- Landkreis Friesland
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Wappen Deutschlandkarte 53.517.98Koordinaten: 53° 31′ N, 7° 59′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Verwaltungssitz: Jever Fläche: 607,85 km² Einwohner: 99.598 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: FRI Kreisschlüssel: 03 4 55 NUTS: DE94A Kreisgliederung: 8 Gemeinden Adresse der
Kreisverwaltung:Lindenallee 1
26441 JeverWebpräsenz: Landrat: Sven Ambrosy (SPD) Lage des Landkreises Friesland in Niedersachsen Der Landkreis Friesland ist ein Landkreis im Nordwesten Niedersachsens. Im Westen grenzt er an den Landkreis Wittmund an, im Norden hat er eine Küste zum Wattenmeer der Nordsee. Östlich liegen Jade und Jadebusen und dazwischen grenzt er an die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven an. Im Süden des Kreises liegen die Landkreise Wesermarsch, Ammerland und Leer. Zum Kreisgebiet gehört auch die ostfriesische Insel Wangerooge.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Landkreis Friesland liegt auf dem traditionellen Siedlungsgebiet der Friesen in Ost-Friesland, der Halbinsel zwischen der Ems und dem Jadebusen (wie die benachbarte Stadt Wilhelmshaven), gehörte aber politisch nie zu Ostfriesland. Nach dem Untergang der Herrschaft Jever wurde das Jeverland, wie zuvor bereits die Friesische Wehde, Teil von Oldenburg und wird noch heute zum Oldenburger Land gezählt.
Der vorwiegende Landschaftstyp ist die Marsch (Schwemmland), gefolgt von Geest und Moor. Weit verbreitet in der Landschaft sind Wallhecken in Form von Wällen, die mit Bäumen oder Sträuchern bewachsen sind. Sie sind Teil der Kulturlandschaft Frieslands und stammen aus dem Mittelalter. Sie dienten damals der Abgrenzung der Grundstücke, heute dienen sie dem Windschutz und stellen ökologische Kleingebiete dar. Wegen der Lage des Landkreises direkt an der Nordsee spielt der Tourismus eine wichtige Rolle. Besondere Reize für Urlauber bietet die im Wattenmeer gelegene, neun Kilometer lange Insel Wangerooge.
Die Küste des späten 16. Jahrhunderts ist auf der 1595 entstandenen historischen Karte des ostfriesischen Gelehrten Ubbo Emmius wiedergegeben. Deutlich zu erkennen sind die Meereseinbrüche des Schwarzen Bracks zwischen Gödens und Varel sowie der Harlebucht im Landkreis Wittmund.
Geschichte
Seit dem 19. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Landkreises in die beiden Ämter Jever und Varel sowie die amtsfreien Städte Jever und Varel gegliedert. 1933 wurde im Rahmen der Oldenburgischen Verwaltungsreform aus dem Amt und der Stadt Jever, der Stadt Varel und dem größten Teil des Amtes Varel das neue Amt Friesland gebildet, aus dem am 1. Januar 1939 der Landkreis Friesland wurde. 1946 kam der Landkreis mitsamt dem Land Oldenburg zum neu gegründeten Land Niedersachsen.
Durch die am 1. August 1977 in Kraft getretene niedersächsische Kreisreform wurde der Landkreis Friesland aufgelöst, und die Gemeinden Bockhorn und Zetel sowie die Stadt Varel wurden in den Landkreis Ammerland umgegliedert. Die Stadt Jever und die Gemeinden Sande, Schortens, Wangerland und Wangerooge wurden mit dem ostfriesischen Landkreis Wittmund zum neuen Großlandkreis Friesland zusammengefasst. Kreisstadt wurde Wittmund.[2]
Aufgrund verschiedener Verfassungsklagen vor dem niedersächsischen Staatsgerichtshof in Bückeburg wurde die Kreisreform in Teilen als verfassungswidrig festgestellt und dem niedersächsischen Landtag eine Überarbeitung des Gesetzes für den Raum Ammerland/Friesland nahe gelegt.
Zum 1. Januar 1980 wurde die Neugliederung des Raumes Friesland/Wittmund zurückgenommen und die Landkreise Ammerland, Friesland und Wittmund in ihrer bisherigen Form wiederhergestellt. Kreisstadt ist seitdem wieder die Stadt Jever.
Siehe auch Friesische Freiheit, Rüstringen, Östringen (Gau), Herrschaft Jever
Institutionen
Für die Pflege und Förderung kultureller und historischer Belange des alten Oldenburger Landes ist die Oldenburgische Landschaft, eine eingetragene Körperschaft des öffentlichen Rechts, zuständig. Diese ist für das Gebiet des Landkreises auch Mitglied in der Sektion Ost des Interfriesischen Rates. Die Landschaft hat ihren Sitz in der Stadt Oldenburg.
