- Niederlauterstein
-
Niederlauterstein Stadt MarienbergKoordinaten: 50° 40′ N, 13° 12′ O50.67030277777813.200669444444Koordinaten: 50° 40′ 13″ N, 13° 12′ 2″ O Fläche: 3,052 km² Einwohner: 647 (31. Dez. 1995) Eingemeindung: 1. Jan. 1996 Postleitzahl: 09496 Vorwahl: 03735 Niederlauterstein ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Marienberg im Erzgebirgskreis.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Streusiedlung Niederlauterstein liegt etwa 3,5 Kilometer nordöstlich von Marienberg im Erzgebirge. Die Ortslage erstreckt sich vom linken Ufer der Schwarzen Pockau etwa 1,5 Kilometer nach Westen steil den Hang hinauf.
Auf einem Felssporn über dem Fluss erhebt sich am östlichen Ortsende die Burg Lauterstein, welche den Besiedelungskeim des Ortes bildete und seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieg eine Burgruine ist.
Etwa 1 Kilometer südwestlich des Ortes liegt zudem die Wüstung Schwedengraben, eine ehemals bergmännische Ansiedlung aus dem 12. Jahrhundert.
Östlich, im Tal der Schwarzen Pockau verläuft die Staatsstraße 224 Pockau–Kniebreche. Über die Kreisstraße 8131 besteht vom westlichen Ortsausgang Anschluss an das nordwestlich gelegene Lauterbach sowie an das südlich gelegene Rittersberg in der Gegenrichtung.Nachbarorte
Lauterbach Pockau Sorgau Hüttengrund Rittersberg Zöblitz Geschichte
Die Siedlungsgeschichte steht in Verbindung mit der Anlage von Schloss Lauterstein, welche dem Schutz der mittelalterlichen Handels- und Passstraße von Leipzig über den Erzgebirgskamm nach Prag diente.
Archäologische Untersuchungen belegten in den 1970er Jahren einen Entstehungszeitraum in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.[1] Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1304. 1434 kaufte Kaspar von Berbisdorf für 4.000 Gulden die Herrschaft Lauterstein von den Burggrafen Otto von Leisnig und Albrecht von Altenburg ab. Im Jahre 1497 wurde die Burganlage von den Nachkommen der Berbisdorf in Nyder Sloß Lauttersteynn und zum Lawttersteyn[2] geteilt, zu diesem Zweck wird auf dem damaligen Schlosshof eine Schiedsmauer errichtet.
Seit der Reformation 1539 ist Niederlauterstein nach Lauterbach gepfarrt.
1559 gelangte Kurfürst August von Sachsen in Besitz des Schlosses und richtete hier den Sitz des kursächsischen Amtes Lauterstein ein.Ab 1698 wurden Vorbereitungen getroffen, um die zum Schloss Lauterstein gehörenden Vorwerke Neudeck-Schäferei, Schlossmühle und Schweizer Vorwerk zu veräußern. Die kurfürstlichen Kommissare Carl Gottlieb Leubnitz, Georg Heinrich Dürrfeldt und Curth Heinrich Einsiedel wurden beauftragt, einen Kaufvertrag auszuhandeln. Am 26. September 1701 war der Kaufvertrag fertig und wurde 23. Dezember 1701 von Kurfürst August der Starke in Warschau bestätigt.
Die Vorwerke samt Fluren wurden an 31 Amtsuntertanen oder Bewerber verkauft. Da die genannten Vorwerke ab 1497 zum Schlossteil gehörten, erhielt 1701 der neue Ort den Namen Nieder Lauterstein.[3]1835 wurde eine Schule eingerichtet und 1884 durch eine zweite ergänzt. 1916 wurden beide durch einen Neubau abgelöst. 1893 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Vorwerks Schlossmühle, am rechten Ufer der Schwarzen Pockau gelegen, eine Pappenfabrik eingerichtet. 1921 wurde der Gutsbezirk Schlossmühle nach Niederlauterstein umgegliedert.
