Münzenberger

Münzenberger

Ernst Franz August Münzenberger, (* 1. Juni 1833 in Düsseldorf; † 22. Dezember 1890 in Frankfurt am Main) war ein katholischer Priester. Er war von 1870 bis 1890 Stadtpfarrer von Frankfurt am Main.

Leben

Münzenberger studierte Theologie in Münster, Tübingen und Bonn. 1855 trat er in Köln in das Priesterseminar ein und wurde 1856 zum Priester geweiht. Nach Tätigkeiten als Kaplan in Kettwig, als Hausgeistlicher im Mutterhaus der Dernbacher Schwestern und als Priester in Düsseldorf folgte er einem Ruf des damaligen Limburger Bischofs Peter Josef Blum. Er wurde Leiter des Priesterseminars in Limburg und 1870 Stadtpfarrer in Frankfurt am Main. Damit war auch die Mitgliedschaft im Limburger Domkapitel verbunden.

In seine Frankfurter Amtszeit fiel der Wiederaufbau des 1867 niedergebrannten Doms. Münzenberger, dessen Vater Zeichenlehrer und Kunsthändler gewesen war, setzte sich für eine möglichst weitgehende Wiederherstellung des mittelalterlichen Domes ein. Dadurch geriet er in einen Konflikt mit dem Dombaumeister Franz Josef Denzinger, der den Wiederaufbau leitete und ein entschiedener Vertreter der Neugotik war. Dies zeigte sich insbesondere bei der Umgestaltung des Kreuzganges und des Langhauses. Einige Quellen geben an, dass die Stadt als Eigentümerin des Domes Münzenberger sogar das Betreten der Baustelle verboten habe.

Er konzentrierte sich in der Folge auf die innere Ausstattung des Domes, für die die Stadt nicht zuständig war. Bereits seit seiner Priesterweihe hatte er seine Kontakte genutzt, um historische Altäre und andere religiöse Kunstwerke zu erwerben, zu restaurieren und wieder in den liturgischen Dienst zu stellen. Für den Dom erwarb er sechs gotische Altäre. Kunstwerke aus seiner Sammlung finden sich noch heute in zahlreichen Kirchen.

Darüber hinaus war Münzenberger vor allem in den ländlichen Diasporaregionen des Bistums aktiv. Dort schuf er in seiner Funktion als Präsident des Bonifatiuswerks im Bistum (ab 1869) zahlreiche Missionsstationen, die eine seelsorgerische und soziale Betreuung des Katholiken oft überhaupt erst möglich machten.

Münzenberger verfasste zahlreiche theologische und kunstgeschichtliche Schriften, darunter ab 1885 ein Standardwerk der Kunstgeschichte: Zur Kenntnis und Würdigung der mittelalterlichen Altäre Deutschlands. Ein Beitrag zur vaterländischen Kunst, Bd. I, 1885; Bd. II (fortgesetzt von Stefan Beissel S.J.) 1905, meist zitiert als Münzenberger-Beissel.

Er starb am 22. Dezember 1890 in Frankfurt am Main und wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. Nach Münzenberger ist eine Straße im Frankfurter Stadtteil Nordend benannt.

Literatur

  • Elsbeth de Weert: Die Altarsammlung des Frankfurter Stadtpfarrers Ernst Franz August Muenzenberger, 1833-1890: Ein Beitrag Zur Kirchlichen Kunst in Der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Peter Lang Verlag, 1993, ISBN 3-6314-6071-6

Weblinks


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