- Martin Morgner
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Martin Morgner (* 13. Februar 1948 in Stollberg/Erzgeb.) ist ein deutscher Lyriker, Dramaturg und Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von 1966 bis 1970 studierte Martin Morgner an der Hochschule für Ökonomie in Berlin (Ost), leistete von 1973 bis 1975 Wehrdienst als Bausoldat in der Nationalen Volksarmee und arbeitete anschließend bis 1977 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Puppenspieler und - saisonal auf Rügen - als Kellner. Im Jahr 1983 schloss er ein Fernstudium als Diplom-Theaterwissenschaftler ab und arbeitete von 1985 bis 1992 als freischaffender Dramaturg, Dramatiker sowie als freier Journalist vor allem für die Berliner Zeitung und ebenfalls als Regisseur. Er widerstand dem Zwang, für den Staatssicherheitsdienst (MfS) der DDR Spitzeldienste zu leisten und verarbeitet diese Opposition in seiner (autobiografisch geprägten) Dokumentation über die Methode der Zersetzung des MfS.[1] und anderen Sachbüchern. Unter anderem wegen des Vorwurfs des "Pazifismusses" und des Aufbaus einer Künstlerkommune in Mecklenburg ("KüGeMeck") wurde er vom MfS beobachtet.[2] 1986 wurde sein Theaterstück „Kasper rettet einen Baum“ erst nach mehrfachen Änderungen (‚Zensur’) als erster Text zum Thema „Umwelt“ in der DDR thüringischen Bezirksstadt Gera uraufgeführt. [3] Nach der "Wende" betätigte er sich von 1990 bis 1993 als Kommunalpolitiker in der Bezirksverordnetenversammlung Hohenschönhausen zu Berlin; in dieser Zeit arbeitete er als Dokumentar für die Robert-Havemann-Gesellschaft in Berlin. Als Dramaturg und Direktor am Theater der Stadt Gera (Thüringen) war er von 1994 bis 1997 tätig, von 1999 bis 2001 arbeitete er am Theater Chemnitz. Von 2005 bis 2008 war Morgner als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Senatskommission zur Aufarbeitung der Universitätsgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig (Ergebnisse u.a. Aufsätze und die Publikation „In die Mühlen geraten“, s.u.). Von 2006 bis 2009 arbeitete er im DFG-Projekt „Bühne der Dissidenz“. Von 2006 bis 2009 absolvierte er ein Ergänzungsstudium im Fach Neuere Geschichte an der FSU Jena mit Magisterabschluss. 2006 nahm er dort auch eine Promotion bei Prof. em. Dr. Lutz Niethammer auf. Mit dem Wintersemester 2009/10 übernahm er einen Lehrauftrag am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena .[4].
Forschungsschwerpunkte
- Zeitgeschichte, v.a. Geschichte der DDR, insbesondere Kunst- und Kulturgeschichte
- Geschichte der Dissidenz
- Studenten- und Universitätsgeschichte
Werke (Auswahl seit 1984)
- Literatur
- Bühnenstücke
- Das Feuerzeug (nach Hans Christian Andersen). Henschel Verlag, Berlin 1989 (Uraufführung Gera 1984)
- Vom Igel, der keiner mehr sein sollte. Libretto für eine Oper für Kinder. Kolog-Verlag, Berlin 1986 (Uraufführung Gera 1986)- Komponist: Herbert A. Mitschke
- Flügelschläge. Rockdrama. (Uraufführung Dresden 1986)- Komponist: Herbert A. Mitschke
- Kasper rettet einen Baum (Uraufführung Gera 1986; geplant: 8. April 1984)
- Herr Novak und die Mausfrau. Musical. (Uraufführung Chemnitz 2001)- Komponist: Herbert A. Mitschke
- Hopf. Drei Heldinnenleben in drei Stücken. Netzbandt-Verlag, Jena 2007, ISBN 978-3-937884-04-2 (enthält: „Hopf“, „Auf der Insel“ und „Die Schneekönigin“ (nach Hans Christian Andersen)).
