- Geschichte der Verwaltungsgliederung Thüringens
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Dieser Artikel beschreibt die Entwicklung der Verwaltungsgliederung auf dem Gebiet des heutigen deutschen Landes Thüringen vom 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Vor 1920 war das Gebiet in verschiedene Kleinstaaten zersplittert. Im Jahr 1922 wurden im neu gegründeten Land Thüringen erstmals Landkreise gebildet. 1945 kamen die preußischen Gebiete im Norden des Landes zu Thüringen, bevor es 1952 aufgelöst und die drei Bezirke Erfurt, Gera und Suhl gebildet wurden. 1990 gründete man das Land Thüringen wieder, 1994 folgte eine Kreisreform, bei der die 17 Landkreise in ihrem heutigen Zuschnitt gebildet wurden.
Inhaltsverzeichnis
Vor 1920
Vor der Gründung des Landes Thüringen im Jahr 1920 bestanden die Kleinstaaten Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß jüngerer Linie und Reuß älterer Linie auf thüringischem Gebiet. Daneben gehörten auch größere Teile des heutigen Thüringens zu Preußen, so z.B. der gesamte Regierungsbezirk Erfurt sowie Teile der Regierungsbezirke Merseburg, Kassel und Hildesheim. In Ostthüringen lagen einige sächsische Exklaven, ebenso gab es in Westsachsen und Unterfranken Exklaven thüringischer Staaten.
Die Kreise in ihrer nachfolgenden Aufstellung bestanden in Preußen und Sachsen-Weimar-Eisenach seit 1815, in den drei anderen ernestinischen Herzogtümern seit 1826, in Reuß seit 1848 und in Schwarzburg bereits seit dem Stadtilmer Vertrag von 1599.
Kreis Verwaltungssitz Fläche
1910
(km²)Einwohner
1885Einwohner
1910Gemeinden
1910Bev.-Dichte
1910Sachsen-Weimar-Eisenach Weimar1 Weimar 972 174.451 111.694 157 115 Apolda Apolda, bis 1868 Weimar 796 125.138 149 157 Eisenach Eisenach 571 89.802 77.112 70 135 Dermbach Dermbach 642 42.459 81 66 Neustadt Neustadt an der Orla 629 49.693 60.746 166 97 Sachsen-Coburg und Gotha Landesteil Coburg2 Coburg 562 57.383 74.818 146 133 Residenzstadt Coburg3 Coburg 16 23.789 1 1500 Stadtkreis Königsberg3 Königsberg in Franken 12 891 1 73 Stadtkreis Neustadt3 Neustadt 9 7.977 1 855 Stadtkreis Rodach3 Rodach bei Coburg 20 2.812 1 138 Coburg Coburg 504 39.349 142 78 Landesteil Gotha Gotha 1394 141.446 182.359 157 131 Residenzstadt Gotha3 Gotha 36 39.553 1 1109 Stadtkreis Ohrdruf3 Ohrdruf 40 6.504 1 163 Stadtkreis Waltershausen3 Waltershausen 14 7.536 1 553 Gotha Gotha 502 45.201 63 90 Ohrdruf Ohrdruf 413 44.964 34 109 Waltershausen Waltershausen 410 38.601 57 94 Sachsen-Meiningen Meiningen Meiningen 736 58.715 73.822 124 100 Hildburghausen Hildburghausen 786 52.436 61.495 127 78 Sonneberg Sonneberg 347 47.870 72.222 78 208 Saalfeld Saalfeld 599 55.863 71.223 143 119 Sachsen-Altenburg Stadt Altenburg4 Altenburg 12 - 39.976 1 3312 Altenburg Altenburg 360 111.403 61.950 169 172 Roda Roda 666 50.057 63.696 158 96 Ronneburg4 Ronneburg 285 - 50.506 110 177 Schwarzburg-Rudolstadt Oberherrschaft Rudolstadt 734 66.230 80.758 147 128 Stadtkreis Rudolstadt5 Rudolstadt 70 - 12.937 1 185 Königsee Königsee 201 34.308 52 127 Rudolstadt Rudolstadt 463 33.513 