- Michael Bernays
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Michael Bernays (* 27. November 1834 in Hamburg; † 25. Februar 1897 in Karlsruhe) war deutscher Philologe, Literaturhistoriker und Goetheforscher.
Leben
Bernays war der Sohn des Hamburger Rabbiners Isaak Bernays. Sein Bruder war der Altphilologe Jacob Bernays. Bernays besuchte das Johanneum und studierte 1853 bis 1856 in Bonn und Heidelberg Jura, Geschichte sowie deutsche und klassische Literaturgeschichte. 1856 konvertierte er vom Judentum zum Protestantismus. Er promovierte in Heidelberg bei Georg Gottfried Gervinus und war zunächst als Privatgelehrter, Journalist und Vortragsredner in Bonn und Köln tätig. 1872 habilitierte er sich in Leipzig und nahm im Mai 1873 einen Ruf als außerordentlicher Professor der Literaturgeschichte an die Universität München an. 1874 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. 1890 trat er von seiner Lehrverpflichtung zurück und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Karlsruhe.
Von seinen Publikationen sind anzuführen: Über Kritik und Geschichte des Goetheschen Textes (Berlin 1866), der erste gelungene Versuch, den Text eines neuern Autors nach der im Gebiet der klassischen Philologie festgesetzten Methode zu behandeln; Briefe Goethes an F. A. Wolf (Berlin), mit einer Einleitung, worin Goethes Verhältnis zu Homer geschildert wird; Zur Entstehungsgeschichte des Schlegelschen Shakespeare (Leipzig 1872); Der junge Goethe, eine Zusammenstellung der sämtlichen Dichtungen und Briefe Goethes aus den Jahren 1764–76 auf Grund der Goethe-Bibliothek Salomon Hirzels, mit umfangreicher Einleitung (Leipzig 3 Bde.); Goethe und Gottsched, zwei Biographien (Separatabdruck aus der Allgemeinen deutschen Biographie, Leipzig), sowie zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften. Auch besorgte er eine revidierte Ausgabe der Schlegel-Tieckschen Shakespeare-Übersetzung (Berlin 1871–72) und gab die Voßsche Übersetzung von Homers Odyssee (Stuttgart 1881) in ihrer ältesten Gestalt neu heraus.
Michael Bernays heiratete 1880 Louise Uhde, geb. Rübke, die Witwe des Journalisten Hermann Uhde (1845–1879). Sie brachte ein Kind, Hermann Uhde-Bernays, in die zweite Ehe. Michael und Louise Bernays hatten zwei Kinder: Marie Bernays und Ulrich Bernays.
Literatur
- Michael Bernays: Über Kritik und Geschichte des goetheschen Textes, Berlin 1866.
- Hans-Martin Kruckis: Michael Bernays. In: Walther Killy (Hg.): Literaturlexikon Bd. 1, S. 449-450.
- Erich Schmidt: Bernays, Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 404–409.
- Hermann Uhde-Bernays: Bernays, Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 104 f.
Weblinks
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Wikisource: Michael Bernays – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Michael Bernays im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Michael Bernays an der Universität Leipzig (Sommersemester 1873)
- Bücher von Michael Bernays bei Google Buchsuche (mitunter auch als PDF)
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Autor
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