- Nikolai Sergejewitsch Walujew
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Nikolai Walujew Nikolai Walujew nach seinem verlorenen WM-Kampf gegen David Haye
Daten Geburtsname Nikolai Sergejewitsch Walujew Kampfname The Russian Giant, The Beast from the East Gewichtsklasse Schwergewicht Nationalität Russisch Geburtstag 21. August 1973 Geburtsort Leningrad, Sowjetunion Stil Linksauslage Größe 2,13 m Kampfstatistik Kämpfe 53 Siege 50 K.-o.-Siege 34 Niederlagen 2 Keine Wertung 1 Profil in der BoxRec-Datenbank Nikolai Sergejewitsch Walujew (russisch Николай Сергеевич Валуев, englische Transkription Nikolay Valuev; * 21. August 1973 in Leningrad, Sowjetunion) ist ein russischer Profiboxer und ehemaliger Weltmeister der WBA im Schwergewicht.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Walujew, der seine sportliche Karriere als Basketballspieler und Diskuswerfer begonnen hat, ist mit offiziell 2,13 m Körperlänge und bis zu 150 kg Kampfgewicht der größte und schwerste Schwergewichtsweltmeister, den es bisher gab. Er hat Schuhgröße 52. Nach eigenen Angaben betrug seine Körpergröße im Alter von zwölf Jahren bereits 1,96 m.[1] Nach dem Abitur studierte er in St. Petersburg an der Universität Sport, ohne Abschluss.
Walujew ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt mit seiner Familie in Sankt Petersburg, jedoch auch etwa fünf Monate im Jahr in Berlin. Als Hobbys nennt er Geländewagenfahren, Fischen, Jagen und Lesen.
Zusammen mit dem Sportjournalisten Konstantin Ossipow veröffentlichte er 2007 seine Autobiografie mit dem Titel „Meine Zwölf Runden“. Außerdem spielte Walujew in den Filmen 7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug, Kamennaya bashka und Put mit.
Amateur
Erst im Alter von 20 Jahren begann Walujew mit dem Boxsport. Er hatte nur eine kurze Amateurkarriere mit weniger als 15 Kämpfen. Er nahm an den Goodwill Games 1994 in Sankt Petersburg teil[2], unterlag jedoch schon im ersten Kampf knapp seinem Landsmann Alexei Lesin. Außerdem gelang ihm ein zweiter Platz bei den Russischen Meisterschaften.
Profikarriere
Seinen ersten Profikampf bestritt Walujew am 15. Oktober 1993 in Berlin. Ernsthaft, d.h. mit regelmäßigen Kämpfen, begann er seine Karriere jedoch erst Ende 1996, damals noch für Klaus-Peter Kohls Universum Box-Promotion. Im Januar 1999 gewann er den Titel des Russischen Meisters im Schwergewicht. Im selben Jahr bestritt er in Prag einen Kampf gegen Andreas Sidon, der ohne Wertung blieb. 2002 besiegte er in Seoul Taras Bidenko nach Punkten.
Walujew gehört seit 2003 zum Boxstall des Promoters Wilfried Sauerland. Seit 2004 besiegte er den früheren WBC-Titelträger im Cruisergewicht Marcelo Domínguez, den nigerianischen Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1992 Richard Bango, Paolo Vidoz, den damals ungeschlagenen US-Amerikaner Gerald Nobles, Attila Levin und Clifford Etienne.
Beim Weltmeisterschafts-Ausscheidungskampf der WBA erboxte sich Walujew am 1. Oktober 2005 in Oldenburg gegen Larry Donald die Pflichtherausfordererposition durch einen umstrittenen Sieg mit 114:114, 117:112 und 114:113 Punkten.
Durch einen knappen und ebenfalls umstrittenen Punktsieg gegen den Titelträger John Ruiz in der Berliner Max-Schmeling-Halle konnte sich Walujew am 18. Dezember 2005 den Schwergewichtsweltmeister-Titel nach Version der WBA sichern. Ruiz war bei keiner unabhängigen Fachzeitschrift als Nummer eins geführt und galt als Zögling von Don King.
