- Next Eleven
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Unter den Next Eleven (N-11) versteht man eine im Dezember 2005 vom Goldman-Sachs-Chefvolkswirt Jim O’Neill veröffentlichte Liste von elf Ländern mit hoher Einwohnerzahl, die einen ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung erleben könnten wie die von ihm im Oktober 2003 veröffentlichten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, VR China).[1]
Inhaltsverzeichnis
Analyseweg
Zunächst prüfte das Analystenteam der Investmentbank 170 Nationen in erster Linie auf ihre nachhaltige Wachstumsfähigkeit. Anschließend wurden diese mit Hilfe des so genannten Growth Environment Score (GES) (etwa: Wachstumsumfeldsbewertung) bewertet. Dieser berücksichtigt:
- Makroökonomische Faktoren wie
- Technologische Fähigkeiten
- PC-Nutzung,
- Telefonanschlüsse,
- Internetnutzung,
- Humankapital
- Erziehung,
- Lebenserwartung,
- Politische Faktoren
- politische Stabilität,
- Rechtsstaatlichkeit,
- Korruption.
Teilnehmerländer
Liste
Folgende Länder zählen zu den „Next Eleven“:
Erläuterungen
Die besten Chancen auf ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum werden zur Zeit immer wieder Vietnam bescheinigt. Die 84 Millionen Einwohner zählende sozialistische Republik ist im Januar 2007 als 150. Land der Welthandelsorganisation WTO beigetreten. Nach jahrzehntelanger Planwirtschaft öffnet sich das Land seit den Đổi mới-Beschlüssen 1986 verstärkt dem Westen. Das Wirtschaftswachstum liegt mit knapp 8 Prozent nur marginal hinter China oder Indien, der Export hat sich zuletzt verdreifacht. Der in Ho-Chi-Minh-Stadt geführte Vietnam-Index VN hat sich seit seinem Start am 1. März 2002 bis heute fast verzehnfacht (Stand Januar 2007). Konsequenterweise werden immer mehr Finanzprodukte mit Schwerpunkt Vietnam aufgelegt. Bis 2010 sollen die rund 6.000 Staatsbetriebe des Landes, die derzeit rund 40 Prozent der volkswirtschaftlichen Leistung Vietnams erwirtschaften, privatisiert werden. Bis heute hat bereits ein Drittel der Unternehmen den Besitzer gewechselt.
Allerdings bestehen auch Risiken: Der Ausbau der Infrastruktur hinkt noch weit hinter den neuen wirtschaftlichen Ansprüchen des Landes hinterher. Wuchernde Bürokratie und Korruption sowie ein reformbedürftiges Rechtssystem werden trotz des WTO-Beitritts noch einige Zeit Investitionen in strategisch wichtigen Branchen behindern.
Das mit 242 Millionen Bürgern bei weitem bevölkerungsreichste N-11-Land ist Indonesien. Die Arbeitskräfte sind hochqualifiziert, das Land bietet viele Rohstoffe. Südkorea gehört für Jim O’Neill neben Mexiko zu den zwei vielversprechendsten N-11-Nationen. Das einzige lateinamerikanische N-11-Land weist mit 5 % ein hohes Wirtschaftswachstum bei geringer Arbeitslosenquote (4 %) aus. Der Goldman-Sachs-Chefökonom sieht Mexiko 2050 bereits als die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt – hinter China, den USA, Indien und Japan, aber schon vor Russland und Deutschland. Auch der mexikanische IPC-Index hat in den vergangenen vier Jahren mehr als 350 % zugelegt. Das Land ist einer der größten Erdölexporteure der Welt.
In Ägypten verlor der Börsenindex Case 30 nach den Rekordzuwächsen des Vorjahres binnen weniger Wochen mehr als 40 Prozent seines Wertes. Dennoch bleibt dieses Land mit den elftgrößten Erdgasvorkommen der Welt und seiner jungen Bevölkerung (Durchschnittsalter 24 Jahre) ein interessanter Markt. Der Zugang zu den anderen Märkten wird für Privatanleger zumindest mittelfristig schwierig oder gar unmöglich (Nigeria, Bangladesch und Iran) bleiben. Insbesondere bei diesen Ländern sollten die politischen Risiken nicht unterschätzt werden.
Weblinks
- The N-11: More Than an Acronym, Global Economics Paper No. 153, Goldman Sachs (PDF-Datei; 831 kB)
- ARD-Börse Next Eleven, Basisinformationen vom 22. Dezember 2006
Einzelnachweise
- ↑ Jim O'Neill, Dominic Wilson, Roopa Purushothaman, Anna Stupnytska: How Solid are the BRICs?, Global Economics Paper No. 134, Goldman Sachs, 1. Dezember 2005
Siehe auch
Kategorie:- Empirische Wirtschaftsforschung
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