Margit Saad

Margit Saad

Margit Saad (* 30. Mai 1929 in München; gebürtig Margit Daisy Saad) ist eine Schauspielerin und Regisseurin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Margit Saad ist die Tochter des libanesischen Sprachwissenschaftlers Fuad Jabbour Saad und der aus Düsseldorf stammenden Sprachlehrerin Agnes Saad, geb. Diepgen. Von Jugend an spielte sie Klavier, Harmonium und später kam Geigenunterricht hinzu. Nach ihrem Abitur, 1947 begann sie eine Lehre im Keramikhandwerk, die sie nach eineinhalb Jahren abbrach, um die Otto-Falckenberg-Schule in München zu besuchen.

Um dieses Studium zu finanzieren, arbeitete Margit Saad als Fotomodell, entdeckt von den Fotografen Regina Relang und F. C. Gundlach. Annähernd zwei Jahre war sie am Kom(m)ödchen in Düsseldorf engagiert. Danach gastierte sie an verschiedenen Bühnen, unter anderem spielte Margit Saad die Irma La Douce 1961 in der deutschen Erstaufführung des gleichnamigen Musicals an der Seite von Harald Juhnke am Theater Baden-Baden und in der gleichen Rolle 1962 am Theater in der Josefstadt in Wien[1]. In München spielte sie an der Kleinen Komödie. Unter der Regie ihres Mannes Jean-Pierre Ponnelle spielte sie am Staatstheater Stuttgart in On ne badinne pas avec l'amour, ebenso im Theater Baden-Baden in Les Caprices de Marianne und im Staatstheater am Gärtnerplatz München in Purcell's Oper Fairy Queen.

Seit 1951 wirkte sie in vielen deutschen und österreichischen Filmen mit, meist in Haupt- oder wichtigen Nebenrollen. Immer wieder verkörperte sie die geheimnisvolle, exotische Schönheit. So war sie z.B. 1953 in der Filmbiografie über Franz von Suppé Hab’ ich nur Deine Liebe die verführerische Komtesse Barany, in die sich der von Johannes Heesters dargestellte Operettenkomponist verliebt. In den sechziger Jahren war sie immer wieder in internationalen Filmen zu sehen, u.a. in The last Escape für United Artists und in Die Spur führt ins Nichts, ein Film von Joseph Losey.

Im Jahr 1971 begann Margit Saad ein Regie-Volontariat hinter der Kamera im Süddeutschen Rundfunk Stuttgart bei Ulrich Kienzle und drehte in den Folgejahren Magazinbeiträge, z.B. für die Sendung Kein Kommentar, Dokumentarfilme und Porträts, u.a. Milena Jesenska - Mehr als Kafka's Freundin oder über Johannes Vogt, den Lichttonerfinder. Im Jahr 1982 inszenierte sie ihren ersten Fernsehfilm, Abenteuer aus dem Englischen Garten nach Marieluise Fleißer. Als Fernsehregisseurin fiel sie von nun an mit ihren anspruchsvollen Literaturverfilmungen auf. Die Drehbücher verfasste sie selbst und oft mit Co-Autoren. Im Jahr 1982 inszenierte sie am Studiotheater München die deutsche Erstaufführung von Catherine Hayes Ich werd mich ewig sehnen nach dir, mein Mütterlein und in Bern Biografie - ein Spiel von Max Frisch.

Margit Saad zeichnete sich vor allem durch ihre Führung von Schauspielern aus, oft noch unbekannte wie Werner Stocker oder Leslie Malton, die beide durch ihre ungewöhnlichen Leistungen unter ihrer Regie den Darsteller-Preis erhielten - die schönste Freude für sie als Regisseurin. In dem Fernsehfilm Die Geschichte vom guten alten Herrn und dem schönen Mädchen (Leslie Malton) zeigte Peter Pasetti seine großartige Schauspielkunst noch einmal in seiner schönsten Altersrolle. Mit diesem Film wurde Margit Saad zum Filmfestival San Francisco eingeladen.

