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Susz Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Iława Fläche: 6,67 km² Geographische Lage: 53° 43′ N, 19° 20′ O53.71972222222219.336944444444Koordinaten: 53° 43′ 11″ N, 19° 20′ 13″ O Höhe: 109 m n.p.m Einwohner: 5578
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 14-240 Telefonvorwahl: (+48) 55 Kfz-Kennzeichen: NIL Wirtschaft und Verkehr Straße: DW 515: Susz–Dzierzgoń–Malbork DW 521: Iława–Prabuty–Kwidzyn Schienenweg: PKP-Linie 9: Warschau–Danzig Nächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 51 Ortschaften 29 Schulzenämter Fläche: 259 km² Einwohner: 12.814
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 49 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2807063 Verwaltung (Stand: 2010) Bürgermeister: Krzysztof Pietrzykowski Adresse: ul. Wybickiego 6
14-240 SuszWebpräsenz: www.susz.pl Susz (deutsch Rosenberg i. Westpr.) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Powiat Iławski.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich war die Gegend des heutigen Rosenberg bereits in der Mittleren Steinzeit bewohnt, nach der Völkerwanderungszeit lebten hier die Prußen. Nachdem die von den polnischen Herzögen erstrebte Christianisierung erfolglos blieb, rief Konrad von Masowien 1226 den Deutschen Orden zu Hilfe. Dieser gründete mehrere Stützpunkte im Kulmer Land und drang in das Gebiet des Großen Weichselbogens ein, wo nach 1280 die Gegend östlich von Marienwerder besiedelt wurde. Es entstanden die bischöfliche Stadt Riesenburg (1300) und Saalfeld (1305). Zwischen 1284 und 1302 sind bereits 19 deutsche Siedlungen im Westen des späteren Kreises Rosenberg belegt. Auf dem ehemals bischöflichem Gebiet wurde auch 1305 Rosenberg das erste Mal erwähnt. Dies geschah zur Zeit von Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen, als sich das pomesanische Domkapitel entschloss, am Ufer des Rosenberger Sees eine Siedlung zu gründen, die 1314 oder 1315 die kulmischen Stadtrechte verliehen bekam. Bereits 1305 hatte man Stadtmauern und eine hölzerne Kirche errichtet, 1391 wurde das 1414 während des Hungerkrieges durch Feuer zerstörte Rathaus erstmals erwähnt. Im Mittelalter war die Stadt mit einer Mauer und 17 Türmen und einem Graben umgeben.
Dem am 14. März 1440 gegründete Preußische Bund, der sich 1454 gegen den Hochmeister des Deutschen Ordens auflehnte, trat Rosenberg im Juni 1454 nach dem Aufstand der Städte und Stände bei. Nach dem Ordenssieg in der Schlacht von Konitz am 18. September 1454 wechselten jedoch Bischof und Städte wieder auf die Seite des Ordens.
Die Folge davon war der Angriff von Söldnern des Bundes 1461, die bis 1466 blieben. Das Kulmer Land kam unter die Schutzherrschaft Polens, der Rest des Ordenslandes wurde von Königsberg aus verwaltet. Rosenberg lag nun direkt im Ordensland an der polnischen Grenze und wurde zudem vom polnischen Bischof aus Kulm beherrscht, was einen negativen Einfluss auf die Stadtentwicklung hatte. Ein Versuch, die polnische Oberhoheit abzuschütteln, misslang im Preußischen Pfaffenkrieg von 1472 bis 1479. Im folgenden Reiterkrieg (1519-1521) ergab sich Rosenberg dem polnischen König. Nach dem Waffenstillstand von 1521 und dem Krakauer Frieden 1525 bekam der polnische König Sigismund Preußen als erbliches Lehen und wandelte dieses in das weltliche evangelische Herzogtum Preußen um. Rosenberg wurde dem Oberländischen Kreis mit Sitz in Saalfeld zugeschlagen. 1527 wurde das Bistum Pomesanien aufgehoben, das jetzt genannte Amt Schönberg mit Rosenberg war ab 1532 bis 1817 eine dem Landesherrn direkt unterstellte Mediatstadt.
