- Badische Staatsbrauerei Rothaus
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Badische Staatsbrauerei Rothaus AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1791 Sitz Grafenhausen Leitung Thomas Schäuble Mitarbeiter 223 (2010)[1] Umsatz 83,9 Mio. Euro (2010)[1] Branche Brauerei Produkte Biere Website www.rothaus.de Die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG ist eine Brauerei mit Sitz im gleichnamigen Ort Rothaus, einem Ortsteil von Grafenhausen, das mitten im Hochschwarzwald in rund 1000 Meter über NN unweit des Schluchsees liegt. Sie befindet sich seit der Gründung als Aktiengesellschaft 1922 im Besitz des badischen Staates, heute des Landes Baden-Württemberg. Die Brauerei Rothaus erlebte in den 1990er-Jahren einen rasanten Aufschwung und setzt mittlerweile 10 Prozent ihrer Bierproduktion außerhalb Baden-Württembergs ab.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Brauerei Am roten Haus wurde im Jahre 1791 vom Fürstabt des Benediktinerklosters St. Blasien als Maßnahme zur Wirtschaftsförderung in dessen Schwarzwälder Herrschaftsgebiet gegründet. Dem Volksmund nach wollten die Mönche den Schwarzwäldern das Schnapstrinken abgewöhnen. Bezogen auf die Herrschaftsgebiete St. Blasien und Bonndorf lag der Standort an verkehrsgünstiger Stelle inmitten großer Wälder und in der Nähe ausreichender Wasservorkommen. Das Brauwasser wird heute aus sieben betriebseigenen Quellen gewonnen. Durch die Säkularisation gingen das Kloster und sein Besitz 1806 an das Großherzogtum Baden über und die Brauerei führte seitdem den Namen Großherzoglich Badische Staatsbrauerei Rothaus.
Der Name Badische Staatsbrauerei Rothaus, den die Brauerei seit der Abschaffung der Monarchie 1918 führt, blieb erhalten, als der Besitz an das Land Baden-Württemberg überging, den Nachfolger des Landes Baden. Seit 1922 firmiert das Unternehmen als Aktiengesellschaft, deren Aktien heute zu 100 Prozent von der Beteiligungsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg mbH gehalten werden.
Unter dem Vorstandschef Norbert Nothhelfer, der zuvor als Regierungspräsident in Freiburg tätig war, verdoppelte Rothaus in den 1990er-Jahren seinen Bierausstoß auf einem insgesamt schrumpfenden Markt. Die Kapazität wurde auf eine Million Hektoliter Bier pro Jahr ausgebaut. Im Jahre 1992 erwarb Rothaus die Dominikanerinsel mit dem Steigenberger Inselhotel in Konstanz vom Land Baden-Württemberg. Seit dem 1. Oktober 2004 ist Thomas Schäuble, der vormalige Innenminister Baden-Württembergs, Vorstand der Brauerei. Sein Vorgänger Nothelfer sitzt zusammen mit anderen Landesvertretern wie der früheren Landwirtschaftsministerin Gerdi Staiblin und dem früheren Freiburger Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg im Aufsichtsrat des Unternehmens.
Im Geschäftsjahr 2006 lag die Produktionsmenge bei 937.000 Hektolitern und der Umsatz bei 88,2 Millionen Euro. Etwa 90 Prozent seines Bierausstoßes setzte das Unternehmen in Baden-Württemberg ab, wo Rothaus nach Eichbaum die zweitgrößte Brauerei ist.
Ende 2007 hat Rothaus das neben dem Brauereiareal gelegene Hotel erworben und dort einen Fanshop eingerichtet. Auf einem rund einen Hektar großen Areal soll in den nächsten Jahren mit dem „Zäpfle-Pfad“ ein kleiner Erlebnispark entstehen.[2] Um sie als Ausflugsziel attraktiver zu machen, wurde selbst die Landesstraße etwas von der Brauerei weg verlegt, was diese auch bezahlte.[3]
In Rothaus und den drei brauereieigenen Vertriebsniederlassungen sind 223 Mitarbeiter (Stand 2010) beschäftigt.[1]
Produkte
Folgende Biersorten werden in 0,5-Liter-Flaschen angeboten:
- Pils
- Hefeweizen
- Hefeweizen alkoholfrei
- Märzen Export
- Radler
Außerdem werden folgende Sorten in 0,33-Liter-Flaschen angeboten:
- Tannenzäpfle (Pils)
- Alkoholfrei Zäpfle
- Hefeweizen Zäpfle
- Eiszäpfle (Märzen Export)
- Radler Zäpfle
Pils und Hefeweizen gibt es außerdem in 5-Liter-Fässern mit integriertem Zapfhahn. Das erfolgreichste Produkt ist das in 0,33-Liter-Flaschen abgefüllte Rothaus Tannenzäpfle, abgekürzt Zäpfle.