Seine erste Titelverteidigung gelang ihm am 3. Juni 2006 in Hannover durch technischen KO in der dritten Runde gegen Owen Beck, ebenfalls ein Schützling von Don King. Am 7. Oktober 2006 verteidigte Walujew in Chicago, Illinois (USA), seinen Gürtel gegen Monte Barrett durch technischen KO in der elften Runde. Im folgenden, in der Basler St. Jakobshalle ausgetragenen Schwergewichtsweltmeisterschaftskampf, verteidigte er am 20. Januar 2007 seinen Schwergewichtsmeistertitel gegen Jameel McCline, welcher den Kampf wegen einer Knieverletzung vorzeitig aufgeben musste. Am Ende der dritten Runde fiel der US-Amerikaner, nachdem ihm eine Kniescheibe herausgesprungen war, zu Boden. Die Titelverteidigung war mit einem kombinierten Gewicht von 268 kg der bisher schwerste Titelkampf in der Geschichte des Profiboxens.
Walujew - Tschagajew
Am 14. April 2007 verlor Walujew die erste Pflichtverteidigung seines Titels gegen den noch ungeschlagenen usbekischen Boxer Ruslan Tschagajew in der Porsche-Arena in Stuttgart in einem ausgeglichenen Kampf nach Punkten, seine erste Niederlage in 48 Profikämpfen. Daraufhin trennte er sich von seinem langjährigen Trainer Manuel Gabrielian und verpflichtete im Juni 2007 Alexander Simin als neuen Trainer.
Weitere Kämpfe
Seinen ersten Kampf nach dem Verlust des WBA-Titels gewann er am 29. September 2007 in Oldenburg gegen den Frankokanadier Jean-François Bergeron, der in 27 Profikämpfen noch unbesiegt war, einstimmig nach Punkten. Wie schon gegen Donald und gegen Ruiz gilt auch dieses Urteil der Punktrichter als umstritten, was sich diesmal jedoch insbesondere auf die Höhe des Punktsieges bezog. Walujew lag auf zwei Punktzetteln mit je sieben Punkten und auf dem dritten mit sechs Punkten vorne. Der als ARD-Boxexperte agierende Henry Maske kritisierte die Höhe des Punktsieges vor laufenden Kameras.
Am 17. Februar 2008 gewann Walujew in Nürnberg überlegen einen Ausscheidungskampf des WBA-Verbandes gegen den ehemaligen WBO-Weltmeister Sjarhej Ljachowitsch und sicherte sich damit eine weitere Weltmeisterschaftchance. Der Rückkampf gegen Tschagajew sollte am 31. Mai in Oberhausen stattfinden, wurde jedoch aufgrund einer Erkrankung von Tschagajew auf den 5. Juli 2008 verschoben. Als Tschagajew dann eine Woche vor dem Kampftermin einen Achillessehnenriss erlitt und seiner Pflichtverteidigung wegen dieser schweren und langwierigen Verletzung nicht nachkommen konnte, wurde dem Usbeken der WBA-Titel aberkannt. Tschagajew erhielt stattdessen den Status eines „Champion in recess“ (Weltmeister im Wartestand), was ihm ermöglicht, bis zum 26. Juni 2009 den dann amtierenden WBA-Weltmeister herausfordern zu dürfen.
Zweite WM gegen Ruiz
Die WBA ordnete daraufhin einen Kampf um den vakanten WBA-Schwergewichtstitel zwischen Nikolai Walujew und John Ruiz an, der am 30. August 2008 in Berlin stattfand. Walujew gewann diesen Kampf und wurde somit zum zweiten Mal WBA-Schwergewichtsweltmeister. Zunächst wurde ein Sieg mit 2-1 Punktrichterstimmen verkündet, den man anschließend jedoch auf 3-0 berichtigte, da WBA-Supervisor Bob Mack die Wertung der zwölften Runde des japanischen Punkterichters versehentlich Ruiz statt Walujew zuerkannt hatte. Auf Protest des japanischen Punkterichters wurde die Wertung nachträglich korrigiert.
Seine letzte Titelverteidigung, die er nach Punkten (114:114 116:112 115:114) gewann, bestritt Walujew am 20. Dezember 2008 in Zürich gegen den 46-jährigen Ex-Weltmeister Evander Holyfield. Nach vielfachen Protesten kündigte die WBA am 29. Dezember 2008 an, das Urteil zu überprüfen.[3]
Als nächstes sollte Walujew wieder gegen Ruslan Tschagajew antreten, um den alleinigen WBA-Weltmeister zu bestimmen. Der Usbeke hatte sich von dem Achillessehnenriss erholt und konnte inzwischen einen Kampf gegen Carl Davis Drumond erfolgreich bestreiten. Der Kampf wurde für den 30. Mai 2009 in Helsinki geplant, aber auch die dritte Ansetzung wurde einen Tag vor dem Kampf abgesagt. Grund dafür ist die Hepatitis-B Erkrankung von Tschagajew, an der er schon seit mehreren Jahren leidet und in der nach finnischen Gesetzen eine mögliche Ansteckungsgefahr liegt. Deswegen verweigerte ihm der finnische Boxverband die Kampferlaubnis in Finnland.
