- Ordu
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Ordu Basisdaten Provinz (il): Ordu Koordinaten: 40° 59′ N, 37° 53′ O40.98472222222237.8791666666674Koordinaten: 40° 59′ 5″ N, 37° 52′ 45″ O Höhe: 4 m Einwohner: 141.341[1] (2010) Telefonvorwahl: (+90) 452 Postleitzahl: 52 000 Kfz-Kennzeichen: 52 Struktur und Verwaltung (Stand: 2010) Bürgermeister: Seyit Torun (CHP) Webpräsenz: Landkreis Ordu Einwohner: 177.707[1] (2010) Fläche: 304 km² Bevölkerungsdichte: 585 Einwohner je km² Ordu (griechisch Κοτύωρα, Transkription: Kotyora, türkisch für „Armee") ist die Hauptstadt der gleichnamigen türkischen Provinz Ordu. Die Stadt ist malerisch in einer kleinen Bucht an der östlichen Schwarzmeerküste eingebettet und zählt mehr als 140.000 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ordu liegt an einem langen, felsigen Strandabschnitt an der Küstenautobahn E 10, etwa 60 Kilometer östlich von Ünye und 50 Kilometer westlich von Giresun. Der Ort wird im Westen vom 550 Meter hohen, mit dichten Wäldern begrünten Berg Boztepe überragt. Die Landschaft der Schwarzmeerregion zwischen Ünye und Giresun ist vor allem für ihre Haselnussgärten und Wälder bekannt. Die Haselnussproduktion ist der Hauptwirtschaftsfaktor der Stadt.
Durch die Stadt führt die Autobahn entlang der Schwarzmeerküste in Richtung der nächstgrößeren Städte Samsun, etwa 150 Kilometer westlich, und Trabzon, 180 Kilometer östlich. Ordu besitzt einen kleinen Hafen, an dem auch große Schiffe Zwischenstation machen können.
Unter den Bürgern wird die Stadt liebevoll Küçük Paris (Klein-Paris) genannt, da sich ein enges Straßengeflecht durch die Stadt zieht und auffällige, zum Teil schlanke Gebäudekonstruktionen zum Stadtbild gehören.
Etymologie
Ordu bedeutet „Armee“ in der türkischen Sprache. Der Name könnte der Stadt während des 15. Jahrhunderts gegeben worden sein, aufgrund ihrer Bedeutung als osmanischer Stützpunkt. Eine andere Alternative ist, dass der Name vom griechischen Kotyora abgeleitet wurde.
Ordu war außerdem die Bezeichnung für das Zelt bei den türkischen und mongolischen Stämmen. Der deutsche Begriff „Horde“ ist vom polnischen horda entlehnt, dieses wiederum über türkisch ordu aus tatarisch urdu, „Lager“, vergleiche urmak, „schlagen“.
Geschichte
Es wurden zwar Artefakte gefunden, die bis in das Jahr 1500 v. Chr. datieren, aber die Stadt Ordu wurde erst im 8. Jahrhundert v. Chr. als Kotyora durch Einwanderer aus der Stadt Sinope gegründet. Das antike Kotyora war der Ort, an dem Xenophons Griechen (Marsch der Zehntausend) 45 Tage rasteten, bevor sie nach Asien aufbrachen. Nach der Legende sollen die Argonauten hier gelandet sein, um nach dem Goldenen Vlies zu suchen. Ordu wurde somit Teil der Kette von griechischen Kolonien entlang der Schwarzmeerküste, die von der antiken Ägäis-Stadt Milet aus besiedelt wurden.
1095 bis 1175 herrschte die Danischmenden-Dynastie. 1883 zerstörte ein Großbrand die Stadt. Im 19. Jahrhundert war Ordu kurzzeitig unter russischer Besatzung.
Bis 1800 war Ordu ein kleiner Hafen, der hauptsächlich von Pontos-Griechen bewohnt war. Die Bevölkerung wuchs rapide während dieses Jahrhunderts, aufgrund der Gesetze des osmanischen Sultans, mehr nomadische Türken-Clans in der Region anzusiedeln.
Nach dem Russisch-Türkischen Krieg (1877-1878) wuchs die Bevölkerung noch einmal an, weil viele Türken aus den nun russisch-kontrollierten Kaukasus-Regionen und Georgien an die türkische Schwarzmeerküste flohen.
