Mendelkamm

Mendelkamm

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Mendelkamm
Steigungswolken am Mendelkamm (im Vordergrund Bozen)

Steigungswolken am Mendelkamm (im Vordergrund Bozen)

Höchster Gipfel Roen (2.116 m s.l.m.)
Lage Nonsberggruppe, Südalpen; Südtirol/trentino (Italien)
Koordinaten 46° 22′ N, 11° 12′ O46.3611.22116Koordinaten: 46° 22′ N, 11° 12′ O

Die Mendel (auch Mendelkamm genannt, seltener Mendelgebirge) ist eine etwa 35 km lange Südtiroler Bergkette, die südwestlich von Bozen steil zum Etschtal abfällt. Sie gehört zur Nonsberggruppe und damit zu den Südlichen Kalkalpen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Mendelkamm verläuft vom Gampenpass (1.518 m s.l.m., südlich von Meran) in einem leichten Bogen erst nach Südwesten zum Gantkofel (1.866 m s.l.m.), dann nach Süden zum Penegal (1.737 m s.l.m.) und erreicht im Roen direkt oberhalb des Weinortes Tramin eine Höhe von 2.116 m s.l.m.. Der Gebirgszug bildet die Grenze zwischen den autonomen Provinzen Bozen und Trient und im Wesentlichen auch die Sprachgrenze. Im mittleren Teil der Bergkette liegt auf 1.363 m s.l.m. der Mendelpass, über den die Staatsstraße SS42 vom Etsch- ins Nonstal (Fondo) und weiter zum Tonalepass verläuft.

Am Längsprofil dieser Passstraße fällt die Asymmetrie des Bergkammes besonders auf. Während sie im Westen von Fondo mit nur wenigen Prozent ansteigt und lediglich eine harmlose Kehre bei Ruffrè benötigt, sind es auf der steilen Ostseite oberhalb von Kaltern und Eppan insgesamt 17 Serpentinen. Dieser östliche Steilabfall ins Überetsch bietet prächtige Fernsichten auf halb Südtirol, ist jedoch durch Steinschlag und Erdrutsche gefährdet.

Der Pass wird von der Mendelbahn, einer Standseilbahn erreicht. Bis 1934 gab es die Möglichkeit mit der Lokalbahn Dermulo-Mendel bis nach Trient zu fahren.

Weinbau

Nicht nur bei Tramin und Kaltern, sondern auch bis zum nördlicheren Eppan findet der Weinbau durch den speziellen, lockeren Kalkstein und die zugehörigen Schotterböden ideale Wachstumsbedingungen. Die Süd- bis Südost-Hänge eignen sich für kräftige und fruchtbetonte Rebsorten vom Gewürztraminer bis zum Weißburgunder oder Sauvignon von St. Valentin. Das milde Klima des Überetsch und der Mendel-Osthänge darüber wird unter anderem durch häufige Fallwinde geprägt, deren Erwärmung (um etwa 6° pro 1.000 Höhenmeter) ein gut durchlüftetes Mikroklima erzeugt.

Gipfelflur und Geologie

Gipfel des Penegal, Blick auf den Mendelkamm zum Roen

Bei der Passhöhe zweigt eine Stichstraße zum 1.737 m hohen Penegal ab, die unter Bikern sehr beliebt ist. Andere markante Gipfel sind – aufgezählt von Tisens bei Meran in südlicher Richtung gegen Salurn hin:

  • Gall (1.626 m) und Wechsel (1.658 m) beidseits der Straße aufs Gampenpass, anschließend der Hofbichl (1.818 m) und der touristisch bekannte Gantkofel (1.866 m) bei Terlan.
  • Am Mendelpass der Penegal und sein zweiter Gipfel (1.742 m), und 8 km südlicher der Roen, mit 2.116 m der höchste Berg des Mendelkamms. An seinem Nordhang liegt die Roenalm und das Schutzhaus der Überetscher Hütte, auf die von Altenburg (Kaltern) ein beliebter Bergwanderweg führt.
  • Im südlichen Drittel des Gebirgszuges schließlich – von den ähnlich hohen Gipfeln im Naturpark Trudner Horn durch das Etschtal getrennt – die Schönleiten (1.811 m, ital. Coste Belle) und das Horn des Corno di Tres (1.812 m). Sie sind nur 3 km Luftlinie von der Südtiroler Weinstraße durch Tramin und Margreid entfernt, was bei 1.600 m Höhendifferenz die Steilheit der Ostseite der Mendel klar macht. Als Kontrast dazu liegt westlich der zwei Berge eine relativ sanfte Hochfläche, welche von den Trientinern Altopiano della Predaia genannt wird. Ihre die Hochfläche durchschneidenden Bäche entwässern alle in das Nonstal (Val di Non), dessen Bach Noce seinerseits oberhalb von Trient in die Etsch mündet.
  • Geologisch gesehen, läuft der Mendelkamm in drei weiteren Gipfeln westlich von Salurn und Roverè della Luna aus, die allerdings eher als Abschluss des Naturschutzgebietes La Rochetta gesehen werden. Einige Kilometer jenseits des Torrente Noce steigt das Gelände wieder zum bekannten Skigebiet des Paganella (2.124 m) unweit von Trient auf.

Pflanzenwelt

An den westlichen und östlichen Hängen des Mendelgebirges gibt es teils ausgedehnte Wälder mit Rotbuchen und Waldkiefern. Auf über 1000m Meereshöhe sind Fichtenwälder, und vor allem auf der Nonstaler Seite Lärchenwiesen. Auch die Legföhre kommt an einigen Stellen vor. Die Flora ist ähnlich jener der Dolomiten, doch fehlen Hochgebirgspflanzen, da die Gipfel nicht so hoch sind.

Herkunft des Namens

Das Wort „Mendel“ erscheint schon in einem Dokument aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts (O. Stolz: Die Ausbreitung des Deutschtums ...).

Eine sichere Erklärung zur Etymologie gibt es nicht. E. Kühebacher hält eine Verwandtschaft mit einem romanischen „menda“ für möglich, welches im Sardischen „nicht bebautes, als Weide dienendes Land“ bedeutet. Falls ein Zusammenhang mit althochdeutsch „mendi“ (Freude, Wonne) besteht, könnte sich der Name auf das gute Weideland, auf die ergiebigen Jagdgründe, aber auch auf die sommerliche Frische beziehen, die der Hitze im Talboden gern vorgezogen wird; seit jeher verbringen viele Bewohner der östlichen Mendelhänge den Sommer dort im Gebirge.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Mendelkamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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