Im 16. Jahrhundert kamen neue Siedler aus Polen, meist Glaubensflüchtlinge, in die Gegend. Diese gaben dem Ort erstmals den auch heute gebräuchlichen polnischen Namen Susz. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden die seither durchgeführten polnischen Gottesdienste wegen Mangel an Beteiligung eingestellt. Während des Nordischen Krieges 1708 bis 1711 wütete die Pest in der Stadt. Nach der 1. Polnischen Teilung wurde Rosenberg zu Westpreußen geschlagen. In diesem Jahr wurde eine Tabakfabrik gegründet, unter der Handwerkerschaft waren allein 60 Schuster.
Im Preußisch-Französischen Krieg rückten am 17. Januar 1807 die Franzosen in Rosenberg ein, sie blieben bis zum 12. Dezember. Im nahegelegenen Schloss Finckenstein traf sich Napoleon Bonaparte am 2. April 1807 mit der polnischen Gräfin Maria Walewska und am 22. April mit dem preußischen General Gebhard Leberecht von Blücher.
Im Rahmen einer Verwaltungsreform erhielt Rosenberg am 1. April 1818 mit nur 982 Bürgern den Status einer Kreisstadt des Landkreises Rosenberg i. Westpr.. Bis 1922 lag das Dienstgebäude des Kreises am Markt, bis es in den umgebauten ehemaligen Eiskeller der Brauerei Hancke verlegt wurde. 1935 zog in das alte Haus die Stadtverwaltung ein.
Im Stadtbereich wird eine Kapitelburg erwähnt, die 1414 mit zerstört wurde. Neu aufgebaut, war sie als „Hof Rosenburg“ Sitz des Lehnsherrn und später des Landrates. Die hölzerne Kirche wurde später durch einen gotischen Backsteinbau ersetzt, das Innere der dem Heiligen Antonius geweihten Kirche später im Renaissancestil umgebaut. Seit der Reformation war die Kirche Sitz der evangelischen Pfarrei Rosenberg.
Nachdem die Stadt über die Mauern hinausgewachsen war, wurde diese 1810 fast gänzlich abgebrochen. 1842 wurden die ersten Petroleumlampen an den neu gepflasterten Straßen aufgestellt. Die modernen Chausseen erreichten 1845 Riesenburg, Christburg und Saalfeld, 1875/76 wurde ein Bahnhof an der ab 1873 gebauten Bahnstrecke Danzig-Marienburg-Soldau errichtet, die auch heute noch eine Hauptverkehrsader der Stadt ist. 1881/1882 wurde eine Volksschule errichtet.
Seit 1811 war Rosenberg Garnisonsstadt, hauptsächlich von berittenen Einheiten. 1905 wurde noch eine neue Kaserne gebaut, in der nach dem Ersten Weltkrieg das Kreisfinanzamt einzog.
1899 wurde die Straßenbeleuchtung auf Brennspiritus umgestellt, 1904 entstanden das städtische Schlachthaus sowie die Gasanstalt. 1914 folgte ein Wasserwerk mit Wasserturm an der Saalfelder Chaussee. Die Leitungen in der Stadt wurden 1915 bis 1918 mit Hilfe russischer Kriegsgefangener gelegt. Die elektrische Straßenbeleuchtung wurde 1921 mit dem neu erbauten Elektrizitätswerk eingeführt. Brennstoff dafür war Torf, den man bei Groß Bellschwitz und Faulen gewann.
Arbeitsplätze entstanden in der 1862 gegründeten Baumaterialienfabrik, die bis 1900 um ein Zementwerk und ein Sägewerk ergänzt wurde. Die Genossenschaftsmolkerei war mit einem Volumen von acht Millionen Litern eine der größten Ostdeutschlands. 1910 zählte die Stadt rund 80 Handwerker, 23 Schuhmacher, zehn Fleischer, acht Schneider und sieben Bäcker waren die am meisten vertretenen Zünfte. Drei Hotels und mehrere Gasthöfe ergänzten das Angebot in Rosenberg.
Im Ersten Weltkrieg eroberte die russische Armee auch Teile von Ostpreußen. Unter General Paul von Hindenburg, dessen Familie in Neudeck im Kreis Rosenberg lebte, war nach der Schlacht bei Tannenberg vom 24. bis 30. August 1914 die Bedrohung aus dem Osten vorüber. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages mussten die Bewohner der Stadt abstimmen, ob sie im Deutschen Reich verbleiben oder zu Polen gehören wollten. Am 11. Juli 1920 entschieden sich 2430 Bürger für das Reich, nur acht Stimmen wurden für Polen abgegeben. Im Abstimmungsgebiet Marienwerder stimmten im Kreisgebiet von den 34.500 Einwohnern nur 1073 für den Anschluss an Polen. Durch die angepassten Verwaltungsstrukturen war nun Rosenberg bis 1939 Kreisstadt im Regierungsbezirk Westpreußen der Provinz Ostpreußen. Handel, Handwerk und Gewerbe der Stadt litten stark unter der Weltwirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg, so dass eigene Notgeldscheine gedruckt werden mussten. Dies besserte sich bis 1930, als Grundstücke zur Bebauung freigegeben wurden. Die Rolle als Kreisstadt sorgte für einen gewissen Aufschwung.