Zum 1. Januar 1996 wurde Niederlauterstein nach Marienberg eingemeindet.[4]
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [2] 1764 31 Gärtner und Häusler 1834 530 1871 703 1890 673 Jahr Einwohnerzahl 1910 632 1925 656 1939 696 1946 716 Jahr Einwohnerzahl 1950 745 1964 676 1990 573 Literatur
- Niederlauterstein. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 272.
- Landratsamt Mittlerer Erzgebirgskreis, Hrsg.: Zur Geschichte der Städte und Gemeinden im Mittleren Erzgebirgskreis, Eine Zeittafel (Teile 1-3)
Weblinks
Commons: Niederlauterstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Niederlauterstein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Neudeck im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Schloßmühle im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Schweizervorwerk im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- niederlauterstein-erzgebirge.de
Einzelnachweise
- ↑ V. Geupel: Zur Besiedlungsgeschichte des Raumes zwischen oberer Flöha und Pockau. in: Archäologie und Heimatgeschichte 3, Berlin 1988, S. 62-66.
- ↑ a b vgl. Niederlauterstein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ vgl. Die Geschichte Niederlautersteins, abgerufen am 17. November 2010
- ↑ Gebietsänderungen ab 1. Januar 1996 bis 31. Dezember 1996 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, abgerufen am 16. November 2010
Ortsteile der Stadt MarienbergGebirge | Gelobtland | Hüttengrund | Kühnhaide | Lauta | Lauterbach | Marienberg | Niederlauterstein | Reitzenhain | Rübenau | Satzung
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Burg Lauterstein (Marienberg) — p3 Burg Lauterstein Burgruine Lauterstein 2005 Alternativname(n): Burgr … Deutsch Wikipedia
Gelobtland — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Lauterbach (Erzgebirge) — Lauterbach Stadt Marienberg Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Schwedengraben — Mit Schwedengraben wird die Wüstung einer bergmännischen Ansiedlung aus dem 12. Jahrhundert zwischen Niederlauterstein und Zöblitz im Erzgebirge bezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Literatur … Deutsch Wikipedia
Burg Lauterstein — Lauterstein bezeichnet: Amt Lauterstein, Amt im Erzgebirgischen Kreis, Sachsen Lauterstein ist der Name folgender Orte: Lauterstein, Stadt im Landkreis Göppingen, Baden Württemberg Niederlauterstein, Ortsteil von Marienberg im Erzgebirgskreis,… … Deutsch Wikipedia
Burgrest Lauterstein — Lauterstein bezeichnet: Amt Lauterstein, Amt im Erzgebirgischen Kreis, Sachsen Lauterstein ist der Name folgender Orte: Lauterstein, Stadt im Landkreis Göppingen, Baden Württemberg Niederlauterstein, Ortsteil von Marienberg im Erzgebirgskreis,… … Deutsch Wikipedia
Burgruine Lauterstein — Lauterstein bezeichnet: Amt Lauterstein, Amt im Erzgebirgischen Kreis, Sachsen Lauterstein ist der Name folgender Orte: Lauterstein, Stadt im Landkreis Göppingen, Baden Württemberg Niederlauterstein, Ortsteil von Marienberg im Erzgebirgskreis,… … Deutsch Wikipedia
Lauterstein (Begriffsklärung) — Lauterstein bezeichnet: Amt Lauterstein, Amt im Erzgebirgischen Kreis, Sachsen Lauterstein ist der Name folgender Orte: Lauterstein, Stadt im Landkreis Göppingen, Baden Württemberg Lauterstein (Massenbachhausen), eine Wüstung bei Massenbachhausen … Deutsch Wikipedia
Liste der Burgen und Schlösser in Sachsen — Diese Liste führt Burgen und Schlösser im Freistaat Sachsen auf. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Stadt Chemnitz 3 Stadt Dresden 4 Stadt Leipzig 5 Landkreis Bautzen … Deutsch Wikipedia
Marienberg — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia