Microsoft Visual J++

Microsoft Visual J++
Visual Studio
Entwickler: Microsoft Corporation
Aktuelle Version: 2008
(19. November 2007)
Betriebssystem: Windows
Kategorie: IDE
Lizenz: Proprietär
Deutschsprachig: ja
Visual Studio 2008

Visual Studio ist eine von der Firma Microsoft angebotene integrierte Entwicklungsumgebung für verschiedene Hochsprachen. Die aktuelle Version 9.0 („Visual Studio 2008“) unterstützt Visual Basic, C++/CLI und C#. J# ist in Visual Studio 2008 nicht mehr enthalten.

Visual Studio ermöglicht dem Programmierer, klassische Windows-Programme oder dynamische Webseiten bzw. Webservices für das Internet/Intranet zu entwickeln. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Erstellung von Anwendungen für das .NET Framework, eine von Microsoft entwickelte, auf der Common Language Runtime basierende Softwareplattform; mit Visual C++ ist allerdings auch die Entwicklung nativer Win32/Win64-Anwendungen möglich. Seit Visual Studio 2003 wird mit dem .NET Compact Framework auch die Softwareentwicklung für mobile Geräte, wie Smartphones und PDAs, unterstützt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Version 4.0

Vor dem Erscheinen der Version 4 wurden die Einzelprodukte, Visual Basic, Visual C++, Visual FoxPro und Source Safe, einzeln vermarktet. 1995 bekamen diese unter Visual Studio einen gemeinsamen Mantel. Den Beginn der Versionierung bei 4.0 wurde auf der CeBIT 1995 damit begründet, dass die Einzelversionen der Sprachen in Bezug auf die Version mit der des Komplettpaketes korrelieren sollten. Visual Basic war zu diesem Zeitpunkt bereits in der Version 3 vorhanden. Zielsetzung der Einführung war es, für Windows 95 die Produkte entsprechend anzupassen und zusammenzuführen. Visual Basic war in VS 4 noch in einer 16- und in einer 32-Bit-Version installierbar.

Version 5.0

Sie war die erste reine 32-Bit-Version. Die 16-Bit-Version von Visual Basic wurde nicht mehr ausgeliefert, ebenso konnte mit Visual C++ kein 16-Bit-Code mehr erzeugt werden. Die Version 5.0 wurde nun zum ersten Mal auch mit Visual J++ ausgeliefert. Die Änderungen betrafen vor allem die Compiler – insbesondere konnte Visual Basic von nun an „echte“ .EXE-Dateien erzeugen, die nicht mehr einfach in ihren Sourcecode zurückverwandelt werden konnten. VB5-Programme liefen nun auch erheblich schneller. Intern erfolgte mit dieser Version ebenfalls der vollständige Umstieg auf 32 Bit – aus historischen Gründen war im Vorläufer in Teilen noch 16-Bit-Code vorhanden. Unter VC++ kam eine bessere Unterstützung von DirectX hinzu.

Version 6.0

Das 1998 veröffentlichte Visual Studio 6.0 war eine Sammlung der Entwicklungsumgebungen Visual Basic 6.0, Visual C++ 6.0, Visual InterDev (ASP Webapplikationsentwicklung), Visual FoxPro und Visual J++.

„Visual J++“ wurde nach dieser Version eingestellt, nachdem Sun die Weiterentwicklung verboten hatte. Visual FoxPro wurde nach dieser Version getrennt weiterentwickelt und ist nicht mehr Bestandteil von Visual Studio nach der Version 6, da die wenigsten Visual-Studio-Kunden auch Visual-FoxPro-Programmierer sind.

Neben der Programmierumgebung selbst sind noch diverse Tool-Anwendungen zur Unterstützung des Entwicklers bzw. zur Erweiterung von Team-Arbeits-Funktionen integriert. Einige wichtige Module sind die MSDN-Library als eingebundene kontextsensitive Online-Hilfe, „DDE Spy“, „Spy++“ und der Verpackungs- und Weitergabe-Assistent.