Am 26. Oktober 1939 wurde der Kreis Rosenberg dem Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet. Bis 1944 hatte die Stadt mit dem Krieg im Osten nichts zu tun. Erst als am 12. Januar 1945 an der Ostfront die russische Großoffensive begann und bis zum 18. Januar alle deutschen Stellungen durchbrochen waren, folgte am 20. Januar der Befehl zur Räumung. Ein Teil der Flüchtlinge überquerten am 24. Januar die Weichselbrücke bei Dirschau, jedoch erreichten nur wenige die Oder. Die restlichen zogen nach Gotenhafen oder nach Stettin. Die Stadt wurde am 23. Januar von russischen Truppen besetzt, nachdem rund 35 Prozent der Bausubstanz durch Beschuss zerstört worden war. Den Rest erledigten Brandkommandos, die nach der Plünderung die gesamte Stadtmitte dem Erdboden gleichmachten. Nur die Kirche und drei Wohnhäuser überstanden die Zerstörungswut. 630 Jahre nach der Stadtgründung war diese praktische vernichtet.
Im Frühjahr 1945 entstand in der Stadt die sowjetische Militärkommandantur. Sie war für den Abbau aller wertvollen Objekte wie Eisenbahngleise, Maschinen, Möbel und Kunstwerke und deren Abtransport in die Sowjetunion. Die ersten Vertreter der polnischen Verwaltung erschienen im April 1945 , aber erst Ende Mai wurde die Zivilverwaltung an Polen abgegeben. Im August 1945 entstand der neue Kreis Rosenberg sowie neue Ämter für dessen Verwaltung. Von den im Sommer 1945 im Kreis Rosenberg wohnenden 7680 Personen waren noch 2180 – somit 28 Prozent – Deutsche, in der Stadt selbst waren es rund 200. Am 7. Mai 1947 wurde 291 Deutsche aus Rosenberg abtransportiert, darunter mit Dr. Hans von Lehndorff der letzte deutsche Arzt am Rosenberger Krankenhaus. 1948 wurde im Juli der letzte Transport mit 152 Deutschen durchgeführt.
Bereits im Juni 1945 kamen die ersten Polen aus Wolhynien sowie Umsiedler aus der Warschauer und Bromberger Gegend. Insgesamt kamen zwischen 1945 und 1947 etwa 3500 Umsiedler in die Stadt, so dass die Einwohnerzahl wieder stieg. Im Kreisgebiet trafen 1947 auch über 3000 zwangsweise umgesiedelte Ukrainer aus Südostpolen ein.
Im Mai 1946 bekam die Stadt offiziell ihren heutigen Namen „Suzs“, der sich auf den polnischen Namen aus dem 16. Jahrhundert stützt. Für wenige Monate wurde Suzs zum Kreissitz (Powiat), im August 1946 wurde jedoch dieser nach Iława (Deutsch Eylau) verlegt, das bessere Verkehrsverhältnisse in die großen Nachbarstädte hatte. Ein weiterer Grund war das Zerstörungsniveau und die fehlenden Fortschritte beim Wiederaufbau, was allerdings gravierende Folgen für die weitere Entwicklung der Stadt hatte. Das Enttrümmern begann erst im Sommer 1946 und dauerte mehrere Jahre.
Im September 1945 wurde die polnische Schule eröffnet, Anfang 1947 das Elektrizitätswerk wieder in Betrieb genommen, die Straßenbeleuchtung folgte 1948. Ein Jahr später war die Wasserversorgung wieder hergestellt und 1956 erst funktionierten wieder alle Gasleitungen.