Eine Woche später bekam Walujew ein Angebot, gegen IBF-, IBO- und WBO-Weltmeister Wladimir Klitschko anzutreten. Grund dafür war, dass der auf den 20. Juni 2009 in der Veltins-Arena angesetzte Kampf von Klitschko gegen David Haye aufgrund einer Verletzung des Briten abgesagt wurde und man einen hochklassigen Ersatzgegner suchte; weil bereits 57.000 Eintrittskarten verkauft worden waren, wollte der Veranstalter den Kampfabend nicht absagen. Walujew wollte sich jedoch nicht innerhalb von zwei Wochen auf einen anderen Gegner einstellen und lehnte das Angebot ab.[4]
Verlust des WBA-Titels gegen Haye
Nachdem der ehemalige britische Cruisergewichtsweltmeister David Haye auch einen geplanten Kampf gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko wegen Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Vertrages abgesagt hatte, bemühte sich das Management von Haye anschließend darum, einen Kampf gegen Nikolai Walujew zu veranstalten. Walujews Promotionfirma Sauerland Event zeigte sich einverstanden. Den Kampf gegen David Haye verlor Walujew am 7. November 2009 nach Punkten. (114:114,112:116,112:116) [5]
Liste der Profikämpfe
Jahr Tag Ort Gegner / Kampfziel Ergebnis für Walujew 1993 15. Oktober Sporthalle Schöneberg, Berlin, Deutschland John Morton Sieg / TKO 2. Runde 1994 22. Februar St. Petersburg, Russland Alexander Wassiljew Punktsieg (4 Runden) 15. April St. Petersburg, Russland Alexei Zygankow Sieg / KO 3. Runde 1995 16. Februar St. Petersburg, Russland Sergei Anikejew Sieg / KO 3. Runde 1996 8. Oktober Town Hall, Battersea, London, Großbritannien Neil Kirkwood Sieg / TKO 2. Runde 26. November York Hall, Bethnal Green, London, Großbritannien Darren Fearn Sieg / TKO 1. Runde 1997 21. März Parramatta Club, Sydney, Australien Patrick Slade Sieg / TKO 1. Runde 9. Mai Bankstown Club, Sydney, Australien Manao Navuilawa Sieg / TKO 1. Runde 31. Mai Trump Taj Mahal, Atlantic City, USA Terrell Nelson Sieg / TKO 2. Runde 26. Juli Yokohama Arena, Yokohama, Japan Rodney Harris Punktsieg (4 Runden) 11. Oktober Bankstown Club, Sydney, Australien August Tanuvasa Sieg / TKO 1. Runde 27. September Moskau, Russland Kevin Rosier Sieg / KO 1. Runde 8. November Ballsporthalle, Frankfurt am Main, Deutschland Alarim Uysal Sieg / TKO 2. Runde 6. Dezember Stockland Stadium, Townsville, Australien Sinclair Babb Sieg / TKO 1. Runde 1998 14. März Olympia-Sporthalle, Moskau, Russland Jim Huffman Sieg / TKO 2. Runde 9. Juni Moskau, Russland James Gaines Punktsieg (6 Runden) 19. Dezember St. Petersburg, Russland Jewgeni Odolski Sieg / KO 1. Runde 1999 22. Januar Casino Conti, St. Petersburg, Russland Alexei Osokin
vakante russische MeisterschaftSieg / TKO 6. Runde 13. Februar Ariake Colosseum, Tokio, Japan John Tupou Sieg / TKO 4. Runde 7. Mai Prag, Tschechien Andreas Sidon Keine Wertung 25. Juni Prag, Tschechien James McQueen Sieg / KO 1. Runde 15. Dezember St. Petersburg, Russland Alexei Warakin
russische MeisterschaftSieg / KO 1. Runde 2000 10. März Nowosibirsk, Russland Juri Nikolajew Sieg / TKO 2. Runde 6. Juni Sportkomplex Jubilejnij, St. Petersburg, Russland Juri Jelistratow
PABA-MeisterschaftPunktsieg (12 Runden) 29. Oktober St. Petersburg, Russland Tone Fiso
PABA-MeisterschaftSieg / TKO 1. Runde 2001 6. März Moskau, Russland Vitali Schkraba Sieg / TKO 4. Runde 30. Juni Trump Taj Mahal, Atlantic City, USA George Linberger
