Mögelin

Mögelin
Mögelin
Gemeinde Premnitz
Koordinaten: 52° 34′ N, 12° 20′ O52.562512.32611111111129Koordinaten: 52° 33′ 45″ N, 12° 19′ 34″ O
Höhe: 29 m
Einwohner: 1.418 (31. Dez. 2001)
Eingemeindung: 31. Dez. 2002
Postleitzahl: 14727
Blick über die Havelwiesen auf den Kirchturm von Mögelin

Mögelin ist seit dem 31. Dezember 2002 ein Ortsteil der Stadt Premnitz im Landkreis Havelland im Land Brandenburg[1], bis zum 30. Dezember 2002 war Mögelin eine eigenständige Gemeinde im Amt Premnitz.

Inhaltsverzeichnis

Topografie

Der Ort liegt in einer Höhe von 30 m ü. NHN. Es umfasst eine Fläche von 14,39 km² und hat bei 1418 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2001)[2] eine Bevölkerungsdichte von 99 Einwohner/km². Der Ort liegt an der Bundesstraße 102 zwischen Premnitz und Rathenow und an der Brandenburgischen Städtebahn und verfügte von 1904 bis 1995 über einen Bahnhof und seit 1995 über einen eigenen Haltepunkt an selbiger.

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Mögelin
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 3 5 8 14 19 22 24 24 19 13 7 3 Ø 13,4
Min. Temperatur (°C) -1 -1 1 4 9 12 14 14 10 6 2 0 Ø 5,8
Niederschlag (mm) 4,51 3,8 3,4 3,27 4,49 5,72 6,9 5,19 5,06 4,19 3,94 4,48 Σ 54,95
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Kommunikation und Infrastruktur

Mögelin ist im Rahmen des ÖPNV durch die Havelbus Linie 675 der HVGR mit Rathenow und Kaltenhausen und durch die Havelbus Linie 676 der HVGR mit Rathenow, Premnitz und Gapel verbunden. Der Haltepunkt Mögelin der Brandenburgischen Städtebahn verbindet den Ort mit Brandenburg an der Havel und Rathenow. Die postalische Erreichbarkeit der Mögeliner Bürger wird mittels der Postleitzahl: 14727 Premnitz (der Zusatz OT Mögelin ist möglich) und die telefonische Erreichbarkeit mittels der Vorwahl: 03386 sichergestellt. Mögelin ist größtenteils DSL-fähig, wobei im südlichen Bereich DSL-Geschwindkeiten bis zu 3000 kBit/s erreicht werden, im nördlichen Bereich hingegen nur 1536 kBit/s, lediglich der Bereich Heiningsweg und ein Teilbereich der Ringstraße quälen sich mit DSL-Geschwindigkeiten von 384 bis 786 kBits/s wegen der größeren Entfernung zum Standort der Deutschen Telekom AG in der Premnitzer Bergstraße.

Politik

Mögelin hat einen Ortsbeirat der sich aus fünf Mitgliedern zusammen setzt, ein Mitglied wird zum Ortsvorsteher gewählt. Ehrenamtlicher Ortsvorsteher ist Ralf Tebling, parteilos, als Kandidat auf der Liste der SPD.

Mögelin wird durch die Stadt Premnitz verwaltet.

Geschichte

Feuer und Wasser

Mögelin fand am 15. Juni 1345 erste urkundliche Erwähnung und die erste Mögeliner Kirche ist wahrscheinlich ein Bau von 1574. Während des Dreißigjährigen Krieges brannte Mögelin am 27. Mai 1638 nieder, angezündet von den Truppen des schwedischen Oberst Hünerbeck. Dem Element Feuer folgte am 13. Februar 1655 das Element Wasser, ein Ereignis welches in der Mögeliner Geschichte als die Große Überschwemmung verzeichnet ist, welche nicht nur großen Schaden an den Scheunen anrichtete, sondern durch die auch der Roggen auf den Feldern versoff.[3] Nachdem die Schäden von Feuer und Wasser im Dorf behoben waren, wurde im Jahre 1660 die abgebrannte Kirche wieder errichtet. Das Feuer war jedoch das beherrschende Element dieser Zeit. Es kam 1768, 1826 und 1874 zu verheerenden Dorfbränden. So brannte in der Nacht vom 5. zum 6. Dezember 1768 das desamte Dorf, außer der Kirche und fünfBüdnerhäusern, vollständig nieder.

Die Mögeliner Ziegelherstellung geht bis auf die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück und ein Jocip Winkoop (Michael Wienkopp) wird um 1650 als Ziegelbrenner in der damaligen fürstlichen Ziegelei genannt. Der Name Wienkopp blieb für rund 200 Jahre mit der Mögeliner Ziegelei eng verbunden. Erst 1870, mit dem Verkauf der Ziegelei an Ferdinant Ziem, endete die Ära der Familie Winkoop als Ziegelbrenner in Mögelin. Ferdinant Ziem ließ die Mögeliner Ziegelproduktion durch den Bau eines Ringofens und durch den Betrieb von Maschinen wesentlich erweitern. Die Produktion von Ziegeln in Mögelin endete mit der Stilllegung der Ziegelei während des Ersten Weltkrieges.

Der Alte Fritz und die Raupen

Die Seidenraupenzucht mit welcher auch in Mögelin um 1750 gemäß einer Verordnung über die Anpflanzung von Maulbeerbäumen und Zucht von Seidenraupen vom November des Jahres 1742 vom Alten Fritzen begonnen wurde, wird jedoch nach langjährigen Bemühungen und ohne den erwünschten Erfolg wieder eingestellt.[3] Zuvor erließ der Alte Fritz im Jahre 1746 eine Vorschrift darüber, dass die Maulbeerbäume nicht zu beschädigen sind und stellte dies 1749 unter Strafe. Selbst das Anbringen einer Leine zwischen den Bäumen zum Trocknen der Wäsche wurde verboten. Die Mögeliner Seidenraupenzucht ist sicherlich auf die Prämien, welche man 1750 als Anreiz für die Prediger, Küster und Schulmeister aussetze damit diese sich dem Seidenbau stärker widmen, zurückzuführen. Im Jahre 1752 folgte ein Reglement für die Prediger, Küster und Schulmeister wie sie mit dem Anbau der Maulbeerbäume zu verfahren haben. Das Reglement weist Des Weiteren noch einmal darauf hin, dass es einen königlichen Befehl gibt, wo nach die Kirchhöfe mit Maulbeerbäumen zu bepflanzen sind. Trotzdem beklagt man, dass die Prediger und Inspektoren dem königlichen Befehl nicht genügend folgten. Deswegen man die Pfarrer und Schulmeister noch einmal anwies, sich der Sache ernsthafter anzunehmen. Die Kirchenpatrone sollten bei der Umsetzung letzter Anweisung einbezogen werden. In einer Broschüre erschienen 1774, wird nun mehr erklärt wie der Seidenbau praktisch auszusehen hat. In der Broschüre geht es von der Wartung der Bäume, über die Pflege der Seidenwürmer bis zur Zubereitung der Seide. Durch den Anbau von Maulbeerbäumen für die Zucht von Seidenraupen versuchte man eine brandenburgische Samt- und Seidenindustrie zu begründen, was die Errichtung der Seidenbauinspektion Potsdam um 1790 nochmals unterstreicht.[4]

19. Jahrhundert bis heute

Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte das Dorf mehrfach sein Gesicht, so wurde 1844 die Mögeliner Kirche umgebaut, 1854 der Neubau der Schule in der Hauptstraße eingeweiht, welcher bereits 1904 durch den Schulneubau in der Schulstraße ersetzt wurde. Die alte Schule in der Hauptstraße wird später Sitz der Gemeindeverwaltung. Das von Juni 1854 bis Mai 1856 langanhaltende Hochwasser beeinträchtigt die Landwirtschaft so sehr, das Gras im Wasser gemäht und auf Kähnen heraustransportiert werden schließlich standen die Wiesen 22 Monate lang ständig unter Wasser.[3] Seit 1886 mit der Fertigstellung die Chaussee Rathenow – Mögelin – Premnitz – Milow bestand zwischen diesen Orten eine Pferdeomnibusverbindung. Mit der Aufnahme des ÖPV am 25. März 1904 am Mögeliner Bahnhof durch die Brandenburgischen Städtebahn erhielt Mögelin nun Anschluss an die große weite Welt. 1913 setze sich mit dem Einzug des elektrischen Strom der technische Forstschritt in Mögelin durch die Überlandzentrale Rathenow fort, ein Jahr zuvor wurde der neue Friedhof eröffnet. Auch aus sportlicher Sicht war Mögelin voll auf Höhe der Zeit, denn am 11. Oktober 1913 wurde der Mögeliner Sportclubs 1913 e. V. gegründet.

Im Jahr 1934 erhielt der Kirchturm sein heutiges Aussehen und 1935 wurde der Güterschuppen am Bahnhof in Betrieb genommen. Mit dem Ausbau der Chaussee Rathenow-Premnitz 1936/37 wurde dem verstärkten Automobilverkehr Tribut gezollt, ob der Bau des Fahrradweges Rathenow-Mögelin-Premnitz 1939 dem Erholungsbedürfnis der Industriearbeitern der umliegenden Industriestandorten zu verdanken ist oder einfach als Arbeitsweg dienen sollte ist fraglich. 1942 gründete die Firma Baumgart einen Rüstungsbetrieb in Mögelin in dem wohl Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beschäftigt wurden. Dies lassen Gräber von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern auf dem Friedhof von Mögelin vermuten.[5] Nach dem Krieg zu Zeiten der DDR waren auf dem Gelände ansässig der VEB Werkzeug- und Optikmaschinenfabrik Rathenow-Mögelin (WEMARA)  welcher unter anderem Drehmaschinen produzierte – und VEB Kombinat Carl Zeiss Jena, Ingenieurbetrieb für Rationalisierung, seit der Wende ist auf dem Betriebsgelände eine Gewerbegebiet entstanden.