1946 gründete man den Staatlichen Kreisbetrieb für Traktoren und Landwirtschaftliche Maschinen, bis 1948 gab es dann eine Handwerksgenossenschaft, eine Fischereigenossenschaft und das Mühlenwerk. Zur Verminderung der Wohnungsnot wurde die Kaserne umfunktioniert. 1957 wurden weitere moderne Wohnhäuser gebaut und auch an Stelle der zerstörten Bürgerhäuser auf dem ehemaligen Marktplatz entstanden in den letzten Jahren Wohnungen. Dennoch sind die meisten Zerstörungen gerade in diesem Bereich heute noch nicht behoben.
1958 wurde die Stadt wieder Sitz eines Powiats. Durch eine Verwaltungsreform kam Susz 1975 zur neu gebildeten Wojewodschaft Elbląg. Heute ist Suzs Sitz einer Land- und Stadtgemeinde im Kreis Iława. Dieser Kreis gehört seit 1995 zur Woiwodschaft Ermland-Masuren mit Sitz in Olsztyn (Allenstein). Vor allem nach 1990 wurde viel gebaut und renoviert: das neue Gebäude der Gemeinde 1991, ein Gymnasium 2001, das Sport- und Erholungszentrum mit Mehrzweckhalle am Rosenberger See 2007 und das Krisen-Verwaltungszentrum mit Feuerwehrhaus und Rettungsdienstzentrale 2010.
Einwohnerentwicklung
Jahr 1530 1543 1576 1719 1772 1777 1789 1818 1925 1933 1937 1939 1957 2005 2007 Einwohnerzahl [3] [4] 370 415 515 650 721 762 781 982 3.278 3.882 4.462 4.481 4060 5.584 5.857 Politik
Städtepartnerschaften
Seit 1997 ist Jarmen im Landkreis Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) deutsche Partnergemeinde von Suzs.
Gemeinde
Zur Stadt- und Landgemeinde Susz gehören die folgenden Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945) Adamowo Adolfshof Falknowo Małe Klein Falkenau Olbrachtowo Groß Albrechtau Babięty Małe Klein Babenz Grabowiec Buchfelde Piaski Sandberg Babięty Wielkie Groß Babenz Huta Hütte Piotrkowo Peterkau Bałoszyce Groß Bellschwitz Jakubowo Kisielickie Jakobau Redaki Charlottenwerder Bałoszyce Małe Klein Bellschwitz Janowo Róża Rosenhain Boleszów Wilhelmswalde Januszewo Januschau Różanki Rasenfeld Bornice Bornitz Jawty Małe Klein Jauth Różnowo Rosenau Bronowo Groß Brunau Jawty Wielkie Groß Jauth Rudniki Liebenbruch Brusiny Groß Brausen Kamieniec Finckenstein Rumunki Brusiny Małe Klein Brausen Karolewo Karlswalde Stawiec Merinoss Chełmżyca Colmsee Krzywiec Freiwalde Susz Rosenberg Czerwona Woda Rothwasser Lisiec Fuchsmühle Ulnowo Faulen Dąbrówka Muttersegen Lubnowy Małe Klein Liebenau Wądoły Friedrichsburg Dolina Vogtenthal Lubnowy Wielkie Groß Liebenau Wiśniówek Weizenfelde Emilianowo Emilienhof Michałowo Michelau Żakowice Schakenbruch Fabianki Fabianshof Nipkowie Groß Nipkau Zieleń Grünhof Falknowo Groß Falkenau Olbrachtówko Klein Albrechtau Zofiówka Sophienwalde Verkehr
Der Ort liegt etwa 90 Kilometer südöstlich des Lech-Wałęsa-Flughafens Danzig. Durch die Stadt führt die Wojewodschaftsstraße 521 (droga wojewódzka 521) von Iława nach Prabuty und Susz ist Anfangspunkt der Wojewodschaftsstraße 515 über Dzierzgoń nach Malbork.
Söhne und Töchter der Stadt
- Erika Keck (1900–1990), deutsche Kommunalpolitikerin
- Alfred Halling (1880–1970) evangelischer Pfarrer in Rosenberg (1919–1935)
Literatur
- Rosenberg - Geschichte der Stadt, Kulturzentrum Ostpreußen, Ellingen 2010
Weblinks
- Website der Stadt
- Website über die Stadt (polnisch)
Einzelnachweise
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Für 1772, 1777, 1925, 1933, 1937, 1939; http://miasto-susz.info, für 2005 Główny Urząd Statystyczny (XLS-Datei)
- ↑ Rest: Rosenberg - Geschichte der Stadt, Kulturzentrum Ostpreußen, Ellingen 20102010
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