94 100 Unterherrschaft Frankenhausen 207 17.606 19.944 16 96 Frankenhausen Frankenhausen 207 17.606 19.944 16 96 Schwarzburg-Sondershausen Oberherrschaft Arnstadt 343 35.625 48.537 43 142 Arnstadt6 Arnstadt 172 28.628 26 167 Gehren6 Gehren 171 19.909 17 116 Unterherrschaft Sondershausen 519 37.981 41.380 50 80 Ebeleben7 Ebeleben 253 37.981 14.512 26 57 Sondershausen7 Sondershausen 266 26.868 24 101 Reuß jüngerer Linie Gera Gera 283 110.598 110.578 88 391 Schleiz8 Schleiz 544 42.174 85 78 Reuß älterer Linie Greiz Greiz 316 55.904 72.769 75 230 Preußen Regierungsbezirk Erfurt Stadtkreis Erfurt Erfurt 44 58.385 111.463 1 2533 Landkreis Erfurt Erfurt 281 26.244 38.169 43 136 Landkreis Grafschaft Hohenstein Nordhausen 476 42.478 50.012 79 105 Landkreis Heiligenstadt Heiligenstadt 434 38.321 42.502 89 98 Landkreis Langensalza Bad Langensalza 418 36.778 38.930 73 93 Stadtkreis Mühlhausen9 Mühlhausen 64 25.141 35.091 1 548 Landkreis Mühlhausen Mühlhausen 396 32.842 37.553 51 95 Stadtkreis Nordhausen10 Nordhausen 22 26.960 32.564 1 1480 Landkreis Schleusingen Schleusingen 458 41.816 55.189 58 121 Landkreis Weißensee Weißensee 292 25.438 25.199 55 86 Landkreis Worbis Worbis 445 41.190 44.775 80 101 Landkreis Ziegenrück Ranis 201 15.623 19.328 49 96 Regierungsbezirk Merseburg Landkreis Eckartsberga11 Kölleda 561 40.039 40.720 130 73 Landkreis Sangerhausen11 Sangerhausen 773 70.702 73.116 111 95 Regierungsbezirk Kassel Landkreis Herrschaft Schmalkalden Schmalkalden 280 31.114 44.561 38 159 Regierungsbezirk Hildesheim Landkreis Ilfeld Ilfeld 273 15.179 16.656 28 61 Total 17.706 1.781.313 2.291.184 3226 129 1Weimar wurde als I. Verwaltungsbezirk, die folgenden als II. bis V. Verwaltungsbezirk bezeichnet.
2In einer Volksabstimmung votierten die Bürger des Landesteils Coburg am 30. November 1919 für den Anschluss an Bayern, der am 1. Juli 1920 vollzogen wurde.
3In Sachsen-Coburg und Gotha wurden die Stadtkreise als Immediatstädte bezeichnet. Sie sind seit 1858 kreisfrei.
4Altenburg wurde 1900 kreisfrei und das Landratsamt Ronneburg existierte ab 1900
5Der Stadtkreis Rudolstadt schied 1893 aus dem Bezirk des Landratsamtes Rudolstadt aus.
6Der Verwaltungsbezirk Arnstadt wurde 1912 aufgelöst. Arnstadt wurde zum Stadtkreis ernannt. Alle anderen Gemeinden wurden in den Kreis Gehren umgegliedert.
7Der Verwaltungsbezirk Ebeleben existierte von 1850 bis 1882 und wieder von 1897 bis 1912, dann wurde sein Gebiet in den Kreis Sondershausen eingegliedert. Zugleich wurde 1912 der Stadtkreis Sondershausen gebildet, der bis 1922 existierte.
81880 wurde das damalige Landratsamt Ebersdorf in Landratsamt Schleiz umbenannt.
9Mühlhausen wurde 1892 aus dem Kreis Mühlhausen ausgegliedert.
10Nordhausen wurde 1882 aus dem Kreis Nordhausen ausgegliedert.
11Die Landkreise Eckartsberga (etwa 50 : 50) und Sangerhausen (etwa 30 : 70) wurden im Zuge der Länderbildung 1990 auf Thüringen und Sachsen-Anhalt aufgeteilt.1920 bis 1945
Auf dem Gebiet des heutigen Freistaats Thüringen lagen bis 1945 sowohl das Land Thüringen als auch ein Teil des Landes Preußen.
