- Manfred Maurenbrecher
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Manfred Maurenbrecher (* 2. Mai 1950 in Berlin) ist ein deutscher Liedermacher und Autor. Er ist ein Urenkel des Historikers Wilhelm Maurenbrecher und ein Enkel des Schauspielers Otto Maurenbrecher. Die aus Düsseldorf stammende Familie Maurenbrecher hatte 1668 die Bergische Fahrpost gegründet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach seinem Studium in Berlin war er Mitgründer der Musikgruppe Trotz & Träume.
Im Jahr 1979/1980 folgte ein Studienaufenthalt auf der Insel Kreta, ein halbes Jahr später wurde Maurenbrecher promoviert. Seine Arbeit trägt den Titel Subjekt und Körper. Eine Studie zur Kulturkritik im Aufbau der Werke Hans Henny Jahnns, dargestellt an frühen Texten.[1]
Seine Hochzeit fand 1989 statt. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Werk
16 eigene LPs bzw. CDs, drei CDs als Teil von „Mittwochsfazit“ und eine LP mit der Gruppe „Trotz und Träume“.
Maurenbrecher schrieb Liedtexte unter anderem für Spliff, Herman van Veen, Renan Demirkan, Veronika Fischer, Ulla Meinecke und Katja Ebstein.
Rundfunkfeatures unter anderem für RIAS Berlin, NDR, WDR und DLF. Die „Unterhaltung am Wochenende“ im WDR wurde unter anderem von Maurenbrecher moderiert.
Ab 1995 verfasste er Drehbücher zu Folgen der Serie Cobra 11 (RTL). Von 1997 bis 2002 arbeitete Maurenbrecher als regelmäßiger Autor für die Ohrenweide (WDR 5). 2000 schrieb er die Rheinfels-Saga und Die Burg der 1000 Jahre – Skripte zu zwei Theaterstücken für den Kultursommer Rheinland-Pfalz (Gesamtleitung Richard Wester).
Seit 2003 ist Manfred Maurenbrecher Mitglied im PEN-Club.
Politik und gesellschaftliches Engagement
Bei der Bundestagswahl 2009 rief Maurenbrecher öffentlich zur Wahl der Partei Die Linke auf.
Am 26. Februar 2011 unterstützte er durch einen Gastauftritt in Erfurt die »Tour der 1000 Brücken« von Heinz Ratz, mit der auf die Situation von Flüchtlingen in Deutschland aufmerksam gemacht werden soll.
Zitate über Maurenbrecher
„Er ist die Bluttransfusion, die das deutschsprachige Chanson braucht, eine Unbekannte zwar noch, aber bereits eine unbekannte Größe.“
– Stuttgarter Zeitung, 1981
„Die wohl einzig wirklich große Entdeckung der gehobenen deutschen Unterhaltungsmusik, Abteilung Liedermacher.“
– Die Zeit, 1983
„Manfred ist einer der besten Texter in diesem unserem Lande. Wunderbare Bilder. Gut, Maurenbrecher hat keine Breitenwirkung, aber Scheisse ist noch lange nicht lecker, nur weil Millionen Fliegen sie fressen.“
– Wolfgang Niedecken: 1988
„So gar nichts Besserwisserisches, Hochgezüchtetes oder Raffiniertes haftet diesem schrulligen Mann an, wenn er schwitzend ins Klavier faßt, als müsse er die Töne von den Tasten reißen. Dabei sind seine Songs literarisch, sie stecken voller Kraft und Ausdruck, nähern sich dem Hörer vorsichtig, um dann, einmal angekommen, um so nachhaltiger zu treffen. Wie kein anderer hierzulande schafft Manfred Maurenbrecher Platz zwischen den Zeilen.“
– Thommie Bayer: Nürnberger Nachrichten, 1989
„Geheimtip auf Lebenszeit: Das ist wohl das Schicksal des heute zweiundvierzigjährigen Literaten, Sängers und Pianisten Manfred Maurenbrecher. Wäre er Amerikaner und gäbe es auf der Welt überhaupt so etwas wie Gerechtigkeit, ganze Fußballarenen müßten ihm zujubeln.“
– Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1992
„Es gibt Künstler, die sich nicht verändern und sie werden langweilig. Es gibt Sänger, die singen immer das gleiche und das ist ärgerlich. Manfred Maurenbrecher bleibt immer derselbe und das ist wunderbar.“
– Konstantin Wecker: 2002
„Manfred Maurenbrecher ist ein Gigant. […] Wir reden hier von einem nicht übermäßig sportlichen Mann, der einen der weitesten Langstreckenläufe in der Geschichte des deutschen Liedes unternimmt, ohne dass ein Ende abzusehen wäre. Hinter der Ziellinie, wenn das Rennen vorbei ist, über die Jahre gerechnet, die glücklichen Herzen zusammengenommen, den Faktor Charakter gebührend hineingerechnet, ist Manfred Maurenbrecher bestimmt der berühmteste Künstler unserer Zeit. Vollkommen frappiert, gänzlich überwältigt und ehrfürchtig erstarrt stehen wir vor dem Liederberg, den dieser Mann mit achtlosen Händen in der Landschaft auftürmt.“
– Jakob Hein: 2007
„Manfred Maurenbrecher ist keine Randerscheinung des deutschen Showbusiness, sondern ein Exzentriker ohne Allüren, ein liebevoller Priester der Gegenkultur, dem die Kunst und das Sein wichtiger sind als die Vermarktung.“
– Märkische Allgemeine: 2008
„Der vermutlich beste deutsche Songwriter braucht keine Hits. Er ist wie ein Fels in der Brandung der hektischen Postmoderne, seine intelligenten Texte funkeln von Sprachwitz und Ironie.“
– Der Tagesspiegel: 2009
Wichtige Tourneen und Programme
- 1987: Tournee mit Thommie Bayer und Richard Wester: „Drei Männer im Schnee“
- 1989–1992: Tourneen mit Richard Wester: „Das Duo“
- 1992: Ost-West-Programm „Doppelkopp“ mit Gerhard Rüdiger Gundermann
- 1992: Soloprogramm „Freiheit ist ein Augenblick“
- 1994: Soloprogramm „Küsse und Kakerlaken“
- 1994: Mitglied der „Reformbühne Heim & Welt“
- Seit 1996: Regelmäßiges Mittwochsfazit (Lesekabarett) in Berlin mit Horst Evers und Bov Bjerg
- 1997: Soloprogramm „LieblingsSpiele“ und Zusammenarbeit mit der Berliner Band „PULS“
- 2002: Soloprogramm „Gegengift“
- 2002: Tournee „Nacht der Lieder“ mit Nanette Scriba, Richard Wester und Pablo Ardouin
- 2005: Soloprogramm „Ende der Nacht“
- 2006: Das Randy-Newman–Projekt (George Nussbaumer, Richard Wester, Manfred Maurenbrecher)
- 2007: Soloprogramm „Glück“
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1991: Deutscher Kleinkunstpreis
- 1998: Liederpreis 1998 der Liederbestenliste für das Lied Wessi
- 2000: Preisträger des „Goldenen Schoppen 2000 – Kleinkunstgral“ Berlin
- 2002: Deutscher Kabarettpreis (Programmpreis) für „Mittwochsfazit“
- 2005: Preis der Deutschen Schallplattenkritik für die CD Ende der Nacht
- 2007: Liederbestenliste: CD Glück Platte des Monates November
- 2010: Liederpreis 2010 der Liederbestenliste für das Lied Hoffnung für alle
- 2010: Dreifach-CD Maurenbrecher für alle, 62 Coverversionen unter anderem von Veronika Fischer, Reinhard Mey, Hannes Wader und Konstantin Wecker anläßlich des 60. Geburtstages und 30-jährigen Bühnenjubiläums
Alben
- 1982: LP MaurenBrecher (CBS)
- 1983: LP Feueralarm (CBS)
- 1985: LP/CD Viel zu schön (CBS)
- 1986: LP Schneller leben (CBS)
- 1989: LP/CD Nichts wird sein wie vorher (CBS)
- 1991: CD Das Duo live (mit Richard Wester, Monopol)
- 1996: CD Kakerlaken (Bellaphon)
- 1997: CD Pflichtgefühl gegen Unbekannt (CD-Sampler mit 18 Liedern von 1983–1991)
- 1997: CD LieblingsSpiele (Bellaphon)
- 1999: CD Weisse Glut (mit PULS, Richard Wester, Horst Evers und Bov Bjerg. Conträr-Musik / Indigo)
- 2001: CD Mittwochsfazit (Live-Mitschnitt mit Horst Evers und Bov Bjerg, Silberblick-Musik)
- 2001: CD Hey Du – Nö! (Studioaufnahme mit Richard Wester, Conträr-Musik/Indigo)
- 2002: CD Gegengift (pur am Flügel, Lamu-Musik)
- 2002: CD Mittwochsfazit II (Live-Mitschnitt mit Horst Evers und Bov Bjerg, Silberblick-Musik)
- 2004: CD Ende der Nacht (Lamu-Musik)
- 2005: CD Mittwochsfazit – Geile Teile – Bäckereifachverkäuferinnen packen aus (Live-Mitschnitte und Studioaufnahmen mit Horst Evers und Bov Bjerg und andere, Silberblick-Musik)
- 2006: CD Die Lichtenberger Texte – Überholen ohne einzuholen (Silberblick-Musik)
- 2007: CD Glück (Reptiphon)
- 2009: CD Hoffnung für alle (Doppel-CD) (Reptiphon)
- 2011: CD wallbreaker (solo live) (Doppel-CD) (Reptiphon)
Texte (Auswahl)
- 1989: Fast so was wie Liebe (Roman, rororo)
- 1990: Tür zu. Stimmen! (Textsammlung, A-verbal-Verlag)
- 2000: Ballade vom kleinen Doppelleben (Textsammlung, Nora-Verlag)
- 2008: Ich bin nicht da (Roman, Verlag: House of the Poets)
Weblinks
Commons: Manfred Maurenbrecher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Werke von und über Manfred Maurenbrecher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manfred Maurenbrecher – Offizieller Internetauftritt
- Manfred Maurenbrecher – Private Sammlung von Rezensionen, Fotos, Videos und Musik
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Maurenbrecher: Subjekt und Körper: Eine Studie zur Kulturkritik im Aufbau der Werke Hans Henny Jahnns. Lang, Bern/Frankfurt am Main/New York 1983, ISBN 3-261-03298-7.
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