Markt (Leipzig)

Markt (Leipzig)
Karte der Innenstadt (1913)

Der Markt (von 1950 bis 1954 Platz des Friedens) ist ein rechteckiger, etwa ein Hektar großer Platz im Zentrum von Leipzig. Er gilt als Mittelpunkt der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Messetreiben auf dem Markt um 1800

Der erste Marktplatz der slawischen Siedlung Lipsk lag weiter nördlich an der Kreuzungsstelle von Via Regia und Via Imperii im Gebiet des heutigen Richard-Wagner-Platzes. Nach der Eingliederung Leipzigs in das deutsche Reichsgebiet wurde er an seinen heutigen Ort verlegt. Er bildete fortan das Zentrum des öffentlichen Lebens. Hier spielte sich ein Großteil des Warenumschlags der Leipziger Messe ab, bevor sie im späten 19. Jahrhundert in eine Mustermesse umgewandelt und mit dem alten Messegelände ein eigener Präsentationsraum geschaffen wurde.

Vor 1500 fanden auf dem Markt als kulturelle Höhepunkte insgesamt zwölf Ritterspiele statt. Im 16. Jahrhundert wurden die ersten Bürgerhäuser gebaut, wie Hommels Hof und Baarmanns Hof und das Eckoldsche Haus, in dem 1655 Christian Thomasius geboren wurde. Weitere Bauten waren neben dem Königshaus das Jöchersche Haus (erbaut 1707), Stieglitzens Hof (erbaut 1714) und Kochs Hof (erbaut 1735).

Der Markt war auch Gerichtsstätte. Den Ratsakten der Stadt zufolge wurden seit 1525 Hinrichtungen auf dem Markt durchgeführt. Die letzte Hinrichtung innerhalb der Stadt fand im Jahre 1824 statt, sie wurde an dem Perückenmacher Johann Christian Woyzeck vollstreckt, der aus Eifersucht seine Geliebte erstochen hatte.

Bebauung

Im Osten wird der Markt von den Arkaden des Alten Rathauses aus dem Jahr 1556 gesäumt. Es ist das älteste erhaltene Bauwerk am Platz. Die historischen Gebäude an der Nordseite sind nach der Kriegszerstörung wieder aufgebaut worden, darunter die Alte Waage. Neben den erhaltenen Bauten Königshaus und Barthels Hof dominieren an der Südseite und dem südlichen Abschnitt der Westflanke Neu- und Umbauten der letzten Jahre, die an die historischen Gebäudesilhouetten erinnern sollen.

Unter dem Platz befand sich zwischen 1925 und 2005 das Untergrundmessehaus. An seiner Stelle wird dort ein Haltepunkt des City-Tunnels gebaut, der 2013 in Betrieb gehen soll.

Ab 1581 befand sich in der nordöstlichen Ecke der Goldene Brunnen im Renaissancestil, der 1826 abgebrochen wurde. Das Siegesdenkmal stand ab 1888 in der nördlichen Hälfte des Platzes. Es wurde von Rudolf Siemering entworfen und erinnerte an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Den Zweiten Weltkrieg überstand es, nicht aber die breite Ablehnung des wilhelminischen Patriotismus nach der Niederlage. Auf Beschluss der sozialdemokratisch geprägten Stadtverordnetenversammlung wurde es am 12. Dezember 1946 entfernt.

Nutzung

Auf dem Marktplatz findet jährlich der Weihnachtsmarkt Leipzig statt. Er gehört zu den traditionsreichsten Deutschlands und zu den schönsten Europas. Außerdem werden hier die Wochenmärkte, der Ostermarkt mit dem Mittelaltermarkt und die Classic Open abgehalten.

Weblinks

 Commons: Markt (Leipzig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Historische Ansichten

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