- Novomatic
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Novomatic Group of Companies Rechtsform Aktiengesellschaft ISIN AT0000492962 Gründung 1980 Sitz Gumpoldskirchen, NÖ
Österreich- Franz Wohlfahrt
(Vorstandsvorsitzender) - Herbert Lugmayr
(Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiter 15.700 Umsatz 2,36 Mrd. Euro (2009) [1] Branche Glücksspiel Website www.novomatic.at Novomatic Group of Companies ist ein global agierender Glücksspielkonzern mit Hauptsitz in Österreich. Der Konzern betreibt Spielbanken, elektronische Casinos und Sportwettlokale auf der ganzen Welt. Zusätzlich ist die Novomatic-Gruppe als Vermieter von Glücksspielgeräten und als Entwickler und Produzent von Spielausstattungen und -systemen tätig. Die Unternehmensgruppe beschäftigt nach eigenen Angaben im Jahr 2009 an die 15.700 Mitarbeiter weltweit, davon rund 2.700 in Österreich.[2] Zur Novomatic-Gruppe gehört mit der Admiral Sportwetten GmbH auch der mit über 190 Standorten filialstärkste Sportwetten-Anbieter Österreichs.
Die Produkte der Novomatic-Gruppe werden in 62 Staaten weltweit exportiert. Damit erreichte der Konzern im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von 2,36 Mrd. Euro (2008: 2,54 Mrd. Euro). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) beträgt 285 Mio. Euro (Vorjahr: 417 Mio. Euro).[2]
Inhaltsverzeichnis
Gründungsgeschichte
Prof. Johann F. Graf, geboren in Wien, ist Gründer und Eigentümer der Novomatic Group of Companies mit Sitz in Gumpoldskirchen. Graf wuchs in bescheidenen Verhältnissen in Wien-Döbling auf, absolvierte eine Fleischerlehre und war im Alter von 23 Jahren Österreichs jüngster Fleischhauermeister. Den elterlichen Betrieb, eine Fleischerei zu der auch ein Wirtshaus und einige Fremdenzimmer gehörten, wollte Graf jedoch nicht fortführen.
Er gründete 1974 gemeinsam mit dem Elektrohändler Gerhard Brodnik die Brodnik & Graf GmbH und startete mit dem Import von belgischen Flipper-Automaten, die in Wirtshäusern, Cafés und Bordellen aufgestellt wurden. Im Jahr 1980 stieg er dann auf die Herstellung von Glücksspielautomaten um und rief die Novomatic Automatenhandels GmbH ins Leben, deren Mehrheitseigentümer Graf bis heute ist.
Graf gilt neben Dietrich Mateschitz (Red Bull) und Karl Wlaschek (Billa-Gründer) als der erfolgreichste Selfmade-Milliardär Österreichs in den letzten Jahrzehnten. Vom Wirtschaftsmagazin Trend wurde Graf zum „Mann des Jahres 2008“ gekürt.[3]
Johann F. Graf hat drei Söhne. Sein ältester Sohn Thomas ist Mitglied im Aufsichtsrat von Novomatic.
Unternehmensstruktur
Die Novomatic Group of Companies besteht aus der Novomatic AG mit Firmensitz im niederösterreichischen Gumpoldskirchen sowie den beiden Schweizer Schwesterkonzernen ACE Casino Holding AG und C.S.C. Casino Systems Holding AG. Die Unternehmensgruppe verfügt über Standorte in insgesamt 22 Staaten.
Kritik
Im Rahmen von drei ORF-Fernsehreportagen der Reihe Am Schauplatz vom 10. Oktober 2006, vom 16. Januar 2007 sowie vom 9. Oktober 2009[4] wurde die Admiral-Novomatic-Gruppe mit Vorwürfen konfrontiert, die Regelungen zum „Kleinen Glücksspiel“ (Höchsteinsatz von 50 Cent und maximaler Gewinn von 20 Euro pro Spiel) durch mehrere, aufeinanderfolgende Spiele à 50 Cent zu umgehen und die Gewinnquoten der einzelnen Automaten systematisch zu manipulieren. Die Admiral-Novomatic-Gruppe gab hierzu trotz mehrmaliger Aufforderung keine Stellungnahme vor der Kamera ab und drohte dem ORF und der Journalistin Christine Grabner persönlich mit Klage. Bisher sind allerdings nicht der ORF sondern zwei Spieler aus dem Beitrag angeklagt worden.
Gezeigt wurde in den Beiträgen auch, dass die Gerätebetreiber in Österreich kaum unabhängige Kontrollen befürchten müssen. Verstrickung von Politik, Behörden und Polizei würden das ermöglichen. Weiter beweist der Beitrag einmal mehr die gängige Praxis, Kritiker einzukaufen oder mundtot zu klagen.