Thüringischer Landesteil
Das Land Thüringen wurde 1920 durch die Vereinigung mehrerer Kleinstaaten gegründet. Nach der Kreisreform von 1922 bis 1945 bestand es mit der Kreisabteilung Camburg aus sechzehn Landkreisen und zunächst aus neun Stadtkreisen. 1926 stieg die Anzahl der Stadtkreise durch die erneute Kreisfreiheit der Stadt Zella-Mehlis auf zehn, verringerte sich aber nach deren Wiedereingliederung in den Landkreis Meiningen 1936 wiederum auf neun. Durch die Eingliederung der Kreisabteilung Camburg in den Landkreis Stadtroda verringerte sich 1939 die Anzahl der Landkreise auf 15.
1928 erfolgten ein Gebietsaustausch und eine Grenzbereinigung zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Thüringen. Insgesamt kamen 1778 ha mit 2900 Einwohnern zu Thüringen und 1115 ha mit 4890 Einwohnern zu Sachsen.[1]
Thüringen erhielt insbesondere die sächsische Enklave Liebschwitz bei Gera mit den Gemeinden und Fluren Lengefeld, Liebschwitz, Lietzsch, Niebra, Pösneck, und Taubenpreskeln sowie den benachbarten Gemeinden Hilbersdorf, Loitzsch, Rückersdorf, Thonhausen und Grobsdorf. Außerdem wurden dem Land eingliedert die Gemeinde Bocka bei Altenburg und Kauritz bei Gößnitz sowie Flur Frohnsdorf der Gemeinde Ziegelheim und Teile der Gemeinde und Fluren Obergrünberg. Bei Greiz kamen von Sachsen die Flur Stelzen (ein Teil der Gemeinde Reuth), ein Teil der Gemeinde und Flur Noßwitz, die Flur Sachswitz (ein Teil der Gemeinde Elsterberg) und teilweise die Flur Cunsdorf (ein Teil der Gemeinde Reichenbach). Im Austausch kamen nach Sachsen unter anderem die Exklaven des Herzogtum Sachsen-Altenburg Gemeinde Russdorf bei Limbach-Oberfrohna und Neukirchen bei Waldenburg, aber auch die Gemeinden Wickersdorf, Waldsachsen und ein Teil der Gemeinde Ponitz, die Flur Gosel. Bei Plauen wurden unter anderem teilweise die Flur Caselwitz, ein Teil der Gemeinde Greiz, die Gemeinde und die Flur Görschnitz sowie ein Teil der Gemeinde und Flur Schönbach dem Freistaat Sachsen zugeordnet.
1Der Stadtkreis Zella-Mehlis wurde 1936 in den Landkreis Meiningen eingegliedert.
2Der Landkreis Stadtroda wurde im Oktober 1920 zunächst als Landkreis Jena-Roda gebildet, bereits im November 1920 in Landkreis Roda und schließlich 1925 in Landkreis Stadtroda umbenannt.
3Die Einwohnerzahl umfasst das Gebiet des Landkreises Stadtroda inklusive der 1939 in den Landkreis Stadtroda eingegliederten Kreisabteilung Camburg (1925: 9.771 Einwohner).Preußischer Landesteil
Den übrigen Teil des heutigen Thüringen machte größtenteils der Regierungsbezirk Erfurt aus, der seit 1815 zur preußischen Provinz Sachsen gehörte. Er umfasste drei Stadt- und acht Landkreise. 1944 wurde der Regierungsbezirk Erfurt mit dem Landkreis Herrschaft Schmalkalden, bisher Regierungsbezirk Kassel, dem Reichsstatthalter von Thüringen unterstellt.
1) Der Landkreis Erfurt wurde 1932 in den Landkreis Weißensee eingegliedert.
2) Der Landkreis Ilfeld wurde 1932 zwischen den Landkreisen Grafschaft Hohenstein und Wernigerode aufgeteilt.
3) Das Landratsamt wurde 1929 von Schleusingen nach Suhl verlegt.