Politik
Kreistag
Bei den letzten Wahlen zum Kreistag kam es zu folgenden Ergebnissen:
Partei 10. Sept. 2006 9. Sept. 2001 SPD 40,9 % 47.465 19 Sitze 41,8 % 53.824 20 Sitze CDU 27,9 % 32.423 13 Sitze 28,9 % 37.303 13 Sitze FDP 9,6 % 11.165 4 Sitze 8,5 % 10.920 4 Sitze Grüne 6,1 % 7.044 3 Sitze 6,3 % 8.135 3 Sitze UWG 3,8 % 4.415 2 Sitze 5,0 % 6.426 3 Sitze SWG 2,7 % 3.134 1 Sitz 4,6 % 5.923 2 Sitze BfB 4,5 % 5.223 2 Sitze 2,7 % 3.451 1 Sitz Die Linke 1,3 % 1.543 1 Sitz – – – M.M.W. 3,2 % 3.767 1 Sitz – – – Wahlbeteiligung 41.027 von 82.602 45.013 von 80.576 49,7 % 55,9 % Wappen und Flagge
Das Kreiswappen wird wie folgt beschrieben: „In Blau ein rot-bewehrter goldener Löwe zwischen einem silbernen Ankerkreuz im rechten und linken Obereck.“ Es drückt die 1933 erfolgte Zusammenfassung der Ämter Jever und Varel bzw. des Jeverlandes und der Friesischen Wehde aus. Der Löwe ist ein mittelalterliches Herrschaftszeichen der Häuptlinge von Jever, während das Ankerkreuz dem Familienwappen der Grafen von Bentinck entlehnt wurde, die bis ins 19. Jahrhundert in den Herrschaften Varel und Kniphausen Hoheitsrechte innehatten. Das Wappen wurde am 26. April 1962 verliehen. Die Kreisflagge ist waagerecht blau-rot gestreift mit aufgelegtem Kreiswappen. Blau und Rot sind die oldenburgischen Landesfarben.[3][4]
Städte und Gemeinden
→ siehe auch: Liste der Gemeinden im Landkreis Friesland
In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2010[5].
- Bockhorn (8603)
- Jever, Stadt (13.932)
- Sande (9161)
- Schortens, Stadt, Selbständige Gemeinde (20.691)
- Varel, Stadt, Selbständige Gemeinde (24.587)
- Wangerland (10.005)
- Wangerooge, Nordseebad (919)
- Zetel (11.700)
Archäologische Denkmäler im Landkreis Friesland
- Burg Canarienhausen bei Waddewarden
- Christiansburg bei Varel
- Dorfwurt Ziallerns
- Ellenser Damm
- Festung Ellenserdamm
- Friederiken Vorwerksdeich
- Grabhügelfeld Schortens
- Jedutenhügel bei Rotenhahn (Varel)
- Kirchenburg in Jever
- Kirchwurt Sillenstede
- Kloster Oestringfelde.
- Motte beim Klosterhof Lindern
- Schloss Jever
- Sietwendung
- Stadtbefestigung von Jever
- Wasserschloss Gödens
- Woltersberg bei Jever
Verkehr
Die Preußische Staatsbahn verband seit 1867 den wichtigen Kriegshafen Wilhelmshaven über Sande - Varel mit der Residenzstadt Oldenburg (Oldenburg).
In Sande schloss sich ab 1871 eine Strecke der Oldenburgischen Staatsbahn zur Kreisstadt Jever an, die 1883 nach Wittmund - Esens und schließlich über Dornum nach Norden weitergeführt wurde.
In Jever zweigte seit 1888 eine vom Bankhaus Erlanger & Söhne, Frankfurt am Main erbaute Bahn nach Harle ab, dem Ausgangspunkt der Schiffslinie zur Insel Wangerooge. Dort nahm die Oldenburgische Staatsbahn 1897 eine meterspurige Inselbahn in Betrieb.
Von der Stammlinie Oldenburg (Oldb) - Wilhelmshaven nahmen im Jahre 1893 noch weitere Nebenbahnen ihren Ausgang: Von Ellenserdamm ging es nach Süden in Richtung Grabstede und 1905 weiter bis Westerstede. In Bockhorn kreuzte die von Varel abzweigende Linie, die 1894 bis Zetel und 1896 bis Neuenburg weiterführte; davon zweigte wiederum die Stichbahn Borgstede - Bramloge ab. Die Querverbindung Varel - Rodenkirchen entstand 1913.
Damit wurde auf dem Festland ein Staatsbahnnetz von 110 km von Personenzügen befahren. Über die Hälfte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt:
- 1954: Ellenserdamm - Bockhorn - Grabstede - Ocholt: 15 km;
Varel - Borgstede - Zetel - Neuenburg: 19 km und
Borgstede - Bramloge: 4 km - 1958: Varel - Hohenberge - Rodenkirchen: 22 km
- 1987: Jever - Carolinensiel - Harle: 20 km
Der gesamte Personenverkehr auf dem Festland liegt heute in der Hand der NordWestBahn GmbH. Die Deutsche Bahn hat sich, mit Ausnahme der Wangerooger Inselbahn, völlig aus dem Kreisgebiet zurückgezogen.
Der Landkreis Friesland liegt im Einzugsbereich der Bundesautobahn A 29 und der Bundesstraßen B 219, B 437, B 439 und B 210.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ So was völliges von paradox. SPIEGEL-Redakteur Wolfgang Becker über die Gebietsreform in Friesland. Der Spiegel. Ausgabe 23/1977
- ↑ Landkreis Friesland: Wappen und Flagge; abgerufen am 21. Februar 2010
- ↑ LK Friesland; abgerufen am 21. Februar 2010
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung
Weblinks
Commons: Landkreis Friesland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website des Landkreises Friesland
- Literatur von Landkreis Friesland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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