Durch eine Strafanzeige des Landeskriminalamts Niederösterreich[5] haben sich diese Betrugsvorwürfe erhärtet bzw. sind weitere hinzugekommen. Ein Geschäftsführer einer Novomatic-Gesellschaft gibt zu, dass Automaten miteinander vernetzt sind. Der zentrale Rechner stehe in der Konzernzentrale der Novomatic. Damit kann jederzeit online auf die Spielgeräte zugegriffen werden. Das ist in Österreich privaten Betreibern aber verboten. Ausspielquoten wären so einstellbar und damit für Manipulation offen.
Außerdem soll Admiral in Einzelfällen keine Live-Hunderennen anbieten, sondern aus älteren Aufnahmen Liveberichte vortäuschen. Das ist laut Gutacher der Kripo illegales Glücksspiel.[5] Der Admiral-Geschäftsführer gibt zu, dass die Rennen aufgezeichnet seien. Als Erklärung gibt er an, dass dies aber ohnehin in den Admiral-Geschäftsbedingungen stünde.
Der Ex-Wiener Landespolizeikommandant Roland Horngacher benutzte über mehrere Monate Luxusautos, die auf die Novomatic AG zugelassen waren. Er wurde u.a. wegen Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit einer Razzia in einem zur Novomatic-Gruppe gehörenden Casino verurteilt.[6]
Politik
Grundsätzlich wird auch kritisiert, dass Länder, Städte und Kommunen bei den Automaten mitverdienen, und damit das Leid der pathologischen Spieler in den Hintergrund gerät. Auch hat der finanzstarke Konzern gute Kontakte zur Politik:
- Unter Handelsminister und Vizekanzler Norbert Steger, FPÖ, erhielt die Firma die staatliche Auszeichnung (Rot-Blaue_Koalition).
- Johannes Hahn, von 2004 bis 2010 Obmann der Wiener ÖVP, von 2007 bis 2010 österreichischer Bundesminister für Wissenschaft und Forschung und seit dem 10. Februar 2010 EU-Kommissar für Regionalpolitik in der Kommission Barroso II[7], war zwischen 1997 und 2003 Mitglied des Vorstandes und später Vorstandsvorsitzender.
- Karl Schlögl, SPÖ, ehemaliger österreichischer Innenminister, ist seit 2004 im Aufsichtsrat der Novomatic AG.[8]
- Elisabeth Gehrer, ÖVP, zwischen 1995 und 2007 österreichische Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, würdigte Johann F. Graf (* 1946), Gründer und Haupteigentümer der Novomatic AG, sechstreichster Österreicher, mit dem Professoren-Titel.
- Theo Waigel, von 1989 bis 1998 deutscher Bundesminister der Finanzen und von 1988 bis 1999 CSU-Vorsitzender, ist Aufsichtsratsvorsitzender der Novomatic-Tochter NSM-Löwen Entertainment.
- Alfred Gusenbauer fungiert als Europa-Direktor des Equitas European Funds. Deren Mutterfirma hat ihren Sitz in Santiago de Chile. Co-Direktor des Investmentfonds ist Rudolf Binder. Er ist seit 1980 dem Novomatic-Konzern verbunden und war unter anderem damit beauftragt die Geschäftstätigkeiten in Südamerika zu entwickeln[9]. Heute betreibt Rudolf Binder in Chile mit Novomatic Joint Ventures[10]. Laut Profil-Bericht ist Novomatic auch der Sponsor eines Kongresses des Equitas European Funds in Wien, an dem Gusenbauer teilnimmt[11].
Einzelnachweise
- ↑ Wirtschaftsblatt:Novomatic: Osteuropa belastet, nur 59 Millionen Euro Gewinn, 9. Juni 2010
- ↑ a b Jahresfinanzbericht 2009
- ↑ Trend:Johann F. Graf ist der Mann des Jahres: Vom Fleischermeister zum Milliardär, 11. Dezember 2008
- ↑ ORF Am Schauplatz: Das Geschäft mit dem Glücksspiel
- ↑ a b Strafanzeige, Aktenzahl 12Ur78/06i
- ↑ Medienbericht Salzburger Nachrichten: Des Generals Glück und Ende
- ↑ www.ec.europa.eu: Lebenslauf EU-Kommissar Johannes Hahn. Webseite der Europäischen Kommission, abgerufen am 1. Oktober 2010
- ↑ novomatic.at; corporate information
- ↑ [1]
- ↑ Novomatic, Monticello Grand Casino & Entertainment World
- ↑ Presseaussendung Profil
Weblinks
- Novomatic AG
- Falter: Das unheimliche Glück, 21. November 2007
- Eco-Beitrag im ORF, 24. Jänner 2008
- Ein Weltkonzern aus Österreich (PDF: 9,44 MB)
48.03638816.294268Koordinaten: 48° 2′ 11″ N, 16° 17′ 39,4″ OKategorien:- Automatenhersteller
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