Max von Schinckel

Max von Schinckel
Max von Schinckel 1905

Maximilian Heinrich von Schinckel (* 26. Oktober 1849 in Hamburg; † 11. November 1938 in Hamburg-Blankenese) war ein einflussreicher Hamburger Bankier, der eine wichtige Rolle bei der Fusion der Norddeutschen Bank mit der Disconto-Gesellschaft spielte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schinckel wurde in eine wohlhabende Hamburger Kaufmannsfamilie hineingeboren, wuchs in Hamburg auf und besuchte die Realschule des Johanneums. Anschließend machte er eine kaufmännische Lehre in Hamburg und arbeitete ab 1867 drei Jahre in einer Handelsfirma in Sankt Petersburg. Er kehrte 1870 zurück, um mit dem Magdeburgischen Dragoner-Regiment Nr. 6 am Deutsch-Französischen Krieg teilzunehmen, anschließend trat er wieder seine Stellung in Petersburg an. 1872 wechselte er nach Hamburg zur Norddeutschen Bank, zu deren Direktor er 1874 gewählt wurde. Insbesondere der Überseehandel und das Reedereigeschäft wurden unter Schinckel zum Kerngeschäft der Norddeutschen Bank, er selbst stieg bald zu ihrer einflussreichsten Person auf und ermöglichte die Fusion mit der Disconto-Gesellschaft. Die Norddeutsche Bank wurde dabei zu einer Tochtergesellschaft der Disconto-Gesellschaft, ihre Aktionäre erhielten für die Herausgabe Ihrer Aktien 1895 40% der Anteile der Disconto-Gesellschaft. Schinckel blieb Geschäftsinhaber der Norddeutschen Bank und wurde in den Vorstand der Disconto-Gesellschaft aufgenommen.[1] Damit wurde er zum einflussreichsten Hamburger Bankier. Schinckel war seit 1897 Mitglied der Hamburger Handelskammer und von 1907 bis 1910 ihr Präses. In der 1912 erschienenen Rangliste der vermögendsten Personen aus Hamburg belegt Schinckel in etwa Rang 52 mit einem Vermögen von 4,7 Millionen Mark.[2] 1919 schied Schinckel aus seinen Ämtern aus und wurde Vorsitzender des Aufsichtsrates beider Gesellschaften. Als diese 1929 in der Deutschen Bank aufgingen, wurde er Ehrenvorsitzender des neuen Aufsichtsrates. Er war Vorstandsmitglied des nationalistischen Hamburger Nationalklubs.

Schinckel war auch in anderen Unternehmen im Aufsichtsrat vertreten, von 1897 bis 1933 im Aufsichtsrat der HAPAG, dort seit 1910 als Vorsitzender, bei der Norddeutsche Affinerie, der Dynamit Nobel und der Guano-Werke AG.

Neben dem Golfsport war Schinckel im Hamburger Rennclub engagiert und war selbst passionierter Reiter. Er führte den Rennsport als Vorsitzender des Rennclubs in Hamburg zu großer Blüte, unter seiner Leitung wurden die Horner Renntage Gesellschaftliche Höhepunkte des wilhelminischen Hamburgs, zu denen auch Kaiser Wilhelm II. regelmäßig erschien. Auch aufgrund dieser engen Verbindung zu Wilhelm II. wurde Schinckel 1917 in den Adelsstand erhoben.

Von 1880 bis 1886 gehörte Schinckel der Hamburgischen Bürgerschaft an.[3]

Der Bankier Joachim von Schinckel war ein Sohn Schinckels.

Max von Schinckel wurde auf dem Alten Niendorfer Friedhof in Hamburg in der Famiengruft von Paul Gottfried Schinckel beigesetzt.

Heute erinnert in Blankenese noch der "Schinckels Park" mit seiner für die Kreeken genutzten Wiese an den früheren Wohnsitz der Familie.

Quelle

  • Nachruf Hamburger Fremdenblatt Nr. 313 vom 12. November 1938

Literatur

  • Martin L. Müller: Schinckel, Max v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 784 f.
  • Schinckel, Max von: Lebenserinnerungen. Im Selbstverlag bei Hartung, Hamburg 1929

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Fusion
  2. siehe dazu Rudolf Martin (Hrsg.): Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in den drei Hansestädten (Hamburg, Bremen, Lübeck), Berlin 1912; Hamburg Teil, S. 9
  3. Frank M. Hinz, Planung und Finanzierung der Speicherstadt in Hamburg: Gemischtwirtschaftliche Unternehmensgründungen im 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft, 2000, ISBN 3825836320, S. 104, Fussnote 371

Weblinks


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