Artur Gütt

Artur Gütt

Arthur Julius Gütt (* 17. August 1891 in Michelau, Kreis Rosenberg in Westpreußen; † 2. März 1949 in Stade) war ein deutscher Arzt und Eugeniker in der Zeit des Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Gutsbesitzers studierte mit Unterbrechung zwischen 1911 und 1914 sowie von 1917 bis 1918 Medizin. Im Ersten Weltkrieg diente er als Feldarzt und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Ab Dezember 1918 war Gütt als praktischer Arzt tätig.

Politisches Engagement zeigte er, als er zwischen 1923 und 1925 Mitbegründer und Kreisleiter der Deutschvölkischen Freiheitspartei in Labiau wurde. 1924 wurde er Kreisführer der Deutsch-völkischen Freiheitsbewegung.[1]

1931 arbeitete Gütt als Kreisarzt in Wandsbek.[1]

Im November 1932 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.325.946), nachdem er einige Jahre zuvor bereits schon einmal Mitglied gewesen, dann aber wieder ausgetreten war.

Ab dem 1. Mai 1933 war er im Reichsministerium des Innern, speziell im Amt für Volksgesundheit tätig, dessen Leitung er am 19. Februar 1934 übernahm. Ebenfalls 1933 wurde Arthur Gütt Mitglied des Kuratoriums des Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik.[1] Noch im selben Jahr beteiligte er sich an der Niederschrift des nationalsozialistischen Sterilisierungsgesetzes.

Am 9. November 1933 wurde er SS-Untersturmführer (Mitgliedsnummer 85.924)[2] und wechselte im Oktober 1934, seit April 1934 SS-Obersturmbannführer, als Ministerialrat zum Rasse- und Siedlungshauptamt.

Ab 1935 war er Abteilungsleiter für Volksgesundheit im Reichsministerium des Innern und Präsident der Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Potsdam.[1] Unter Beförderung zum SS-Oberführer im Juni 1935 wurde Arthur Gütt zudem Chef des Amtes für Bevölkerungspolitik und Erbgesundheitslehre im Stab des Reichsführers SS. Am 9. November 1938 erfolgte die Beförderung zum SS-Brigadeführer.

Im Jahre 1936 wurde er Mitglied im Reichsausschuss zum Schutze des deutschen Blutes und Mitherausgeber der Zeitschriften Volk und Rasse, Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie und Münchner Medizinischen Wochenschrift.[1] Noch im selben Jahr wurde er Mitglied des Lebensborns und 1939 als Staatssekretär a.D. Präsident der Staatsakademie des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und Leiter des Reichsausschusses für den Volksgesundheitsdienst. Er arbeitete mit Ernst Rüdin das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (in Kraft getreten am 14. Juli 1933) und verfasste dazu einen Kommentar. Als einer der Hauptbefürworter der Erbgesundheitslehre veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Aufsätze zur NS-Rassenhygiene.

1939 erlitt Arthur Gütt bei einem Jagdunfall schwere Verletzungen.[1] Am 6. September 1939, fünf Tage nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, schied Gütt offiziell aus eigenem Wunsch aus dem Reichsinnenministerium aus. Diesem Entschluss gingen interne Intrigen voraus. Sein Nachfolger wurde im September 1939 Leonardo Conti.[3] 1940 folgte eine Beförderung zum SS-Obergruppenführer.[4]

Im April 1942 war er Assistenzarzt der Reserve a. D. und arbeitete ab April 1944 im Stab des Reichsführers SS.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gütt kurzzeitig interniert, anschließend zog er sich ins Privatleben zurück.

Werke

  • Handbuch der Erbkrankheiten 1940
  • mit Herbert Linden und Franz Massfeller: Blutschutz und Ehegesundheitsgesetz J. F. Lehmanns, München 1936
  • Dienst an der Rasse als Aufgabe der Staatspolitik 1934
  • Die Bedeutung von Blut und Boden für das Deutsche Volk 1933

Auszeichnungen

  • Eisernes Kreuz 2. Klasse (Erster Weltkrieg)
  • Ehrendegen des Reichsführers SS, April 1942
  • SS-Ehrenring, April 1942

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse. Universität Hamburg, Dissertation im FB Medizin, 2007, S. 255.
  2. Nach Maibaum wurde er im November 1933 SS-Obersturmführer, vgl. Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse, a.a. O., S. 255.
  3. Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse, a.a.O., S. 243.
  4. Nach Maibaum wurde er 1940 SS-Brigadeführer, vgl. Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse, a.a. O., S. 255.

Literatur

  • Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse. Universität Hamburg, Dissertation im FB Medizin, 2007, S. 255. Archiv DNB (Kurzbiografie.)


Weblinks


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