- Lyrik
- Gehzeiten. Gedichte und Graphiken. 2. veränderte Aufl. Netzbandt-Verlag, Jena 2008, ISBN 3-937884-05-X (+ 1 CD: Interpreten: Kay Frotscher und Susanne Vent). Graphiken: Jana Mohring.
- Dokumentationen und wissenschaftliche Aufsätze
- Sachbücher
- Deckname „MASKE“. Die Künstlergemeinschaft Mecklenburg 1980/81. Eine Dokumentation (Schriftenreihe des Robert-Havemann-Archivs; 2). Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 1995, ISBN 3-9804920-0-1.
- In die Mühlen geraten. Portraits von politisch verfolgten Studenten an der Friedrich-Schiller-Universität Jena von 1967 bis 1984. Wartburg-Verlag, Weimar 2010, ISBN 978-3-86160-408-2.
- Autobiografische Dokumentation
- Zersetzte Zeit. Lied der Marionette. Netzbandt-Verlag, Jena 2004, ISBN 3-937884-00-9.
- Aufsätze
- Theater-Zwang 90. In: Barbara Büscher, Carena Schlewitt u.a.: Freies Theater. Deutsch-deutsche Gesellschaft e.V. Dokumentation 40. Hagen 1991, ISBN 3-923064-56-X, S. 132-141.
- Auf der Suche nach Spuren von Andersdenkenden an der Friedrich-Schiller-Universität Jena von 1961 bis 1989. In: Uwe Hoßfeld u.a.: Hochschule im Sozialismus, Bd. 2. Böhlau, Köln 2007, ISBN 978-3-412-34505-1, S. 2240-2256.
- Die DDR zieht sich ihre Zahnärzte selbst. Peter Rönnefahrt - von Ost nach West. Ein Jenaer Fall. In: Gerbergasse 18, Bd. 12 (2007), H. 3, ISSN: 1431-1607, S.15-18.
Preise und Auszeichnungen
- 1982: Hauptpreis des Ministeriums für Kultur der DDR mit dem Ensemble der Bühnen der Stadt Gera / Puppentheater[5]
- 1984: Hauptpreis des Ministeriums für Kultur der DDR mit dem Ensemble der Bühnen der Stadt Gera / Puppentheater[5]
- 1984: Preis im Stückewettbewerb des Ministeriums für Kultur der DDR für "Das Feuerzeug"[5]
- 2003: Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Gera[6]
Quellenangaben
- ↑ Zersetzte Zeit. Lied der Marionette. Netzbandt-Verlag, Jena 2004, ISBN 3-937884-00-9.
- ↑ Deckname „MASKE“. Die Künstlergemeinschaft Mecklenburg 1980/81. Eine Dokumentation (Schriftenreihe des Robert-Havemann-Archivs; 2). Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 1995, ISBN 3-9804920-0-1.
- ↑ Zersetzte Zeit. Lied der Marionette. S. 267-271.
- ↑ http://www.jenacenter.uni-jena.de/Martin_Morgner.html.
- ↑ a b c Zersetzte Zeit. Lied der Marionette. S. 284
- ↑ Zersetzte Zeit. Lied der Marionette. S. 285
Weblinks
- Offizielle Seite auf der Seite: „Geschichte des 20. Jahrhunderts der Friedrich-Schiller Universität Jena“
- Biographie auf der Seite des Thüringer Literaturrats
- Literatur von und über Martin Morgner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel zur Künstlergemeinschaft Mecklenburg
- Aufsatz über vermeintliche Stasimittäterschaft von Autoren in der DDR: Christine Cosentino: Noch einmal Sascha Anderson. In: Literatur und Politische Aktualität (=Amsterdamer Beiträge zur neureren Germanistik B. 36, 1993, S. 3-20)
- Buchbesprechung von: "Zersetzte Zeit. Lied der Marionette" im Uni-Journal der Friedrich-Schiller-Universität Jena (November 2009: nicht mehr online)
- Aufsatz: "Wie sich die DDR einen Zahnarzt zog."
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