Messe Freiburg

Messe Freiburg
Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Sitz Freiburg im Breisgau, Deutschland
Leitung Bernd Dallmann und Klaus W. Seilnacht
Branche Ausstellungs-, Messe- und Warenmarkteinrichtungen
Website www.messe.freiburg.de
Das Hauptgebäude der neuen Messe in Freiburg

Die Messe Freiburg ist ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgelände in Freiburg im Breisgau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausweichquartier der Universitätsbibliothek in der Freiburger Stadthalle
Das Messebächle
Sponsorenschilder im Messebächle

Märkte sind untrennbar mit der Freiburger Stadtgeschichte verbunden, schon die Stadtgründung im Jahr 1120 fällt mit dem Marktrecht, erteilt durch Konrad von Zähringen, zusammen, der erste Jahrmarkt wurde 1379 durch König Wenzel von Prag gestattet, Freiburg wurde in der Folge mehrmals im Jahr zum internationalen Handelsplatz. Der Münsterplatz, später auch der Stühlinger Kirchplatz als Ort für Vergnügungsmessen, waren wichtige Zentren. Zwischen 1885 und 1914 fanden auf der Freiburger Frühjahrs- und Herbstmesse mindestens 6 Völkerschauen statt, auf denen Menschen aus Afrika und dem heutigen Sri Lanka zur Schau gestellt wurden.[1] 1929 wurde im Osten der Stadt der heutige Alte Messplatz eingeweiht. Dort entstand 1954 an der Schwarzwaldstraße die alte Stadthalle, die in den fünf Jahrzehnten ihrer Nutzung Kongresse, sportliche und gesellschaftliche Veranstaltungen, Festlichkeiten, Konzerte, Ausstellungen und Messen beherbergte. Zurzeit wird sie übergangsweise von der Universitätsbibliothek Freiburg genutzt. Die Halle steht mittlerweile unter Denkmalschutz.[2]

Der Umzug der Messe in den Norden der Stadt wurde Mitte der Neunziger beschlossen: Der erste Bauabschnitt mit seinen drei Messehallen und insgesamt 18.500 m² Nutz- und Servicefläche wurde in knapp eineinhalb Jahren realisiert und am 17. Januar 2000, drei Jahre nach dem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss, in Betrieb genommen. Im Herbst 1999 fand auf dem neuen Freigelände das erste Volksfest, die Freiburger Herbstmess, statt. Durch die Investition von rund 75 Millionen Euro hatte Freiburg viermal so viel Messefläche zur Verfügung wie bisher. Mit bis zu 10.000 Zuschauern konnten nun in Halle 2 kulturelle Veranstaltungen durchgeführt werden. Am 25. März 2003 beschloss der Freiburger Gemeinderat den Bau einer vierten Halle, der Rothaus-Arena. Im November 2004 war der Baubeginn. Das Land unterstützte den zweiten Bauabschnitt der Messe mit einem Zuschuss von 2,9 Mio. Euro aus dem Förderprogramm für Messeinvestitionen. Insgesamt lag die Investitionssumme für die vierte Halle bei rund 22,9 Mio. Euro, die überwiegend bei regionalen Unternehmen ausgegeben wurden. Die Rothaus-Arena mit der Foyererweiterung war Teil des ursprünglichen Messeentwurfs des Freiburger Architekten Detlev Sacker. Als erster Popstar trat hier die Sängerin „Pink“ auf, die neue Halle wurde zum Start der internationalen Fachmesse „Intersolar“ 2006 eingeweiht.

Am Investitionsvolumen für den ersten Bauabschnitt des Messebaus, sowie den nötigen Straßen- und ÖPNV-Anbindungen und sämtlichen weiteren Kosten war die Badische Staatsbrauerei Rothaus mit rund 12,5 Millionen Euro beteiligt, runde 4 Mio. Euro kamen direkt vom Land Baden-Württemberg, 7 Mio. flossen aus Grundstücksverkäufen der Stadt ans Land für die Erweiterung der Universität in die Stadtkasse, mehr als 10,5 Mio. Euro leistete die Stadt als Einlage in die Messe-Objektträgergesellschaft. Die Vermarktung des alten Messplatzes im Osten der Stadt, wo ein Stadtteil und ein Einkaufszentrum entstanden, erbrachte knappe 12 Mio. Euro. Für die äußere Erschließung der Messe und den Abbruch der alten Messehallen am alten Standort brachte die Stadt mehr als 9 Mio. Euro ein, Bund und Land waren mit rund 10 Mio. Euro beteiligt. Beim Bau wurden seinerzeit alle Termin- und Kostenpläne eingehalten.

