- Weilheim an der Teck
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Wappen Deutschlandkarte 48.6159.5386111111111385Koordinaten: 48° 37′ N, 9° 32′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Esslingen Höhe: 385 m ü. NN Fläche: 26,51 km² Einwohner: 9.431 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 356 Einwohner je km² Postleitzahlen: 73231–73235 Vorwahl: 07023 Kfz-Kennzeichen: ES (früher Nürtingen, NT) Gemeindeschlüssel: 08 1 16 070 Stadtgliederung: 3 Stadtteile/Stadtbezirke Adresse der
Stadtverwaltung:Marktplatz 6
73235 WeilheimWebpräsenz: Bürgermeister: Johannes Züfle (parteilos) Lage der Stadt Weilheim an der Teck im Landkreis Esslingen Weilheim an der Teck, die schwäbische Zähringerstadt am Fuße der Schwäbischen Alb, hat eine über 1200-jährige Geschichte. Sie gehört zum Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Mit den Gemeinden Bissingen an der Teck, Holzmaden, Neidlingen und Ohmden hat die Stadt Weilheim eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart. Weilheim ist mit einem Teil (59,3 %) seiner Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Weilheim liegt nördlich des Albtraufs und im Vorland der mittleren Schwäbischen Alb und besitzt mit 2251 ha eine relativ große Markung. Diese liegt im schwäbischen Jura und zwar vom Lias eta bis zum Weißjura beta, die Stadt befindet sich dazwischen überwiegend auf dem Braunjura. Zu den Erhebungen gehört die markante Limburg (598 m ü. NN), der „Hausberg“ von Weilheim, der Egelsberg (428 m ü. NN), welcher im Volksmund auch „Bürrle“ (Bergchen) genannt wird, beide sind vulkanischen Ursprungs ebenso der kleine Dachsbühl, und die Tuchbleiche (390 m ü. NN). Auf dem östlich der Stadt befindlichen Albausläufer Wolfscherre (573 m ü. NN) befindet sich auf 480 m ü. NN ein Trinkwasserreservoir mit einem 4000 m³ fassenden Hochbehälter. Ein weiterer Ausläufer der Alb ist der südöstlich gelegene Egenfirst (536 m ü. NN). Die höchste Stelle Weilheims liegt mit 800 m auf dem Bosler (oder Boßler) beim Erdschliff. Die amtliche Höhe am Rathaus beträgt 384 m über NN. Am Bosler, einem Felsen am Albtrauf, verunglückten seit 1940 mehrere Flugzeuge durch eine Kollision mit dem abrupt ansteigenden Berg.[2]
Der größte Bach, der mitten durch den Ort fließt, ist die Lindach. Sie entspringt in der Nähe der etwa 7 km entfernten Burgruine Reußenstein beim Nachbarort Neidlingen durch einen kleinen Wasserfall. Nach insgesamt etwa 15 km fließt sie im Stadtgebiet von Kirchheim unter Teck in die Lauter. Nebenbäche sind der Zipfelbach, der im Randecker Maar entspringt und den Stadtteil Hepsisau durchfließt sowie der Kohlesbach, der Schmiedbach und der Federnbach. Außerdem gibt es noch den Ehnisbach, der in den Windbach fließt, der über den Grießnaubach in Kirchheim-Nabern in die Lindach mündet. Ein weiterer Bach, der Lachenbach mündet in den Seebach, fließt nach Holzmaden in den Trinkbach und mündet schließlich ebenfalls in die Lauter.
Die außerstädische Gegend Weilheims ist durch das für das Albvorland typische Landschaftsbild geprägt und wird rege landwirtschaftlich genutzt: Äcker, Felder und Wiesen, Streuobstwiesen, viele Kirschbaumwiesen und, an den Hängen der Limburg, Weinberge. Daneben gehören einige Waldgebiete und Baumschulen zur Gemarkung. Auch sind durchaus noch die für die Schwäbische Alb typischen Wacholderheiden zu finden.
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt besitzt Weilheim als Stadtteil den ca. 3,5 km südlich gelegenen Ort Hepsisau (ca. 850 Einwohner), welcher am 1. Januar 1972 eingemeindet wurde. Etwa 3,5 km südöstlich des Stadtgebiets befindet sich der Weiler Häringen. Weitere alte Aussiedlerhöfe am Fuß des Albaufstiegs sind der südöstlich gelegene Pfundhardthof und die östlich gelegene Herzogenau. Am Reutenberg liegen einzelne alte Villen und Wohnhäuser außerhalb des Siedlungsgebietes verstreut. Westlich von Weilheim liegt der neu entstandene Stadtteil Egelsberg mit ungefähr 2000 Einwohnern.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Weilheim an der Teck, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Esslingen bzw. zum Landkreis Göppingen¹: Holzmaden, Aichelberg¹, Gruibingen¹, Neidlingen, Bissingen an der Teck und Kirchheim unter Teck.