Seit dem Jahr 2009 produziert Rothaus in Zusammenarbeit mit der Destillerie Kammer-Kirsch aus Karlsruhe-Mühlburg zudem vergleichsweise kleine Mengen Single-Malt-Whisky.[4]
Etikett
Auf allen Flaschen ist ein blondes Schwarzwaldmädel in typischer Tracht abgebildet. Rothaustrinker haben ihr den Namen Biergit Kraft gegeben; der Name rührt von der alemannischen Variante der Phrase „Bier gibt Kraft“ (Bier giet Kraft) her.
Das Etikett der Tannenzäpfle-Flaschen zeigt zusätzlich sieben Tannenzapfen. Hierbei ist auffallend, dass die namengebenden Tannenzapfen auf dem Etikett hängend abgebildet werden, während sie auf Zweigen der Gattung Abies (Tanne) aufrecht stehen. In der mündlichen Überlieferung wird das damit begründet, dass die Flaschen beim Trinken wieder auf dem Kopf stehen. In Wirklichkeit ist auf dem Etikett wohl die im Schwarzwald heimische Rottanne abgebildet, die als Fichtengewächs von den Zweigen hängende Zapfen besitzt.
Das heutige Tannenzäpfle-Etikett wird seit 1967 verwendet. Das Mädel und die Tannenzapfen waren bereits auf dem ersten Etikett von 1956 als fotorealistische Illustration abgebildet, welches die Brauerei 2006 zum 50-jährigen Bestehen der Marke in kleiner Auflage erneut auf die Flaschen klebte.
Werbung
Die Werbeaktivitäten der Brauerei Rothaus decken die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Hessen ab. Auf TV- und Radiowerbung wird komplett verzichtet. Das Unternehmen sponsert u. a. den Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, den Zweitligisten Karlsruher SC und den Eishockey-Zweitligisten Wölfe Freiburg sowie diverse Veranstaltungen im Land. Rothaus hat die Namensrechte an der Veranstaltungshalle der Messe Friedrichshafen (Rothaus Halle), der Messe Freiburg (Rothaus-Arena) und an der Parkanlage der Messe Stuttgart (Rothauspark) erworben. Die Brauerei ist Hauptsponsor des Radsportteams Rothaus (Vertrag 2008 um fünf Jahre verlängert) sowie Titelsponsor der Rothaus Regio-Tour.
Zudem war Rothaus am Bau des Rothaus-Zäpfle-Turm Höchenschwand beteiligt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Elektronischer Bundesanzeiger: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2010 bis zum 31. Dezember 2010
- ↑ Wie die Rothaus-Brauerei ihre Fans umgarnt. Welt online vom 16. Oktober 2007
- ↑ Konservativ und Kult zugleich Badische Zeitung vom 22. Oktober 2011
- ↑ suedkurier.de: Landesbrauerei Rothaus produziert jetzt Whisky, 22. September 2009, Zugriff am 28. August 2011
Weblinks
Commons: Badische Staatsbrauerei Rothaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz der Brauerei
- Gebäude der Brauerei bei der ZUM (Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet)
- Man trinkt wieder Heimat. Brenda Strohmaier in Die Zeit vom 8. Juli 2004, zur Biergit-Legende und dem Erfolg des Bieres in Berlin
- Ein Schluck Heimat. Linda Behringer im Der Tagesspiegel vom 26. November 2006, zum Jubliäumsetikett und der wirtschaftlichen Entwicklung
- Kultmarke wider Willen. Anselm Waldermann bei Spiegel Online vom 27. Januar 2007, wie das Tannenzäpfle deutsche Großstädte erobert
- Die Anti-Fernsehbiere Mathias Irle in brand eins vom Februar 2008, wie drei Biere ohne teures Marketing erfolgreich sind (PDF)
- Das Aushängeschild Über die Geschichte der Gaststätte in der Badischen Zeitung vom 20. Oktober 2011
47.7963888888898.2455555555555Koordinaten: 47° 47′ 47″ N, 8° 14′ 44″ OKategorien:- Brauerei (Baden-Württemberg)
- Unternehmen (Landkreis Waldshut)
- Biermarke (Deutschland)
- Öffentliches Unternehmen
- Grafenhausen
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