Die damals avisierte Verdopplung des Messeumsatzes auf sechs Millionen Euro bis 2010 wurde 2007 mit über 7,9 Millionen Euro, im Jahr 2010 mit 15 Mio. Euro überschritten. Die Umwegrentabilität für die Freiburger Wirtschaft, den Handel und die Gastronomie, die sich aus dem Messewesen ergibt, hat sich in dieser Zeit auf über 60 Millionen Euro im Jahr verdreifacht. Zu den größten Veranstaltungen der letzten zehn Jahre gehörten das Gastspiel der Tour de France im Jahr 2000, ein Herbert-Grönemeyer-Open-Air-Konzert mit 54.000 Besuchern, der Besuch des 14. Dalai Lama, sowie Fernsehshows (Wetten, dass..?, Verstehen Sie Spaß?, Musikantenstadl, …) und die Weltmeisterschaften im Hallenradsport 2005 und im Rollkunstlauf. Die Zahl der Belegungstage stieg zwischen 2005 und 2007 von rund 220 auf rund 330 an. Beim Pro-Kopf–Umsatz ihrer Mitarbeiter ist die Messe Freiburg mittlerweile bundesweiter Spitzenreiter.

Im Rahmen des Papstbesuches in Deutschland 2011 feierte Benedikt XVI. am 24. September 2011 zusammen mit 28.000 Jugendlichen eine Gebetsvigil auf dem Messegelände in Freiburg.[3]

Lage und Infrastruktur

Die Messe Freiburg liegt befindet sich 2,5 km nord-westlich der Freiburger Altstadt und in unmittelbarer Nähe zum Flugplatz, dem Güterbahnhof von Freiburg sowie Teilen der Universität Freiburg, der Uniklinik, und des Industriegebiets Nord. Sie ist über den Haltepunkt Neue Messe/Universität an die Breisgau-S-Bahn angebunden und verfügt über eine Busanbindung zur Innenstadt. Für Besucher mit PKW stehen 4.000 Parkplätze zur Verfügung, eine Straßenbahnanbindung an die Innenstadt ist in Planung.

Die Messe Freiburg verfügt im Januar 2011 laut eigenen Angaben [4] über vier Hallen mit einer Fläche zwischen 2.400 m² und 4.800 m² mit einer Gesamtfläche von 21.500 m². Dazu kommen 11 Konferenzräume für bis zu 420 Personen, 14 mietbare Büros und Serviceräume und ein rund 80.000 m² großes Freigelände, das für Volksfeste, Open-Air-Konzerte und Messeveranstaltungen genutzt wird, sowie als Parkraum zur Verfügung steht. Drei Kioske und ein Restaurant stehen in der Gastronomie bereit. Messehalle 4 verfügt als Event- und Konzerthalle Rothaus-Arena über verschiedene räumliche Gestaltungsmöglichkeiten und eine variable Tribünenkonstruktion. Für Konzerte stehen in der Rothaus-Arena maximal 9.000 Stehplätze zur Verfügung.

Auf dem 6.500 Quadratmeter großen Flachdach der Messehalle 4 (Rothaus-Arena) hat die Firma Goldbeck Solar GmbH 2006 laut eigenen Angaben eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 254 Kilowatt-Peak (kWp) installiert. [5] Deren 1.210 Module sollen jährlich etwa 235.000 Kilowattstunden regenerativ gewonnenen Strom erzeugen. Zusammen mit dem Solardach auf dem ersten Bauabschnitt der Messe Freiburg, gebaut von der S.A.G. Solarstrom AG in Freiburg, sind auf dem Messedach damit rund 650 kWp Stromerzeugung möglich.