Geschichte
Funde aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit weisen auf eine sehr frühe Besiedlung des Weilheimer Raumes hin. Die älteste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich am 1. Oktober 769 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch. Von 1050 bis 1070 gründet der Herzog Berthold mit dem Bart aus dem Geschlecht der Zähringer die Burg Limburg und eine Propstei in Weilheim. Weilheim wurde für etwa 20 Jahre der Hauptsitz der Zähringer.
Im Jahre 1319 wurde Weilheim durch Graf Ulrich von Aichelberg zur Stadt erhoben, befestigt und gewann durch das Marktrecht rasch an Bedeutung. 1334 verkaufte Graf Brun von Kirchberg den Ort für 7.500 Gulden an die Grafen von Württemberg. Um 1370 verpfändeten die Württemberger diesen Besitz an die Herren von Lichtenstein. 1432 wiederum verkauften Peter von Liebenstein und sein Schwiegersohn Kaspar von Schlat die Pfandschaftsrechte an Hans von Wernau. Dieser übertrug das Pfand später an seinen Vetter Eitel. Von dessen Söhnen löste Württemberg die Pfandschaft 1478 schließlich wieder aus.
1461 verwüstete ein Stadtbrand den Siedlungskern. 1489 wurde anstelle der Kirche von 1089, die Peterskirche mit ihrer reichhaltigen Ausstattung im spätgotischen Stil erbaut.
In den Jahren 1634 bis 1638 wütete die Pest in der Stadt, 1505 Personen starben. 1647 wurde der Ort während des Dreißigjährigen Kriegs von schwedischen Truppen geplündert.
1777 entstand am Marktplatz das heutige Rathaus.
Ende des 19. Jahrhunderts setzte zögernd die industrielle Entwicklung ein. 1858 wurde die Post Kirchheim-Weilheim eingerichtet, 1884 entstand mit einer Weberei der erste größte Industriebetrieb und im Jahre 1908 wurde die Eisenbahnstrecke Kirchheim-Weilheim in Betrieb genommen, am 25. September 1982 wurde der Personenverkehr eingestellt, 1986 auch der Güterverkehr. Von 1922 bis 1924 entstand die städtische Wasserversorgung durch Wasserleitungen.
1934 bis 1937 wurde die nahe gelegene Autobahn A 8 gebaut. Von 1938 an gehörte Weilheim zum Landkreis Nürtingen, mit dem es 1973 im Landkreis Esslingen aufging. Im Jahre 1975 entstand eine Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Bissingen, Holzmaden, Neidlingen und Ohmden.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Hepsisau nach Weilheim eingemeindet. Das 1952 angenommene Wappen zeigt in Blau einen goldenen Schrägrechtsbalken, belegt mit einem natürlichen Kirschenzweig. Hepsisau liegt rund 4 Kilometer von Weilheim entfernt direkt am Albtrauf und hat heute rund 800 Einwohner. Während der Ortsadel, die Herren von Hepsisau, bereits 1237 und 1241 urkundlich nachgewiesen ist, tritt die Gemeinde selbst erstmals 1504 in Erscheinung. Weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist das in der Trägerschaft des Landkreises Esslingen stehende Schullandheim Lichteneck.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
Jahr Einwohnerzahl 3. Dezember 1834 ¹ 3.152 1. Dezember 1871 ¹ 3.001 1. Dezember 1900 ¹ 3.072 17. Mai 1939 ¹ 3.242 13. September 1950 ¹ 4.783 6. Juni 1961 ¹ 6.521 27. Mai 1970 ¹ 7.443 25. Mai 1987 ¹ 8.145 31. Dezember 1995 9.366 31. Dezember 2000 9.473 31. Dezember 2005 9.670 Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Weilheim hat 18 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 lag bei ? % und ergab folgende Sitzverteilung:
Freie Wählervereinigung 42,2 % – 1,4 % 8 Sitze ±0 Unabhängige Wählervereinigung 34,0 % + 6,7 % 6 Sitze + 1 Soziale Bürgervereinigung 23,8 % + 0,5 % 4 Sitze ±0 SPD 0,0 % – 5,8 % 0 Sitze – 1 Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Bürgermeister
- 1889–1916: Stadtschultheiß Scheu
- 1916–1937: Karl Schmid
- 1937–1972: Georg Kandenwein
- 1972–2009: Hermann Bauer (Freie Wähler)
- seit 1. April 2009: Johannes Züfle (parteilos)
Wappen
Blasonierung: Unter dem goldenen Schildhaupt, belegt mit einer liegenden, schwarzen Hirschstange, in Silber ein blauer Schlüssel.