Immer wieder arbeitete Margit Saad als Journalistin, machte Interviews u.a. mit der Schriftstellerin Grete Weil, mit Bob Wilson und schrieb Porträts über Simone Jürgens, die französische Sängerin Suzy Solidor und Marieluise Fleißer.

Margit Saad war seit 1957 mit dem Bühnenbildner, Theater, -Opern -und Filmregisseur Jean-Pierre Ponnelle bis zu dessen Tod 1988 verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn ist der Dirigent und Komponist Pierre-Dominique Ponnelle (* 1957). Den Nachlass ihres Mannes schenkte Margit Saad-Ponnelle der Akademie der Künste in Berlin. Im Jahre 2002 wurde eine ausführliche Werkausstellung in den Räumen der ADK in Berlin, Hanseatenweg, eröffnet. Dank MSP's Schenkung und ihrer Zusammenarbeit mit dem Herausgeber, der ADK Berlin, entstand das Jean-Pierre Ponnelle-Buch, das dessen umfassendes Lebenswerk präsentiert.

Filmografie

Darstellerin

  • 1951: Eva erbt das Paradies
  • 1951: Heidelberger Romanze
  • 1952: Hinter Klostermauern
  • 1953: Südliche Nächte
  • 1953: Hab’ ich nur Deine Liebe
  • 1954: Der Zigeunerbaron
  • 1954: Ja, so ist das mit der Liebe / Ehesanatorium
  • 1955: Schwedenmädel
  • 1955: Drei Mädels vom Rhein
  • 1955: TKX antwortet nicht (Si tous les gars du monde)
  • 1956: Beichtgeheimnis
  • 1956: Drei Birken auf der Heide
  • 1956: Was die Schwalbe sang
  • 1956: Made in Germany
  • 1957: Ein Stück vom Himmel
  • 1957: Ein Amerikaner in Salzburg
  • 1958: Man ist nur zweimal jung
  • 1958: Hoppla, jetzt kommt Eddie
  • 1958: Peter Voß, der Millionendieb
  • 1958: Whisky, Wodka, Wienerin / Rendezvous in Wien
  • 1958: Heiße Ware
  • 1959: Die nach Liebe hungern (Les dragueurs)
  • 1959: Wenn das mein großer Bruder wüßte
  • 1959: Melodie und Rhythmus
  • 1959: Paradies der Matrosen
  • 1960: Die Spur führt ins Nichts (The Criminal)
  • 1960: The Rebel
  • 1962: Die Rache des Mörders (Playback)
  • 1962: Becket oder Die Ehre Gottes (Fernsehen)
  • 1963: Das gelbe Paket (Fernsehserie Die fünfte Kolonne)
  • 1965: Das Geheimnis der drei Dschunken
  • 1965: The Trial of Harry Lime (Fernsehserie The Third Man)
  • 1966: Robin Hood, der edle Ritter (Fernsehen)
  • 1966: The Magnificent Two
  • 1966: Target, David March (Fernsehserie Blue Light)
  • 1968: The Last Escape
  • 1968: Die Reifenspur (Fernsehserie Das Kriminalmuseum)
  • 1982: Sterben und sterben lassen (Fernsehserie Tatort)

Regie

  • 1974: Der Star und der Sex (Fernseh-Dokumentarfilm)
  • 1980: Rudolf Hartmann – geboren 1900 (Fernseh-Dokumentarfilm)
  • 1982: Ein Nachmittag (Fernsehspiel)
  • 1982: Abenteuer aus dem Englischen Garten (Fernsehen, auch Drehbuch)
  • 1985: Die Geschichte vom guten alten Herrn und dem schönen Mädchen (Fernsehen, auch Drehbuch)
  • 1990: Die Erzählung der Magd Zerline (Fernsehen)

Einzelnachweise

  1. Hans Heinz HahnlIrma, wie zahm und deutsch bist du!. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Juli 1962, S. 4.

Weblinks


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