4) Der Landkreis Herrschaft Schmalkalden gehörte ab 1944 zum Regierungsbezirk Erfurt1945 bis 1952
Nach 1945 kam es zu einigen Grenzänderungen zwischen den Besatzungszonen. Im Rahmen des Wanfrieder Abkommens, eines Gebietsaustausches an der wichtigen Nord-Süd-Eisenbahnstrecke Göttingen-Bebra, kamen die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode und Weidenbach/Hennigerode zum Landkreis Heiligenstadt und dafür die thüringischen Dörfer Neuseesen und Werleshausen zum Landkreis Witzenhausen in Hessen. Als Austausch für den östlichen Teil des Kreises Blankenburg im Harz wurden die Gemeinden Bad Sachsa und Tettenborn aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Erfurt in den Landkreis Osterode am Harz (Niedersachsen) eingegliedert. Außerdem wurden Besenhausen bei Kirchgandern in den Landkreis Göttingen (Niedersachsen) eingegliedert und die Exklave Ostheim dem Freistaat Bayern zugeordnet.
Im Übrigen erfolgte 1945 die Bildung des vergrößerten Landes Thüringen innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone, bestehend aus dem Land Thüringen von 1920, jedoch ohne die Exklave Allstedt des Landkreises Weimar, die dem neuen Land Sachsen-Anhalt eingegliedert wurde, ferner aus dem Gebiet des früheren preußischen Regierungsbezirkes Erfurt einschließlich der Herrschaft Schmalkalden. Außerdem wurde im Zuge einer Neugliederung am 1.Juli 1950 aus Teilen der Landkreise Eisenach (im Westen) und Meiningen (im Osten) der Landkreis Bad Salzungen gebildet.
1952 bis 1990
1952 wurde das Land Thüringen aufgelöst. Es wurden die drei Bezirke Erfurt, Gera und Suhl gebildet. Die Stadt- und Landkreise wurden neu aufgeteilt. Die Zahl der Stadtkreise wurde von zwölf auf vier reduziert, die Zahl der Landkreise hingegen von 23 auf 35 erhöht. Dabei kamen der Kreis Altenburg und der Kreis Schmölln zum Bezirk Leipzig sowie der neue Kreis Artern, bestehend aus Gebieten des Landes Thüringen und des Landes Sachsen-Anhalt, zum Bezirk Halle.
Es erfolgten Grenzbereinigungen, bei denen einzelne Städte und Gemeinden von den Nachbarkreisen eingegliedert oder an diese angegliedert wurden, wodurch sich die Bezirksgrenzen gegenüber den ehemaligen Landesgrenzen verschoben.
Im Bezirk Erfurt gab der Landkreis Nordhausen die Gemeinden Benneckenstein und Sorge an den Kreis Wernigerode und die Gemeinde Bösenrode an den Kreis Sangerhausen ab. Aus dem Landkreis Sangerhausen wurden die Stadt Heringen/Helme sowie die Gemeinden Auleben, Bielen, Görsbach, Hain, Hamma, Herrmannsacker, Rodishain, Steinbrücken, Stempeda, Sundhausen, Uthleben und Windehausen übernommen. Für den Landkreis Sondershausen ergab sich, dass die Orte Bad Frankenhausen, Borxleben, Esperstedt, Göllingen, Günserode, Ichstedt, Oldisleben, Ringleben, Rottleben, Seega, Seehausen, Steinthaleben und Udersleben des ehemaligen Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt an den neuen Kreis Artern des Bezirks Halle abgegeben wurden.
Der neue Kreis Sömmerda erhielt vom aufgelösten Landkreis Kölleda (ehem. Eckartsberga) aus dem Regierungsbezirk Merseburg die Gemeinden Altenbeichlingen, Bachra, Backleben, Battgendorf, Beichlingen, Burgwende, Frohndorf, Griefstedt, Großmonra, Kölleda, Leubingen, Ostramondra, Roldisleben, Rothenberga, Schafau und Schillingstedt sowie der Kreis Apolda den Ort Auerstedt.
Im Bezirk Gera gab es die folgenden Gebietsänderungen:
Vom Landkreis Weißenfels (Bezirk Halle) wurden die Gemeinden Böhlitz, Großhelmsdorf, Kischlitz, Launewitz, Lindau, Nautschütz, Rudelsdorf, Willschütz und die Stadt Schkölen dem Kreis Stadtroda neu zugeordnet sowie die Gemeinden Aue, Casekirchen, Cauerwitz, Crauschwitz, Crölpa-Löbschütz, Freiroda, Heiligenkreuz, Janisroda, Kaatschen, Kleingestewitz, Köckenitzsch, Leislau, Molau, Neidschütz, Prießnitz, Schieben, Seidewitz, Seiselitz, Sieglitz, Tultewitz und Utenbach zum Kreis Weißenfels ausgegliedert.