Das Wappen ist seit etwa 1600 überliefert und in der jetzigen Form mindestens seit 1907 gültig. Die Hirschstange (halbes Geweih) weist auf die Zugehörigkeit der Stadt zu Württemberg hin. Der Schlüssel erinnert an das Symbol des Patrons St. Peter der Weilheimer Peterskirche. Die weiß-blaue Flagge wird mindestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts rechtens geführt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Weilheim ist der südöstlichste Ausläufer des Weinanbaugebietes Württemberg, dessen Lage zur Großlage Hohenneuffen im Bereich Remstal-Stuttgart gehören. Die Weilheimer Einzellage ist die Schlosssteige.
Ansässige Unternehmen
- Karl Fischer GmbH & Co. OHG, Erdarbeiten, Abbrucharbeiten, Transportarbeiten
- Hans Fischer Transport GmbH, überregional tätiges Speditions- und Logistikunternehmen
- Wilhelm Kächele GmbH, führender Hersteller von Spezialgummis (u. a. für Erdölförderung) und Gummi-Metall-Verbindungen
- Kurt Hack GmbH (Eurotramp-Trampoline), Trampolin-Hersteller
Bildungseinrichtungen
Neben der Realschule und der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule existiert mit der Limburg-Schule auch eine reine Grundschule in der Stadt. Eine Förderschule rundet das Schulangebot ab. Der Besuch des Gymnasiums erfolgt in Kirchheim unter Teck. Weiterhin gibt es fünf städtische Kindergärten, die Einrichtung „Freier Kindergarten Weilheim e. V.“ und den Waldkindergarten Weilheim e. V.
Freizeit- und Sportanlagen
- Das Lindachstadion, Heimstätte des Turn- und Sportvereins Weilheim mit angrenzenden Tennis- und Fußballplätzen, einem Basketballfeld und einer Skateranlage.
- Sportplatz Egelsberg (Bolzplatz)
- Reitanlage (Egelsberg)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Städtlesfest, jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli
- Dorffest in Hepsisau, jedes Jahr am ersten Sonntag im September
- Kirschenblütenfest im April
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Christian Mali (1832–1906), Königlicher Professor und Kunstmaler
- Emil Paillard (1859–1945), praktischer Arzt
- Georg Kandenwein, Bürgermeister von 1937 bis 1972
- Karl Gottlob Dreher (1886–1979), Rektor a. D., Autor des Heimatbuches Weilheim/Teck, einst und jetzt, Band I+II
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich von Gerok (1786–1865), Theologe, Generalsuperintendent von Ludwigsburg, Landtagsabgeordneter
- Richard Döcker (1864–1968), Architekt
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Josef Schwarz (1910–1985), Vertriebenenpolitiker (CDU), Landtagsabgeordneter, lebte in Weilheim, war dort auch Gemeinderat
- Gerhard Dreher, * 29. Januar 1924 (Enzberg) - † 20. Februar 2008 (Stetten bei Künzelsau), freischaffender bildender Künstler, lebte lange Zeit in Weilheim
Sonstiges
Kulinarische Spezialitäten
In Weilheim und Umgebung wird gerne der Bätscher, ein pizzaähnliches Gebäck, das mit einer Sauerrahmmischung beschichtet und mit Kümmel und Speckstücken garniert wird, gegessen.
Literatur
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 1173–1217.
- Marstaller: Die Peterskirche in Weilheim. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8062-0436-5
- Auge/Bizer/Breyvogel: Die Geschichte der Stadt an der Limburg. Stadt Weilheim an der Teck, Herausgeber Manfred Waßner, ISBN 3-00-021110-1.
- Der Landkreis Esslingen - Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i.V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 437
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Teckbote: Flugzeugabstürze am Bosler
Weblinks
Commons: Weilheim an der Teck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Stadt Weilheim
- Ansicht von Weilheim an der Teck aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
- Informationen zur Peterskirche – Homepage der Evang. Kirchengemeinde Weilheim
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