Neustädtischer Kreis

Neustädtischer Kreis
Königreich Sachsen 1806/07 (große Karte) und nach den Gebietsabtrennungen vom Mai 1815 (kleine Karte)

Der Neustädtische Kreis, später Neustädter Kreis, war ein Verwaltungsgebiet Sachsens bzw. Thüringens bis 1920.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sachsen vor 1816

Als einer der sieben kursächsischen Kreise des Kurfürstentums und des Königreichs Sachsen entstand der Neustädtische Kreis aus dem albertinischen Anteil (5/12) der um 1660 aufgelösten Grafschaft Henneberg. Zeitweise war er zum albertinischen Herzogtum Sachsen-Zeitz (1656-1718) gehörig.

Ämter des Neustädtischen Kreises
Amt Hauptort Anmerkungen
Amt Arnshaugk Arnshaugk
später: Neustadt/Orla
mit Triptis, Exklave Kamsdorf
Amt Ziegenrück Ziegenrück
Amt Weida Weida mit Mildenfurth

Thüringischer Teil nach 1816

Nach dem Wiener Kongress 1815 war Preußen zunächst der ganze Neustädter Kreis zugesprochen worden. Da sich das Königreich aber in Art. 37 der Kongreßakte verpflichtet hatte, dem Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach an dessen Fürstentum Weimar angrenzende oder benachbarte Gebiete mit mindestens 50.000 Einwohnern abzutreten, einigten sich Preußen und Sachsen-Weimar-Eisenach in separaten Verhandlungen auf die Abtretung (unter anderen) der östlichen Teile des Neustädter Kreises, so dass nur ein Rest bei Preußen blieb. So kam das Territorium der Ämter Arnshaugk und Weida an das Großherzogtum, wo es ebenfalls als „Neustädter Kreis“ bezeichnet den südöstlichen der drei großen Landesteile bildete. Dessen Fläche betrug knapp 629 km² (1895: 52.016 Einwohner). Größte Städte waren neben Neustadt/Orla Triptis, Auma, Weida und Berga/Elster sowie die Exklaven Russdorf, Teichwolframsdorf und Förthen. 1850 wurde im Neustädter Kreis der Verwaltungsbezirk Neustadt an der Orla gebildet. Auch im Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach (1918-1920) blieb der Verwaltungsbezirk Neustadt an der Orla eine Gebietseinheit.

Preußischer Teil nach 1816

Der südliche Teil des alten kursächsischen Kreises verblieb bei Preußen. Dazu kam die Exklave Kamsdorf. Ziegenrück wurde 1815 eine Kreisstadt im Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen. Zunächst hieß dieser Kreis Neustadt (ohne die gleichnamige Stadt), ab spätestens 1820 jedoch Landkreis Ziegenrück. Das Landratsamt war in der Burg Ranis.

Nachfolger

1920 wurden o.g. Landkreise aufgelöst und auf neugebildete Landkreise der Region (z.B. Landkreis Gera, Landkreis Greiz, Landkreis Saalfeld) aufgeteilt. Im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 wurde der Kreis Pößneck gebildet, welcher sich flächenmäßig am historischen Vorbild des Neustädtischen Kreis orientiert. Allerdings wurde der Kreissitz nun an das angegliederte Pößneck verlagert. Im Jahr 1994 wurde die nun Landkreis Pößneck genannte Verwaltungseinheit aufgelöst und ging im Saale-Orla-Kreis auf. Dort sind heute Gebiete aus dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (Neustädtischer Kreis), Preußen (Ziegenrück), Sachsen-Meiningen (Pößneck), sowie der Reußischen Fürstentümer (Schleiz und Lobenstein) vereint.

Siehe auch


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