Aus dem Landkreis Zeitz (Bezirk Halle) wurden dem Kreis Eisenberg die Gemeinden Nickelsdorf und Silbitz sowie die Stadt Crossen an der Elster neu zugeordnet.
Dem Kreis Gera-Land wurden aus dem Landkreis Zwickau (Bezirk Chemnitz) die Gemeinden Seelingstädt und Chursdorf neu zugeordnet sowie die Gemeinde Mannichswalde zum Kreis Glauchau (Bezirk Chemnitz) ausgegliedert.
Aus dem Landkreis Greiz wurden die Gemeinde Fraureuth an den Kreis Zwickau-Land (Bezirk Chemnitz) sowie die Gemeinde Fröbersgrün an den Kreis Plauen-Land (Bezirk Chemnitz) ausgegliedert.
Aus dem Landkreis Plauen (Bezirk Chemnitz) wurden dem Kreis Schleiz die Gemeinden Langenbach, Langenbuch, Dröswein und Mühltroff, dem Landkreis Zeulenroda die Gemeinden Ebersgrün, Ranspach, Thierbach, Unterreichenau und die Stadt Pausa/Vogtl. (mit Bad Linda, Oberreichenau, Wallengrün) sowie dem Kreis Greiz die Gemeinden Cunsdorf, Görschnitz, Noßwitz, Pansdorf, Tremnitz und die Stadt Elsterberg (mit Gippe) neu zugeordnet.
1) Die Stadt Suhl wurde 1968 aus dem Kreis Suhl ausgegliedert und kreisfreie Stadt.
1990 bis 1994
1990 wurde der Freistaat Thüringen aus den drei Bezirken und den Landkreisen Altenburg und Schmölln des Bezirkes Leipzig sowie dem Landkreis Artern des Bezirkes Halle neu gebildet. Aufgrund der ehemaligen Bezirksgrenzen wurde das neue Land ungefähr 600 km² größer als es 1952 war. Die Landkreise der ehemaligen DDR bestanden noch bis 1994 fort.
Die nachfolgend aufgeführten ehemals sächsischen Gemeinden, welche 1952 dem Bezirk Gera zugeordnet wurden, kamen 1992 nach Bürgerentscheid gemäß einem Staatsvertrag von Thüringen in den damaligen Landkreis Plauen des Freistaates Sachsen: Die Gemeinden Cunsdorf, Stadt Elsterberg und Görschnitz aus dem Landkreis Greiz, die Gemeinden Langenbach, Stadt Mühltroff und Thierbach (Sachsen) aus dem Landkreis Schleiz sowie die Gemeinden Ebersgrün, Stadt Pausa/Vogtl. und Ranspach und Unterreichenau aus dem Landkreis Zeulenroda.
Durch Kommunalreformen verringerte sich die Anzahl der Gemeinden in Thüringen von 1708 Ende des Jahres 1991 auf 992 im Jahr 2006.
Seit 1994
Seit der Kreisreform vom 1. Juli 1994 besteht Thüringen aus 17 Landkreisen und fünf kreisfreien Städten. Am 1. Januar 1998 kam Eisenach als sechste kreisfreie Stadt hinzu. Die Anzahl der Gemeinden reduziert sich seit 1994 fast jedes Jahr, da die Landesregierung freiwillige Gemeindezusammenschlüsse unterstützt.
