306-7099-0

Quellen

  1. Siehe http://www.kath.de/kurs/vatikan/papstwahl_malachias.php
  2. http://www.vaticanhistory.de/vh/html/body_innozenz_ix_.html

Weblinks


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