PABA-MeisterschaftSieg / TKO 1. Runde 28. September Sportkomplex Jubilejnij, St. Petersburg, Russland Toakipa Tasefa
PABA-MeisterschaftPunktsieg (12 Runden) 2002 15. Juni Donezk, Ukraine Jaroslaw Saworotnij Sieg / TKO 3. Runde 21. Juli Seoul, Südkorea Taras Bidenko
PABA-MeisterschaftPunktsieg (12 Runden) 10. Oktober Casino Conti, St. Petersburg, Russland Konstantin Prisjuk
russische MeisterschaftSieg / TKO 7. Runde 2003 15. März Sportkomplex Jubilejnij, St. Petersburg, Russland Pedro Daniel Franco
PABA-MeisterschaftPunktsieg (12 Runden) 18. Juli Staatszirkus, Minsk, Weißrussland Vitali Schkraba Sieg / TKO 4. Runde 16. August Nürburgring, Nürburg, Deutschland Bob Mirovic Punktsieg (8 Runden) 4. Oktober Stadthalle, Zwickau, Deutschland Otis Tisdale Sieg / KO 1. Runde 2004 28. Februar Mehrzweckhalle, Dresden, Deutschland Dicky Ryan Sieg / TKO 1. Runde 17. April Max-Schmeling-Halle, Berlin, Deutschland Marcelo Fabian Dominguez Punktsieg (8 Runden) 24. Juli Brandenburg-Halle, Frankfurt, Deutschland Richard Bango Sieg / TKO 6. Runde 9. Oktober Messehalle, Erfurt, Deutschland Paolo Vidoz Sieg / TKO 9. Runde 20. November BigBox, Kempten, Deutschland Gerald Nobles Sieg / Disqualifikation 2005 12. Februar Max-Schmeling-Halle, Berlin, Deutschland Attila Levin Sieg / TKO 3. Runde 14. Mai Oberfrankenhalle, Bayreuth, Deutschland Clifford Etienne Sieg / KO 3. Runde 1. Oktober EWE-Arena, Oldenburg, Deutschland Larry Donald Punktsieg (12 Runden) 17. Dezember Max-Schmeling-Halle, Berlin, Deutschland John Ruiz
WBA-WeltmeisterschaftPunktsieg (12 Runden) 2006 3. Juli TUI Arena, Hannover, Deutschland Owen Beck
WBA-TitelverteidigungSieg / TKO 3. Runde 7. Oktober Allstate Arena, Rosemont, USA Monte Barrett
WBA-TitelverteidigungSieg / TKO 11. Runde 2007 20. Januar St. Jakobshalle, Basel, Schweiz Jameel McCline
WBA-TitelverteidigungSieg / Aufgabe 3. Runde 14. April Porsche-Arena, Stuttgart, Deutschland Ruslan Tschagajew
WBA-TitelverteidigungPunktniederlage (12 Runden) 29. September EWE-Arena, Oldenburg, Deutschland Jean-François Bergeron
NABA-MeisterschaftPunktsieg (12 Runden) 2008 16. Februar Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg, Deutschland Sjarhej Ljachowitsch Punktsieg (12 Runden) 30. August Max-Schmeling-Halle, Berlin, Deutschland John Ruiz
vakante WBA-WeltmeisterschaftPunktsieg (12 Runden) 20. Dezember Hallenstadion, Zürich, Schweiz Evander Holyfield
WBA-TitelverteidigungPunktsieg (12 Runden) 2009 7. November Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg, Deutschland David Haye
WBA-TitelverteidigungPunktniederlage (12 Runden) Weblinks
- Website von Nikolai Walujew
- Nikolai Walujew in der BoxRec-Datenbank
- Kurzportrait bei Sauerland
Einzelnachweise
- ↑ http://www.nzz.ch/2006/12/13/sp/articleEQT1I.html
- ↑ http://www.goodwillgames.com/general/94resultsbx.html
- ↑ http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,599230,00.html, http://sports.espn.go.com/sports/boxing/news/story?id=3800796
- ↑ http://sport.rtl.de/sportartikel/boxen/boxen_825_1331029.php
- ↑ http://www.sport1.de/de/boxen/artikel_132034.html
Vorgänger Amt Nachfolger John Ruiz Boxweltmeister im Schwergewicht (WBA)
18. Dezember 2005 - 14. April 2007Ruslan Tschagajew Ruslan Tschagajew Boxweltmeister im Schwergewicht (WBA)
30. August 2008 - 7. November 2009David Haye Kategorien:- Boxer (Russland)
- Weltmeister (Boxen)
- Russischer Meister (Boxen)
- Geboren 1973
- Mann
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