Landkreis Verwaltungssitz Fläche
(2005)Einwohner
1994Einwohner
30. Sept. 2006Gemeinden
1994Gemeinden
2008Landkreis Altenburger LandA Altenburg 569 121.559 105.131 50 42 Landkreis Eichsfeld Heiligenstadt 940 117.790 109.327 101 90 Stadt Eisenach1 Eisenach 104 46.008 43.761 1 1 Stadt Erfurt Erfurt 269 213.472 202.352 1 1 Stadt Gera Gera 152 126.035 103.226 1 1 Landkreis Gotha Gotha 936 148.437 142.833 74 63 Landkreis Greiz Greiz 843 127.861 115.025 79 62 Landkreis Hildburghausen Hildburghausen 937 75.478 70.428 51 43 Ilm-Kreis Arnstadt 843 123.834 116.015 50 44 Stadt Jena Jena 114 102.204 102.005 1 1 Kyffhäuserkreis Sondershausen 1035 98.785 87.491 74 50 Landkreis Nordhausen Nordhausen 711 102.405 92.899 55 33 Saale-Holzland-KreisB Eisenberg 817 91.793 90.058 103 95 Saale-Orla-Kreis Schleiz 1148 102.875 92.403 116 76 Landkreis Saalfeld-RudolstadtC Saalfeld 1035 140.112 124.008 93 41 Landkreis Schmalkalden-Meiningen Meiningen 1210 147.860 136.261 83 67 Landkreis Sömmerda Sömmerda 804 82.667 76.364 55 55 Landkreis Sonneberg Sonneberg 433 71.454 63.337 19 16 Stadt Suhl Suhl 103 54.379 42.131 1 1 Unstrut-Hainich-Kreis Mühlhausen 975 122.713 113.019 62 47 Wartburgkreis Bad Salzungen2 1305 149.4723 137.118 82 62 Stadt Weimar Weimar 84 62.233 64.532 1 1 Landkreis Weimarer LandD Apolda 803 88.350 87.464 89 76 1Eisenach ist seit dem 1. Januar 1998 kreisfreie Stadt.
2Der alleinige Kreissitz wurde zum 1. Januar 1998 nach Bad Salzungen verlegt. Vorher waren Bad Salzungen und Eisenach Kreisstädte
3Die Einwohnerzahl Eisenachs wird hier nicht berücksichtigt.ABis zum 10. August 1994 hieß der Landkreis Altenburger Land Landkreis Altenburg.
BBis zum 28. September 1994 hieß der Saale-Holzland-Kreis Holzlandkreis.
CBis zum 28. September 1994 hieß der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Schwarza-Kreis.
DBis zum 4. November 1994 hieß der Landkreis Weimarer Land Landkreis Weimar-Land.Diskussion einer neuen Kreisreform
Für die Legislaturperiode 2009–2014 waren vor allem durch die Parteien Die Linke[2] und SPD[3] weitgehende Kreisgebietsreformen vorgesehen. In der schwarz-roten Koalition aus CDU und SPD sollen weiterhin Veränderungen in der Verwaltungsgliederung Thüringens, wenn auch in geringerem Ausmaß auf der Ebene der Gemeinden, stattfinden.[4][5] Konkrete Planungen für eine Kreisreform sieht der Koalitionsvertrag nicht vor.
Immer wieder auftauchende Vorschläge sind:
- Die kleineren kreisfreien Städte Eisenach, Suhl und Weimar sollen ihre Kreisfreiheit verlieren, während Geras Kreisfreiheit durch weitere Eingemeindungen gesichert werden könnte.
- Da der besonders hoch verschuldete Unstrut-Hainich-Kreis eine zu hohe Einzellast darstellt, könnte er auf andere zu bildende Kreise aufgeteilt werden.
- Der wirtschaftlich stärkere Kreis Eichsfeld könnte mit Teilen des Unstrut-Hainich-Kreises als auch mit dem schwächeren Kreis Nordhausen zusammengeschlossen werden.
- Die bevölkerungsschwachen Kreise Kyffhäuserkreis und Sömmerda im Norden, sowie Sonneberg und Hildburghausen im Süden könnten zu größeren Einheiten vereinigt werden.
- Generell soll die durchschnittliche Einwohnerzahl möglicher neuer Kreise „wirtschaftlich“ sein und mit denen der Kreise Sachsen-Anhalts und Sachsens nach ihren jeweiligen Gebietsreformen vergleichbar sein.
