- Ulla Meinecke
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Ulla Meinecke (* 14. August 1953 in Usingen/Taunus) war in den 80er Jahren eine der erfolgreichsten Vertreterinnen des damals noch eher seltenen Genres "Deutschsprachige Popmusik". Sie verfasst ihre Liedtexte selbst. Für deren Vertonung arbeitet sie häufig mit bekannten deutschen Musikern zusammen. Ihre Lieder beschäftigen sich mit Alltagsgeschichten, denen sie ihre eigenen philosophischen Konturen gibt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die frühen Jahre
Aufgewachsen zwischen Taunus und Rothaargebirge im bäuerlichen Umfeld ("Die Tageszeitung hieß 'Hinterländer Anzeiger', das sagt alles") zog es Ulla Meinecke nach Frankfurt am Main, wo sie mit 19 Jahren ihr Abitur machte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits erste eigene Lieder geschrieben. Eine Begegnung mit Udo Lindenberg 1976 ermutigte sie, das kreative Hobby zum Beruf zu machen und nach Hamburg zu ziehen, wo sie Udos Büro leitete. Die erste LP Von toten Tigern und nassen Katzen erschien 1977, sehr von Lindenbergs Einfluss geprägt, der auch fast alle Musik schrieb. Eine weitere LP Meinecke Fuchs 1978 machte sie dann einem größeren Publikum bekannt und führte auch überregional zu einer wachsenden Zahl von Auftritten – teils gemeinsam mit Udo Lindenberg. 1979 zog Ulla Meinecke nach Berlin.
1980 bis 1999
Die beiden folgenden Alben Überdosis Großstadt (1980) und Nächtelang (1981) wurden von Herwig Mitteregger produziert. Er komponierte auch den größten Teil der Songs; beide wurden enge Freunde. Mitteregger brachte Rosa Precht in Ulla Meineckes Band, dafür ermutigte Ulla ihn, eigene Texte zu schreiben und lieferte Spliff u.a. die Songidee für den Titel "Déjà vu". Die beiden LPs Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig (1983; mit dem von Edo Zanki geschriebenen Hit "Die Tänzerin") und Der Stolz italienischer Frauen (1985), in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Udo Arndt, bedeuteten für Ulla Meinecke den Durchbruch auf dem deutschen Markt - nationale Chartnotierungen inklusive. Sie erhielt die Goldene Europa und weitere Auszeichnungen, darunter den Deutschen Kleinkunstpreis.
Die erfolgreichen Tourneen auf dem Höhepunkt ihrer Popularität wurden mit dem Live-Doppelalbum Kurz vor 8 (1986) dokumentiert. Zwei Jahre später erschien ihre LP Erst mal gucken, dann mal seh’n, 1991 folgte das Album Löwen. Auf letzterem präsentierte Meinecke von ihr nachgedichtete Coverversionen berühmter englischsprachiger Songs und Poptitel. Im Anschluss daran trat sie erstmals mit Lesungen vor ihr Publikum. Mitte der 1990er-Jahre erschien die CD An!, deren Titel eine Anspielung auf das Aufblenden der Scheinwerfer beim Beginn eines Auftritts und das gleichzeitige „Abblenden“ von Lampenfieber ist. 1999 dokumentierte sie ihre künstlerische Weiterentwicklung der zurück liegenden zwölf Jahre auf einem weiteren Live-Doppelalbum, diesmal mit dem Titel Kurz nach 8.
2000 bis heute
Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit ihrer damaligen Plattenfirma auf Ulla Meineckes Betreiben hin ("Wenn Du mitbekommst, wie sich wichtige Leute des Labels bei der Präsentation von Demos verspäten und dann, während Du ihnen Deine Musik vorspielst, miteinander unterhalten, weißt Du, welchen Stellenwert Deine Musik bei Ihnen hat") veröffentlichte sie 2002 mit dem Album Die Luft ist rein (Wortspiel des Ganovenjargons) eine ihrer künstlerisch besten Produktionen. 2003 erfüllte sich dann ein lang gehegter Wunsch: Sie setzte unter der Regie von Günter Amendt ihr Lieblingsbuch "Die Abenteuer von Tom Sawyer" als Hörbuch um - mit der Musik von Ingo York, wobei Meinecke sämtliche Rollen sprach und dabei mit ihrer Stimmenvielfalt überraschte. Dies brachte ihr erste Kontakte zum Theater ein.