Im Jahre 1962 wurde der Bau der Umgehungsstraße der heutige Mögeliner Chaussee beendet. Die Döberitzer Straße erhält 1988 eine neue Fahrbahndecke aus Beton und Mögelin wurde an das zentrale Trinkwassernetz angeschlossen. Am 28. Mai 1995 wurde der Mögeliner Bahnhof geschlossen und Mögelin ist somit nur noch ein Haltepunkt im bahntechnischen Sinne, aber auch erfreuliches gibt es aus dem Jahre 1995 zu berichten die Restaurierung der Kirche ist abgeschlossen und mit dem Bau der Eigenheimsiedlung an der Triftstraße wird begonnen. Seit dem 17. Dezember 1996 habe die Mögeliner die Möglichkeit mit Erdgas ihre Häuser zu heizen, denn Mögelin wird ans regionale Erdgasversorgungsnetz angeschlossen. Vom Oktober 1997 bis Juni 1998 dauern die Rekonstruktionsbauarbeiten an der Hauptstraße und vom November 1999 bis Dezember 2000 entsteht am Kirchplatz ein neues Feuerwehrgebäudes für die Freiwillige Feuerwehr. Im Zuge der Bevorstehenden Gemeindegebietsreform des Landes Brandenburg spricht sich die Gemeindevertretung am 24. Oktober 2001 für ein freiwilliges Zusammengehen mit der Stadt Premnitz aus, daraufhin fand am 20. Januar 2002 eine Abstimmung zur Gemeindegebietsreform statt.

Abstimmungsergebnis
Einwohner Anzahl
stimmberechtigt 1083
teilgenommen 541
für Premnitz 377
gegen Premnitz 159
ungültige Stimmen 5

Auf Grund des erzielten Ergebnisses war die Eingliederung beschlossen. Am 5. März 2002 fand die Unterzeichnung des „Vertrages über die Eingliederung der Gemeinde Mögelin in die Stadt Premnitz“ statt, welcher am 1. Januar 2003 in Kraft trat.[6] Am 15. Oktober 2003 wurde auf dem Gelände des Havelland-Sportplatzes mit den Bauarbeiten zum neuen Sport- und Gemeindezentrum begonnen und nach einer zehnmonatigen Bauzeit erfolgte am 19. August 2004 die Schlüsselübergabe und Einweihung des Sport- und Gemeindezentrums. Nach dem im Sommer 2004 mit der umfangreicher Rekonstruktion der Bahnlinie Brandenburg – Rathenow begonnen wurde, wurde am 27. Juni 2005 der Betrieb wieder aufgenommen und damit verbunden erhält der Haltepunkt Mögelin seinen neuen Bahnsteig.[7] Am 31. Mai 2006 nutzte der Bundespräsident Horst Köhler den Mögeliner Bahnsteig zum Umstieg von Bahn auf Bus anlässlich seines Besuch der Landesgartenschau in Rathenow. Begrüßt auf dem Bahnsteig wurde der Bundespräsident, welcher mit dem Weltmeisterzug von 1954 anreiste, vom Brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck.[8] Am 20. Mai 2005 wurde der Biwakplatz an der Mögeliner Havel eingeweiht und damit ein Beitrag zur Förderung des Wassertourismus der Region geleistet. Leider wurde dieser 2009 wegen ständigen Vandalismus fast vollständig wieder zurückgebaut.[9][10] Am 17. Juni 2005 fand der Jugendklub und das MultiMediaZentrum im Obergeschoss des Sport- und Gemeindezentrum sein neues Quartier.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:[2]

  • 1875 – 448 Einwohner
  • 1910 – 591 Einwohner
  • 1939 – 1.065 Einwohner
  • 1950 – 1.130 Einwohner
  • 1989 – 824 Einwohner
  • 1998 – 1.258 Einwohner
  • 2000 – 1.399 Einwohner

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  2. a b Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) – Beitrag zur Statistik – Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005 – Landkreis Havelland vom Dez. 2006
  3. a b c Premnitz – Unsere Stadt – Geschichtliches Homepage der Stadt Premnitz
  4. Amtsblatt für das Amt Wustermark Amtsangehörige Gemeinden: BUCHOW-KARPZOW, ELSTAL, HOPPENRADE, PRIORT, WUSTERMARK, Jahrgang 9 Nr. 3, Seite 11, Wustermark, 14. August 2002 (PDF)
  5. Quelle: Der Umgang mit den Denkmälern. (PDF) Seite 75/76
  6. Amtsblatt für Brandenburg, 13. Jahrgang, Nummer 20, Seite 519, Potsdam, den 15. Mai 2002 (PDF)
  7. Foto vom Mögeliner Bahnsteig
  8. Begrüßungsfoto auf dem Mögeliner Bahnsteig
  9. Premnitz – Informationen für Wasserwanderer
  10. Sehenswürdigkeiten des Westhavellandes lassen sich vom Wasser aus erkunden In: Märkische Allgemeine

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