Die vier Messehallen in Frontalansicht
Die vier Messehallen in Frontalansicht

Veranstaltungen

Die neue Messe und der Flughafen aus der Luft

Zu den Messen und Veranstaltungen der Messe Freiburg kommen jährlich rund 400.000 Besucher. Zwischen 2002 und 2008 stiegen die jährlichen Veranstaltungen von 72 auf über 100.

Einer der Pfeiler des wirtschaftlichen Erfolgs war von Anfang an die Fachmesse Intersolar, die im Jahr 2000 dank der neu geschaffenen Infrastruktur von Pforzheim nach Freiburg wechselte, bis sie aufgrund wachsender Größe unter Federführung der FWTM und ihres Partners Solar Promotion nach München abwanderte, wo sie heute noch von Freiburg aus organisiert wird. Mittlerweile ist die FWTM mit der Intersolar in den USA und in Indien vertreten und die Messe erwirtschaftet mehr als die Hälfte der Umsätze der Messe Freiburg. Neben der Intersolar findet alle vier Jahre die internationale Fachmesse INTERbrossa-BRUSHexpo als Weltleitmesse der Bürsten- und Pinselindustrie in Freiburg statt.

Im Bereich der Eigenveranstaltungen setzt die Messe bei den Verbrauchermessen zunehmend auf Special-Interest-Messen wie die Genießermesse Plaza Culinaria, die Internationale Kulturbörse, die Bau- und Sanierungsmesse Gebäude Energie Technik oder die Immobilienmesse IMMO. Dazu kommen im Bereich der Verbrauchermessen die traditionelle Baden-Messe, die CFT - Camping, Freizeit und Touristik, die Automobil, die Modellbau, sowie zwei Gebrauchtwagenschauen und zahlreiche Gastmessen. Zweimal jährlich findet auf dem Freigelände die Freiburger Mess als größtes Volksfest der Region mit bis zu 170.000 Besuchern statt. Dazu kommen verschiedene Märkte, Zirkusse sowie Kongresse.

Betreiber

Betreiber der Messe ist die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM), die zu 100 Prozent der Stadt Freiburg gehört. Sie entstand 2005 aus der Fusion der Messe Freiburg und der Freiburg Wirtschaft & Touristik GmbH & Co. KG (FWT). Neben der Messe betreibt die FWTM in Freiburg auch das Konzerthaus Freiburg und verschiedene weitere Veranstaltungsstätten, sowie die Wirtschafts- und Tourismusförderung. Geschäftsführer der FWTM sind Dr. Bernd Dallmann und Klaus W. Seilnacht, Aufsichtsratschef ist Freiburgs Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon (Die Grünen).

Rezeption

Der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) attestiert der Messe Freiburg eine nationale Bedeutung und eine internationale Ausstrahlung, die über das direkte Einzugsgebiet im Dreiländereck mit seinen knapp drei Millionen Menschen weit hinausreicht.

Literatur

  • Manuel Armbruster: "Völkerschauen" um 1900 in Freiburg i. Br. - Kolonialer Exotismus im historischen Kontextt. Freiburg 2011 (PDF)
  • Peter Lepold: Freiburger Messe: ... ein Bummel durch ihre Geschichte. Promo-Verlag, Freiburg im Breisgau 1984

Weblinks

 Commons: Messe Freiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Armbruster, Manuel: "Völkerschauen" um 1900 in Freiburg i. Br. - Kolonialer Exotismus im historischen Kontext, Seite 39 ff.
  2. denkmalpflege Baden-Württemberg: Stadthalle Freiburg ist ein Denkmal
  3. badische-zeitung.de: Freiburg: Fotos: Jugendvigil mit Papst Benedikt in Freiburg, 24. September 2011, Zugriff am 12. Oktober 2011
  4. messe-freiburg.de: Übersicht über die verschiedenen Gebäude und Hallen des Messegeländes (deutsch, abgerufen am 14. Januar 2011)
  5. goldbeck.de: Liste von Referenzen (deutsch, abgerufen am 14. Januar 2011)
48.0157617.840379

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