- Ziegenrück
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Wappen Deutschlandkarte 50.61666666666711.65318Koordinaten: 50° 37′ N, 11° 39′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Saale-Orla-Kreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Ranis-Ziegenrück Höhe: 318 m ü. NN Fläche: 8,24 km² Einwohner: 731 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km² Postleitzahl: 07924 Vorwahl: 036483 Kfz-Kennzeichen: SOK Gemeindeschlüssel: 16 0 75 127 Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 6
07924 ZiegenrückWebpräsenz: Bürgermeister: Horst Maschke Lage der Stadt Ziegenrück im Saale-Orla-Kreis Ziegenrück ist eine Landstadt im Saale-Orla-Kreis im Südosten von Thüringen. Die Stadt liegt im tief eingeschnittenen Tal der mäandernden Saale zwischen der Bleilochtalsperre flussauf- und dem Hohenwarte-Stausee flussabwärts. Die Altstadt erstreckt sich im Tal des Drebabachs, der dort von rechts in die Saale einmündet. Oberhalb der Stadt liegt die Kemenate Ziegenrück. Da die beengte geografische Lage eine weitere Entwicklung verhinderte, zählt Ziegenrück heute zu den kleinsten Städten Thüringens.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Ziegenrück liegt am Nordrand des Thüringer Schiefergebirges an der Saale, die das Stadtgebiet in mehreren Schleifen durchzieht. Die Hänge am Rand ihres Tals steigen steil an und sind bewaldet. Darüber befinden sich als landwirtschaftliche Flächen genutzte Hochebenen.
Die Altstadt von Ziegenrück erstreckt sich im engen Tal des Drebabachs rechts der Saale. Südlich davon steht der Bahnhof, um ihn herum liegt die Neustadt auf einer relativ ebenen Fläche im Saaletal. Ziegenrück erstreckt sich auch ins Plothental rechts der Saale. Auf der linken Seite des Flusses befinden sich die Schule, der Sportplatz; südlich der Stadt liegt eine Industrieansiedlung.
Nächstgelegene größere Städte sind Schleiz im Osten (16 km), Pößneck im Norden (13 km), Saalfeld im Westen (28 km) und Bad Lobenstein im Süden (21 km).
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Eßbach, Keila, Moxa, Paska, Remptendorf und Schöndorf.
Geschichte
Ziegenrück wurde um das Jahr 1000 gegründet. Die erste Siedlung soll sich zum größten Teil oberhalb der alten Schäferei befunden haben und durch eine Überschwemmung vernichtet worden sein. Der Ortsname Ziegenrück ist auf die sorbische Bezeichnung Czegenruck zurückzuführen, sie bedeutet so viel wie Flussbogen oder Flussschlinge. Aus dem Jahre 1258 stammt die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Seit 1328 besitzt er das Stadtrecht.
Die Burg Ziegenrück war eine Bastion des Reichsgutskomplexes Saalfeld und wurde 1222 erstmalig genannt. Sie lag strategisch günstig auf einem Felssporn hoch über der Saale zwischen dem Drebra- und dem Sormiztal und diente wohl der Überwachung und Sicherung des Flussübergangs der Saale für die damalige Straße von Nord nach Süd. Der Felssporn hat drei Seiten Steilhänge und besaß Gräben, die die Anlage in Abschnitte teilte. Die Burg war im Besitz der Grafen von Orlamünde. Ab dem 14. Jahrhundert gehörte sie dem Thüringer Landgrafen. Vorübergehend war Vogt Heinrich II. von Plauen Inhaber. 1448–1481 wurde die Veste an die Herren Obernitz verpfändet. 1485 waren die Ernestiner der Linie Wettin Eigner. Nach mehreren Bränden wurde die Burg im 18. und 19. Jahrhundert abgebrochen. Die Kemenate diente dann als Jugendherberge und ist nun als Hotel vorgesehen.[2]. und [3].[4]
Ziegenrück gehörte bis 1815 zum Neustädter Kreis des Königreichs Sachsen und wurde dann Kreisstadt im Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen (Kreis Ziegenrück). Grund dieser außergewöhnlichen Verwaltungsart war wohl die Vermählung am 24. August 1300 vom Markgraf "Friedrich der Freidige" und Elisabeth, der vierzehn jährigen Tochter seiner Stiefmutter aus der Verbindung mit Otto von Lobdeburg-Arnshaugk. Deshalb brachte die junge Frau Neustadt an der Orla, Auma, Ziegenrück und ein Viertel der Stadt Jena mit in die Ehe. Nicht nur Friedrich wurde vom Kaiser begünstigt, sondern auch der landgräfliche Vormund Heinrich von Plauen der Elisabeth, dem auch Gebiete übereignet worden sind. Friedrich überließ zudem den Reußen die Burgen Triptis, Auma und Ziegenrück als Unterpfand für die Summe von 3000 Schock Meißner Groschen, die er schuldete und der Kaiser stimmte zu.[5]
1894 erreichte die Oberlandbahn aus Triptis Ziegenrück, ein Jahr später folgte die Fortsetzung nach Lobenstein.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten zahlreiche Kriegsgefangene und Arbeitskräfte aus der Sowjetunion Zwangsarbeit verrichten. 16 Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Ehrenfriedhof in der Parkanlage am Saaleufer begraben. Dort wurde 1985 eine Stele zur Erinnerung an den Todesmarsch aufgerichtet, bei dem im April 1945 fünf KZ-Häftlinge auf der Straße von Paska nach Ziegenrück ihr Leben verloren.[6]
1952 wurde Ziegenrück Teil des Kreises Schleiz im Bezirk Gera. 1994 ging der Kreis Schleiz im Saale-Orla-Kreis auf.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):
1833 bis 1994
1995 bis 1999
- 1995: 966
- 1996: 931
- 1997: 925
- 1998: 906
- 1999: 883
2000 bis 2004
- 2000: 858
- 2001: 838
- 2002: 828
- 2003: 806
- 2004: 791
2005 bis 2009
- 2005: 785
- 2006: 758
- 2007: 738
- 2008: 722
- 2009: 731
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Ziegenrück ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ranis-Ziegenrück mit Sitz in Ranis.
Wappen
Blasonierung: „In Silber eine linksgewendete schwarze Ziege, über deren Rücken schwebend ein dreitürmiges rotes Gebäude mit erhöhtem Mittelturm.“ [8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswert in Ziegenrück ist das Wasserkraftmuseum, das die Nutzung der Wasserkraft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Über der Stadt auf dem Schlossberg befindet sich die Kemenate Ziegenrück, die aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts stammt. Sie ist der letzte erhaltene Teil der 1550 zerstörten Burg an dieser Stelle und mit den Anlagen in Orlamünde und Reinstädt vergleichbar.
Im Kern der Altstadt liegt die Stadtkirche St. Bartholomäus und St. Nikolaus. Sie wurde erstmals 1264 erwähnt und stammt in ihrer heutigen Form aus dem 14./15. Jahrhundert. Nach einem Brand 1656 wurde sie im Äußeren etwas verändert. Am Marktplatz befinden sich einige Fachwerkhäuser aus dem 16./17. Jahrhundert, unter anderem das Pfarrhaus von 1650.
Durch Ziegenrück verlaufen der Bergwanderweg Eisenach–Budapest, der Saale-Orla-Wanderweg und der Saale-Radweg. Hier endet von Rügen kommend der Fernwanderweg Ostsee-Saaletalsperren.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft Ziegenrücks ist von der Saale geprägt. Diente sie früher vor allem der Flößerei, so ist heute die Wasserkraft zur Stromerzeugung von Bedeutung.
1895 erhielt Ziegenrück einen Bahnanschluss an der Bahnstrecke Triptis–Marxgrün, die die Stadt mit Gera im Norden und Hof im Süden verband. 1945 wurde diese Strecke durch die innerdeutsche Grenze unterbrochen und nur noch bis Blankenstein betrieben. 1998 wurde sie stillgelegt.
Über Landesstraßen ist Ziegenrück mit Pößneck im Norden, Auma im Nordosten, Schleiz im Osten und Bad Lobenstein im Süden verbunden.
Persönlichkeiten
- Hans von Seebach (1380–1422), Amtmann von Ziegenrück
- Karl Weyrich (1884–196X), 1915–1924 Bürgermeister von Ziegenrück
- Rudolf Staritz (* 1921), Nachrichtentechniker, geboren in Ziegenrück
Literatur
Karl Rühl, Ziegenrück im oberen Saaletal. Festschrift zur 31. Haupt-Versammlung des Thüringerwald-Vereins in Ziegenrück. 1910.
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Th. Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 225.
- ↑ M. Köhler:Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 279.
- ↑ Burg Ziegenrück
- ↑ Wilfried Warsitzka:Die Thüringer Landgrafen,Verlag Dr. Bussert & Stadeler,2004, ISBN 3-932906-22-5,S.260,293,294
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. In: Heimatgeschichtliche Wegweiser. Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 230.
- ↑ a b c http://www.verwaltungsgeschichte.de/ziegenrueck.html
- ↑ Arbeitsgemeinschaft Thüringen e. V. (Hrsg.): Neues Thüringer Wappenbuch. Band 2, 1998, ISBN 3-9804487-2-X, S. 48.
Weblinks
Commons: Ziegenrück – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Ziegenruck in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteStädte und Gemeinden im Saale-Orla-KreisBad Lobenstein | Birkenhügel | Blankenberg | Blankenstein | Bodelwitz | Bucha | Burgk | Chursdorf | Crispendorf | Dittersdorf | Döbritz | Dreba | Dreitzsch | Eßbach | Gefell | Geroda | Gertewitz | Görkwitz | Göschitz | Gössitz | Grobengereuth | Harra | Hirschberg | Keila | Kirschkau | Knau | Kospoda | Krölpa | Langenorla | Lausnitz | Lemnitz | Linda b. Neustadt an der Orla | Löhma | Miesitz | Mittelpöllnitz | Moßbach | Moxa | Neundorf (bei Lobenstein) | Neundorf (bei Schleiz) | Neustadt an der Orla | Nimritz | Oberoppurg | Oettersdorf | Oppurg | Paska | Peuschen | Pillingsdorf | Plothen | Pörmitz | Pößneck | Pottiga | Quaschwitz | Ranis | Remptendorf | Rosendorf | Saalburg-Ebersdorf | Schlegel | Schleiz | Schmieritz | Schmorda | Schöndorf | Seisla | Solkwitz | Stanau | Tanna | Tegau | Tömmelsdorf | Triptis | Volkmannsdorf | Weira | Wernburg | Wilhelmsdorf | Wurzbach | Ziegenrück
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