Durch das integrierte Microsoft Visual SourceSafe ist es Programmier-Teams möglich, zugleich an zentralen Projekten zu arbeiten. Visual SourceSafe erledigt Aufgaben wie Versionsmanagement, Dateisperren und dergleichen. Es gibt allerdings zahlreiche Visual-Studio-AddIns von Drittanbietern, mit denen alternative Versionskontrollsysteme wie Subversion oder CVS auf ähnlich einfache Weise verwendet werden können.

Durch Verwendung der ActiveX-Technik ist die Entwicklungsumgebung als solche erweiterbar, die hierfür notwendigen Module werden als AddIns bezeichnet.

Version .NET

Visual Studio erhielt den Namenszusatz „.NET“ in den Versionen 7 („2002“) und 7.1 („2003“), da Version 7 auf Microsofts .NET-Plattform aufbaut, also Microsoft Visual Studio .NET. Schwerpunkt bei dieser Version war die Einführung des .NET Frameworks 1.0. Durch das Propagieren der zu diesem Zeitpunkt noch recht jungen .NET-Technologie und die Namensbezeichnung „Visual Studio .NET“ wurde bei den Kunden jedoch der Eindruck erweckt, es handle sich um ein Produkt ausschließlich für diese Plattform. Dies hatte zur Folge, dass sich viele Entwickler und Unternehmen zurückhaltend bei der Umstellung auf VS .NET hielten und oftmals auf das mit SP6 ausgereifte VS6 setzten.

Version 2005

Der Nachfolger „Visual Studio 2005“ verwendet intern die Versionsnummer 8. Hier wurde der Namenszusatz „.NET“ wieder fallen gelassen, um zu verdeutlichen, dass die Entwicklung nativer Programme mit diesem Produkt ebenfalls möglich ist. Die Entwicklungsumgebung selbst benötigt das Framework, stellt es dem Entwickler jedoch frei, ob die Programme darauf basieren sollen oder nicht, abhängig von der verwendeten Programmiersprache. Mit VS 2005 wurde die Programmierung für das .NET Framework 2.0 forciert. Mit Visual Studio Express steht erstmals eine kostenfreie, in ihrer Nutzung nicht beschränkte Version zur Verfügung. Ein weiterer Pluspunkt ist die Integration sogenannter MDAs.

Version 2008

Visual Studio 2008 (interne Versionsnummer 9) ist auf die neuen Möglichkeiten des .NET Framework der Versionen 3.0 und 3.5 ausgerichtet und bietet z. B. mit LINQ neue Funktionen. J# gehört nicht mehr zum Lieferumfang und ist auch nicht mehr separat erhältlich, da die Entwicklung eingestellt wurde.

Funktionen

Visual Studio gilt als komfortable Entwicklungsumgebung mit vielen Funktionen. Der Editor unterstützt z. B. von der Cursorposition abhängige Online-Hilfe, das Ein- und Ausblenden von Codeblöcken, farbliche Hervorhebung von Schlüsselwörtern, automatische Syntaxprüfung und IntelliSense, die automatische Methoden- und Funktionsergänzung während der Quelltext-Eingabe. Des Weiteren bietet die Entwicklungsumgebung grafische Schnittstellen zur Einbindung von Web Services, ActiveX- und .NET-Bibliotheken, einen „Server-Explorer“ zum Zugriff auf Datenquellen wie z. B. Microsoft SQL Server, den Windows-Nachrichtendienst oder WMI, sowie WYSIWYG-Editoren zur Entwicklung der Benutzeroberfläche von Windows- und Web-Anwendungen, zur Bearbeitung von Icons und von XML-Dokumenten.

Seit Visual Studio .NET (2002) erweiterte sich der Umfang der unterstützten Sprachen stark. Hierbei wirkt sich vor allem ein Zertifizierungsprogramm von Microsoft aus, das es Drittanbietern ermöglicht, eigene Sprachen als Ergänzungen zum Visual Studio anzubieten. Beispiele sind Delphi, Eiffel, F# oder Prolog. In Visual Studio 2008 wurde die Unterstützung für Microsofts Java-Variante Visual J# aufgegeben.