2005 erschien unter dem Titel Im Augenblick eine neue CD und parallel dazu Ulla Meinecke - Im Augenblick. Das Buch, eine Sammlung von Texten und Bühnengeschichten mit Fotografien von Jim Rakete. 2007 folgte ihr zweites Buch „Willkommen in Teufels Küche. Glanz und Elend der Chaotiker“ mit dem sie in Begleitung des Gitarristen Ingo York wieder auf bundesweite Tournee ging. Für die Recherchen zu diesem Buch hat sie eine Vielzahl von Gesprächen mit Menschen aller Altersgruppen geführt: Mit Freunden wie mit Fremden, mit Schulkindern und Rentnern, vom 12-jährigen Anton bis zum über 80-jährigen Professor Joseph Weizenbaum vom renommierten Massachusetts Institute of Technology. Mit dem sympathisierenden Blick der Mitbetroffenen stellte sie einfühlsame Betrachtungen zum Kosmos des Chaotikers an, der zu einem guten Teil ein Eigenleben in der von Normen und Zwängen geprägten Alltagswelt führt.
Anfang 2008 spielte Meinecke (u.a. zusammen mit Ben Becker) in Berlin Theater - sie verkörperte die Eunice Hubbel in Tennessee Williams "Endstation Sehnsucht" - und setzte danach ihre Tournee mit Ingo York fort. Im April 2008 produzierte sie mit Radio Jena unter dem Titel "Willkommen in der Höhle der Löwin" ein 3-teiliges Hörfunk-Feature - quasi als eine Retrospektive ihrer bisherigen Karriere.
Derzeit ist sie in dem Stück Männerbeschaffungsmaßnahmen auf der Bühne zu sehen.
Diskografie
Alben
- 1977: Von toten Tigern und nassen Katzen
- 1978: Meinecke Fuchs
- 1980: Überdosis Großstadt
- 1981: Nächtelang
- 1983: Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig (1984 Goldene Schallplatte, 2003 Platin-Schallplatte)
- 1985: Der Stolz italienischer Frauen
- 1986: Kurz vor 8 (live)
- 1987: Lied für dich (CD-Kompilation aus Meinecke Fuchs (komplett) und Von toten Tigern und nassen Katzen)
- 1988: Erst mal gucken - dann mal sehen
- 1991: Löwen
- 1994: An!
- 1999: Kurz nach acht (Doppel-CD; live)
- 2000: Femina Tausendschön (Kompilation aus den ersten beiden Studio-Alben)
- 2002: Die Luft ist rein
- 2005: Im Augenblick
- 2010: Ungerecht wie die Liebe (Doppel-CD mit ihren besten Liedern und einem Hörbuch)
Singles
- 1983: Nie wieder
- 1983: Die Tänzerin/Süße Sünden
- 1985: Heißer Draht
- 1986: Der Stolz italienischer Frauen/Prinzessin
- 1991: Heute ziehst du aus
- 1991: Ein Schritt vor und zwei zurück
- 1994: Wir passen nicht zusammen
- 2004: Alles schäumt
Gastauftritte
- 1994: Nichts haut einen Seemann um (CD: "Hut ab! - Hommage an Udo Lindenberg")
- 1996: Junimond (CD: "Abschied von Rio") (siehe Rio Reiser)
- 1996: Wer bringt denn mal den Müll runter (CD: "Taten statt warten - 25 Jahre Greenpeace")
- 2002: Der Mörder ist immer der Gärtner (CD: "Hommage an Reinhard Mey")
Bücher
- 2005: Ulla Meinecke - Im Augenblick (Texte, Fotografien, Bühnengeschichten), Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 3-89602-617-8
- 2007: Ulla Meinecke - Willkommen in Teufels Küche, Blanvalet Verlag, München, ISBN 3-7645-0230-4
- 2010: Ulla Meinecke - Ungerecht wie die Liebe, Edel, Hamburg, ISBN 978-3-941378-66-7
Weblinks
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