Nach der Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich 1914–1923 wurden die überlebenden Pontos-Griechen 1922/23 vertrieben.
Bevölkerung
Heute besteht die Bevölkerung aus Türken, Kaukasiern (von den Türken allgemein als „Georgier“, türkisch Gürcüler, bezeichnet), einigen muslimischen Armeniern (Hemşinliler genannt) und einer sehr kleinen Gemeinschaft von Nachkommen der Griechen, welche sich weigerten, die Region zu verlassen.
Stadtbild
Die Küstenstraße E 10 heißt innerhalb des Stadtgebiets Atatürk bulvarı, an den zentralen Platz westlich dieser Straße grenzt eine Markthalle. Die Innenstadt ist durch Fußgängerzonen mit modernen Wohn- und Geschäftshäusern geprägt. Wohnhäuser aus osmanischer Zeit sind kaum noch vorhanden. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert. In der Stadtmitte wurde eine armenische Kirche zu einem Kulturzentrum umgewidmet.
Eine 2006 gegründete Universität befindet sich ebenfalls in der Stadt. Die Bauarbeiten für den Flughafen Ordu haben 15 km östlich der Stadt begonnen und sollen 2013 fertiggestellt werden.
Auf den Ausflugsberg Boztepe führt eine 2011 fertiggestellte, über zwei Kilometer lange Seilbahn.
Eine restaurierte armenische Kirche aus dem 18. oder 19. Jahrhundert steht oberhalb der Ausfallstraße Richtung Samsun. Sie wurde eine Zeit lang als Gefängnis genutzt und diente ursprünglich vermutlich als Pfarrkirche für das Fest Hypapante der orthodoxen Kirchen. Das Bauwerk besitzt an allen vier Seiten zwei umlaufende Fensterreihen mit flachen Bogenwülsten. Die Längswände sind durch Pilaster, die an der Traufe in ein Gesims münden, in fünf Wandflächen gegliedert, die Giebelseiten in drei Flächen. Das Gesims setzt sich an den Giebeln fort.[2]
Wirtschaft und Politik
Die Stadt ist das Zentrum einer großen Haselnuss-Industrie, zum Beispiel Sağra (einer der größten Haselnussverarbeiter und -exporteure) und Fiskobirlik (größte Haselnuss-Kooperative der Welt).
Ordu ist grundsätzlich liberaler als die restlichen türkischen Städte am Schwarzen Meer und hat traditionell eine Links-Wähler-Mehrheit. Ordu ist eine der wenigen Städte, die von der Links-Partei DSP kontrolliert werden, obwohl in der Überzahl der Städte am Schwarzen Meer die AKP stärkste Partei ist.
Kultur
Die lokale Musiktradition ist typisch für die Schwarzmeer-Region. Das bekannteste Instrument ist die Kemençe.
Die Küche ist türkisch und georgisch beeinflusst. Typisch sind Fisch- und Kohlgerichte.
Lokale Spezialitäten sind unter anderem:
- Haselnussprodukte, Nougat, Schokolade
- Hamsi, türkische Sardellenart
- Pancar Çorba, Kohlsuppe
- Mısır Ekmek, Maisbrot
- Su Börek, Blätterteig mit Käsefüllung
Sport
In Ordu befindet sich das Ordu 19 Eylül Stadyumu, Heimstadion des Fußballvereins Orduspor.
Bekannte Persönlichkeiten
- Hatice Aksoy-Woinek, Autorin
- Mehmet Hilmi Güler, Energieminister
- Gülbahar Kültür, Schriftstellerin
- Ercan Özçelik, Schauspieler
- Ertuğrul Günay, Kultur- und Tourismusminister
- Fikri Sönmez, Politiker
- Cevat Güler, Trainer von Galatasaray Istanbul
Partnerstädte
Weblinks
- Offizielle Homepage der Stadtverwaltung
- Offizielle Homepage der Provinz
- Bilder der Stadt, von einem Fotografen
Einzelnachweise
- ↑ a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 26. Februar 2011
- ↑ T.A. Sinclair: Eastern Turkey: An Architectural and Archaeological Survey. Vol. II. The Pindar Press, London 1989, S. 116f
Kategorie:- Ort in der Provinz Ordu
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