- Moselflesche
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Die Moselflesche gehörte zum System Feste Kaiser Franz in Lützel-Koblenz und war ebenfalls ein Teil der preußischen Befestigung von Koblenz. Sie wurde in den Jahren 1816/17 bis 1822 an der Südseite des Petersbergs, einer Erhebung auf der linken Moselseite, erbaut. Die Moselflesche war, wie auch die Bubenheimer Flesche, über einen Hohlgang mit dem Hauptwerk, der Feste Franz, verbunden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach der Auflassung 1890 entstand hier die Garnisons-Dampfwaschanstalt sowie das Korps-Bekleidungsamt des VIII. Armeekorps, wofür der größte Teil der oberirdischen Festungsreste wie z. B. das Reduit 1903 bzw. nach 1907 beseitigt wurden.
Auch diese Flesche musste nach dem Ersten Weltkrieg wie auch die anderen Koblenzer Festungswerke in Ausführung der Bestimmungen des Artikels 180 des Versailler Vertrags entfestigt werden. Im Zuge dieser Arbeiten wurde in der Zeit von etwa Ende März oder Anfang April bis Juli 1922 eine Kaponniere samt Blockhaus beseitigt. Das gesamte Gelände mit allen Gebäuden ging schon Ende 1918 in den Besitz der Stadt Koblenz über. Allerdings beanspruchte zunächst die amerikanische, später die französischen Besatzung das Gelände (als Caserne Valmy), so dass die Stadt erst nach 1930 darauf zugreifen konnte. Bereits 1936 übernahm jedoch die Wehrmacht den Gebäudekomplex, der nun Langemarck-Kaserne hieß und in dem zunächst das Pionier-Bataillon 34 untergebracht war.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kaserne scheinbar ohne größere Schäden. Eine Tragödie ereignete sich jedoch Ende Dezember 1944, als die als Luftschutzraum genutzte Kommunikation zur Feste Franz einen Volltreffer erhielt. Dabei fanden über dreißig Personen den Tod. Die Reste dieses Hohlgangs wurden im Zuge der Tieferlegung der B9 Ende der 1960er Jahre beseitigt.
Nach Kriegsende übernahm wiederum die französische Armee den Komplex als Quartier Général Frère, der nach deren Abzug 1969 zurück an die Stadt Koblenz fiel. Bis 1977 war hier in einigen Gebäuden die Zulassungsstelle der Stadt untergebracht. Seit 1980 beherbergen die Gebäude nun schon die Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) des Bundesamts für Wehrtechnik und Beschaffung (kurz BWB). Mit dem 2004 beschlossenen Umzug der Sammlung auf das Gelände der ehemaligen Fritsch-Kaserne[1] ist die weitere Zukunft der ehemaligen Militärbauten jedoch ungewiss.
Die letzten sichtbaren Reste der Moselflesche kann man heute an der Grundschule in Lützel bzw. dem Lützeler Kindergarten sehen. Mauerreste sind ebenfalls hinter den Häusern in der Weinbergstraße erkennbar. Hier wurden 1992 Teile der Escarpe samt dem dahinter liegenden Rondengang und den rückwärtigen Strebepfeilern restauriert. Daneben gibt es auf dem Gelände vermutlich noch eine Vielzahl an Hohlgängen, die allerdings nicht besichtigt werden können.
Im Zuge der Neufassung des Rheinland-Pfälzischen Denkmalschutzgesetzes 2008 sind die Reste der Moselflesche als geschütztes Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen worden.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Dies ist inzwischen aus Kostengründen ad acta gelegt worden, eine Verlegung nach Dresden ist wahrscheinlich
- ↑ Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreisfreie Stadt Koblenz, S. 21. Quelle: http://www.gdke-rlp.de/, abgerufen am 12. Januar 2009.
Literatur
- Klaus T. Weber (Diss.): Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815–1834). (Reihe: Kunst- und Kulturwissenschaftliche Forschungen) 2003, ISBN 3-89739-340-9.
- Rüdiger Wischemann: Die Festung Koblenz. Vom römischen Kastell und Preußens stärkster Festung zur größten Garnison der Bundeswehr, Koblenz 1978 (Anm.: In vielen Dingen überholt, aber immer noch die beste Darstellung für einen Überblick).
- Sabine Bauer/Matthias Kellermann: Die Moselflesche seit 1900: Waschanstalt, Bekleidungsamt, Langemarckkaserne, in: Feste Kaiser Franz. Zur Geschichte des Festungswerks und des Systems Feste Franz in Koblenz-Lützel. Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum Feste Kaiser Franz e.V., hrsg. von Feste Kaiser Franz e.V., Koblenz 2008, S. 56-64, ISBN 978-3-934795-55-6.
- Matthias Kellermann: Neue Forschungen zur Feste Kaiser Franz und zum System Franz, in: Feste Kaiser Franz ... ein Teil der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein, hrsg. von Feste Kaiser Franz e.V., Koblenz 2009, S. 25-33.
Weblinks
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