Matthäus Brandis

Matthäus Brandis

Matthäus Brandis (* Delitzsch; † nach 1512) war ein deutscher Buchdrucker, der in Lübeck und Dänemark wirkte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Matthäus Brandis war einer der Brüder des Buchdruckers Lucas Brandis. Die Familie stammt aus der Kleinstadt Delitzsch bei Leipzig. In der Messestadt wurde Matthäus auch zum Drucker ausgebildet, wahrscheinlich in der Offizin seines Bruders Marcus Brandis. Danach ging er nach Lübeck, wo er 1484 erstmals urkundlich nachgewiesen ist; seine ersten Drucke in Lübeck datieren auf das Jahr 1485. Ab 1487 besaß er in der freien Reichs- und Hansestadt eine eigene Werkstatt, in der er auch für die „Mohnkopfdruckerei“ des Hans van Ghetelen arbeitete. Bis zum Jahr 1500 ist er hier nachweisbar. 1497 arbeitete er mit seinem Bruder Lukas an einem Breviarium für das dänische Bistum Odense. Vier Jahre später schließlich zog er nach Dänemark und druckte in der jütländischen Bischofsstadt Ribe. 1503 kehrt er, wenn überhaupt, kurz nach Lübeck zurück, wo sein Haus zwangsverwaltet wird. 1504 druckt er in Ribe, um dann 1506 seine Tätigkeit in Kopenhagen fortzusetzen, wo dann 1510 das Missale Hafniense erscheint, das aber nicht als Messbuch für Kopenhagen, sondern für das Bistum Roskilde gedacht war. Die letzten Nachrichten über einen ausgeführten Druckauftrag an ihn sind aus dem Jahr 1512. Seine Typen wurden von einer 1513 eröffneten neuen Werkstatt übernommen. Peter Brandis – vermutlich Matthäus’ Sohn – druckte 1528 in Kopenhagen.

Werke

in Lübeck

(Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek)
(Digitalisat des Exemplars der Anna-Amalia-Bibliothek)

in Odense

in Ribe

Kopenhagen

  • Missale Hafniense, 1510
  • Katolsk Haandbog, um 1510

Literatur

  • Ursula Altmann: Die Leistungen der Buchdrucker mit Namen Brandis im Rahmen der Buchgeschichte des 15. Jahrhunderts. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin, 1974 (Text als PDF-Datei)
  • Dieter Lohmeier: Brandis, Matthäus. In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Band 10, Neumünster 1994, ISBN 3529026506, S. 56–58

Weblinks


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