- Neunerlemma
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Das Neunerlemma ist eine mathematische Aussage über kommutierende Diagramme und exakte Folgen, die gültig ist sowohl für jede abelsche Kategorie als auch für die Kategorie der Gruppen.
Aussage
Ist (in einer abelschen Kategorie oder der Kategorie der Gruppen) das Diagramm
kommutativ und sind alle Spalten sowie die unteren beiden Zeilen exakt, so ist auch die obere Zeile exakt. Ebenso gilt: Sind alle Spalten sowie die oberen beiden Zeilen exakt, so ist auch die untere Zeile exakt.
Beweis
Der Beweis erfolgt durch Diagrammjagd, zunächst unter der Annahme, dass das Diagramm die Kategorie der Gruppen betrifft. Der Einfachheit halber seien alle horizontalen Abbildungen mit h, alle vertikalen mit v bezeichnet. Das neutrale Element der Gruppen heiße jeweils e. Der Beweis zeigt die typische Eigenschaft von Diagrammjagden, dass der schriftliche Beweis zwar aus lauter trivialen Einzelschritten besteht, die zusammen jedoch verwirrend oder unmotiviert wirken - erst wenn man die Schritte am Diagramm nachverfolgt, werden die Zusammanhänge einleuchtend.
Seien zunächst alle Spalten sowie die unteren beiden Zeilen exakt.
- Ist mit h(a1) = e, so h(v(a1)) = v(h(a1)) = v(e) = e. Hieraus folgt mit der Injektivität von auch v(a1) = 0 und mit der von schließlich a1 = e.
- Ist , so ist v(h(h(a1))) = h(h(v(a1))) = e, also h(h(a1)) = e.
- Ist mit h(b1) = e, so h(v(b1)) = v(h(b1)) = e, also v(b1) = h(a2) für ein . Aus h(v(a2)) = v(h(a2)) = v(v(b1)) = e folgt auch v(a2) = e, also a2 = v(a1) für ein . Dann ist v(h(a1)) = h(v(a1)) = h(a2) = v(b1), woraus bereits b1 = h(a1) folgt.
- Ist , so gibt es ein mit h(b2) = v(c1). Wegen h(v(b2)) = v(h(b2)) = v(v(c1)) = e gibt es ein mit h(a3) = v(b2). Weiter gibt es ein mit v(a2) = a3, also v(h(a2)) = h(v(a2)) = h(a3) = v(b2). Somit unterscheiden sich h(a2) und b2 um v(b1) für ein geeignetes , d. h. es gilt . Dann ist und schließlich auch c1 = h(b1).
Alle Punkte zusammen zeigen die Exaktheit der ersten Zeile.
Seien jetzt alle Spalten sowie die oberen beiden Zeilen exakt.
- Ist , so c3 = v(c2) für ein und dann c2 = h(b2) für ein , jeweils per Surjektivität von bzw. . Dann ist h(v(b2)) = v(h(b2)) = c3.
- Ist , so a3 = v(a2) für ein . Dann h(h(a3)) = h(h(v(a2))) = v(h(h(a2))) = v(e) = e.
- Ist mit h(b3) = e und wählen wir ein mit v(b2) = b3, so v(h(b2)) = h(v(b2)) = h(b3) = e, also h(b2) = v(c1) für ein . Weiter c1 = h(b1) für ein . Dann ist h(v(b1)) = v(h(b1)) = v(c1) = h(b2), also für ein . Schließlich ist .
- Ist mit h(a3) = e und wählen wir mit v(a2) = a3, so v(h(a2)) = h(v(a2)) = h(a3) = e, also h(a2) = v(b1) für ein . Es ist v(h(b1)) = h(v(b1)) = h(h(a2)) = e, daher bereits h(b1) = e. Folglich b1 = h(a1) für ein . Aus h(v(a1)) = v(h(a1)) = v(b1) = h(a2) folgt bereits a2 = v(a1) und somit a3 = v(a2) = v(v(a1)) = e.
Zusammen ergibt dies wiederum die Exaktheit der letzten Zeile.
Der zunächst für Gruppen durchgeführte Beweis gilt (ggf. in additive Schreibweise übersetzt) ebenso für abelsche Gruppen oder auch für Moduln über einem Ring. Durch den Einbettungssatz von Mitchell ist dies aber bereits ausreichend, um das Neunerlemma für alle abelschen Kategorien zu beweisen.
Siehe auch
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