Visual Studio enthält einen integrierten Debugger. Dieser enthält die von vielen Programmierern geschätzte Edit and Continue-Funktion und erlaubt das nachträgliche Anhängen an bereits laufende Prozesse, sowohl am lokalen Rechner als auch über das Netzwerk.

Für die Entwicklung von ASP.NET-Anwendungen enthält Visual Studio seit Version 2005 einen integrierten Webserver, sodass keine eigene Internet Information Services-Installation mehr notwendig ist. Ebenfalls neu in dieser Version sind Funktionen für das Refactoring, die bisher durch Add-Ins wie ReSharper oder Refactor! Pro nachgerüstet werden mussten.

Editionen

Express Editions

Die Express Editions sind kostenlose, eingeschränkte Abkömmlinge von Visual Studio 2005 und 2008, die jeweils auf eine Sprache bzw. nur auf Webanwendungen spezialisiert sind. Diese sollten anfangs nur für einen begrenzten Zeitraum verfügbar sein, wurden dann aber wegen großer Beliebtheit fortgeführt.

Die Visual Studio Express Editionen müssen bei Microsoft registriert werden. Erst dann stehen die Produkte über einen Testzeitraum von 30 Tagen hinaus zur Verfügung.

Es gibt sie in vier spezialisierten Ausführungen: C#, C++, Visual Basic und Web Developer, welches die Entwicklung von Webanwendungen in C# und Visual Basic ermöglicht. Den Express Editions fehlen Features wie Remote-Debugging, Teamfähigkeit und Anbindung an ein Quellcode-Verwaltungssystem. Auch können keine Anwendungen für mobile Geräte entworfen werden. Des weiteren fehlen auch einfachere Funktionen wie der Ressourcen-Editor und MFC. Projekte, die die afxres.h-Datei einbinden, können daher nicht kompiliert werden.

Die erstellten Programme dürfen ohne Einschränkungen weitergegeben werden. Somit ist es auch erlaubt, kommerzielle Produkte zu veröffentlichen.

Reguläre Editionen

  • Standard Edition
  • Die Professional Edition enthält zusätzliche Integration mit dem Microsoft SQL Server, einen Remote-Debugger und die Möglichkeit, Programme für mobile Endgeräte und Microsofts Office-Anwendungen (mit den Visual Studio Tools for Office) zu entwickeln. Diese Variante ist auch in einer Academic Edition verfügbar, die lizenzrechtlich vergleichbar mit den SSL-Versionen von Microsoft Office ist.
  • Bei Team System handelt es sich um eine Sammlung mehrerer verschiedener, auf bestimmte Entwicklerrollen zugeschnittener Editionen: Architecture Edition, Database Edition, Development Edition, Test Edition. Team System dient zur gesamten Verwaltung des Anwendungslebenszyklus für Softwareteams. Als Backend wird der Microsoft Team Foundation Server verwendet. Die Team System Editionen sind somit für den professionellen Entwicklungseinsatz ausgerichtet und sind hauptsächlich in mittleren und großen Softwarefirmen anzutreffen.

Editoren

Für die Entwicklung der Anwendungen stellt Visual Studio eine Vielzahl von Editoren zur Verfügung. Einige wichtige sind:

  • Code-Editoren für die oben genannten Programmiersprachen (textuell)
  • Editoren für grafische Benutzeroberflächen (grafisch)
  • Datenbank-/Datenbankschema-Editoren (grafisch, teilweise textuell)
  • Editoren für HTML Webseiten (grafisch und textuell)
  • Editoren für XML, XSLT, Stylesheets und diverse auf XML basierende Konfigurationsdateien (textuell)
  • Editor für XSD (grafisch und textuell)
  • Graphikeditoren (Icons und Rastergrafiken)
  • Editoren für Binärdateien (halbgrafisch)
  • Editoren zum Erstellen von Anwendungssetups (grafisch)
  • Editor für Klassendiagramme (grafisch, ab Visual Studio 2005)

Alle textuellen Editoren unterstützen Syntaxprüfung (Korrektheit des Sourcecodes), IntelliSense (automatischer Vorschlag von Elementen) und Autocomplete (automatische Vervollständigung von Elementen).

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise


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