Liste der kreisfreien Städte
- Altenburg (1900 bis 1950)
- Apolda (1922 bis 1950)
- Arnstadt (1912 bis 1950)
- Coburg (1858 bis 1920, dann in Bayern)
- Eisenach (1922 bis 1950; seit 1998)
- Erfurt (1816 bis 1818; seit 1872)
- Gera (seit 1922)
- Gotha (1858 bis 1950)
- Greiz (1922 bis 1950)
- Jena (seit 1922)
- Königsberg in Franken (1858 bis 1920, dann in Bayern)
- Meiningen (bis 1868)
- Mühlhausen (1892 bis 1950)
- Neustadt (1858 bis 1920, dann in Bayern)
- Nordhausen (1882 bis 1950)
- Ohrdruf (1858 bis 1922)
- Rodach (1858 bis 1920, dann in Bayern)
- Rudolstadt (1893 bis 1922)
- Sondershausen (1912 bis 1922)
- Suhl (seit 1968)
- Waltershausen (1858 bis 1922)
- Weimar (seit 1922)
- Zella-Mehlis (1920 bis 1922, 1926 bis 1936)
Liste der Kreisstädte
- Altenburg
- Apolda (1868 bis 1922 und seit 1952)
- Arnstadt (bis 1912 und seit 1922)
- Artern (1952 bis 1994)
- Bad Frankenhausen (bis 1922)
- Bad Langensalza (1956 bis 1994, vorher Langensalza)
- Bad Salzungen (seit 1952, s. a. Salzungen)
- Camburg (1829 bis 1868 und 1922 bis 1939)
- Coburg (bis 1920, dann in Bayern)
- Dermbach, Kreishauptort (1850 bis 1922)
- Ebeleben (1850 bis 1882 und 1897 bis 1912)
- Ebersdorf (bis 1824 und 1852 bis 1880)
- Eisenach (1815 bis 1997)
- Eisenberg (seit 1952)
- Eisfeld (1829 bis 1868)
- Erfurt (1816 bis 1932 und 1952 bis 1994)
- Gehren (1850 bis 1922)
- Gera (bis 1994)
- Gotha
- Gräfenthal (1829 bis 1868)
- Greiz
- Greußen (1850 bis 1858)
- Heiligenstadt (seit 1816)
- Heldburg (1829 bis 1842)
- Hildburghausen
- Ilfeld (1866 bis 1932)
- Ilmenau (1952 bis 1994)
- Jena (1952 bis 1994)
- Kölleda (1824 bis 1952)
- Königsee (1850 bis 1922)
- Kranichfeld (1829 bis 1867)
- Langensalza (1816 bis 1956, dann Bad Langensalza)
- Lobenstein (bis 1848 und 1952 bis 1994, jetzt Bad Lobenstein)
- Meiningen (seit 1826)
- Mühlhausen (seit 1816)
- Neuhaus am Rennweg (1952 bis 1994)
- Neustadt an der Orla (1815 bis 1922)
- Nordhausen (seit 1816)
- Ohrdruf (1858 bis 1922)
- Pößneck (1952 bis 1994)
- Ranis (1816 bis 1952)
- Roda (1876 bis 1925, dann Stadtroda)
- Römhild (1829 bis 1868)
- Ronneburg (1900 bis 1922)
- Rudolstadt (bis 1858 und 1868 bis 1994)
- Saalfeld
- Salzungen (1829 bis 1868, s. a. Bad Salzungen)
- Schleiz (bis 1871 und ab 1880)
- Schleusingen (1816 bis 1929)
- Schmalkalden (1866 bis 1994)
- Schmölln (1876 bis 1881 und 1952 bis 1994)
- Sömmerda (seit 1952)
- Sondershausen
- Sonneberg (seit 1826)
- Stadtroda (1925 bis 1994, vorher Roda)
- Straußfurt (1816 bis 1841)
- Suhl (1929 bis 1968)
- Waltershausen (1858 bis 1922)
- Wasungen (1829 bis 1868)
- Weimar (1815 bis 1994)
- Weißensee (1841 bis 1952)
- Worbis (1816 bis 1994)
- Zella-Mehlis (1968 bis 1994)
- Zeulenroda (1952 bis 1994)
Einzelnachweise
- ↑ Karte mit den Austauschgebieten
- ↑ http://www.pds-fraktion-thueringen.de/presse/pm2009/pm141009c.html
- ↑ http://l4.spd-thl.de/dokumente/dok/20050919-grundsaetze-verwaltungsreform-thueringen.pdf
- ↑ http://www.mdr.de/thueringen/6779394.html
- ↑ http://www.mdr.de/thueringen/wahlen/landtagswahl/6772729.html
Kategorien:- Thüringer Geschichte
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