Orgel von St. Marien (Buttforde)

Orgel von St. Marien (Buttforde)
Orgel von St. Marien (Buttforde)
Buttforde Organ web.jpg
Allgemeines
Ort St.-Marien-Kirche (Buttforde)
Orgelerbauer Joachim Richborn
Baujahr 1681
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 2011/12 durch Hendrik Ahrend
Epoche Barock
Orgellandschaft Ostfriesland
Technische Daten
Anzahl der Register 9
Anzahl der Pfeifenreihen 14
Anzahl der Manuale 1

Die Orgel von St. Marien (Buttforde) wurde 1681 von Joachim Richborn gebaut und ist als einziges seiner Werke noch größtenteils unversehrt erhalten. Sie verfügt über neun Register auf einem Manual und angehängtem Pedal und gilt neben den Werken von Arp Schnitger als eine der bedeutendsten Barockorgeln Ostfrieslands.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Im Jahr 1681 erfolgte der erste Orgelneubau in der Marienkirche von Buttforde. Richborn platzierte das Instrument auf dem romanischen Lettner. Wegen der nötigen Höhe für den Principal 8′ musste über der Orgel eine Aussparung in der zu niedrigen Holzdecke angebracht werden. Der Aufbau des Prospekts mit dem polygonalen Bassturm in der Mitte, den spitzen Seitentürmen für die Tenorpfeifen und den dazwischen liegenden Flachfeldern für den Diskant spiegelt den Hamburger Einfluss wider, wie er sich auch bei Schnitger findet. 1691 wird der Prospekt bemalt. Die heutige Fassung ist nicht original.

Gerhard Janssen Schmid führte 1803 Arbeiten an der Orgel durch. Vermutlich hat er die Flügeltüren entfernt und durch seitliches Schnitzwerk ersetzt sowie die klassizistischen Urnen auf dem Gehäuse über den Zimbelsternen angebracht. Im 19. Jh. hat man versucht eine gleichstufige Temperatur zu erzielen, was wegen der beiden zugelöteten Gedackt-Register jedoch nicht vollständig gelang.

Im Jahr 1949 wurde die Orgel von Alfred Führer repariert. In diesem Zuge wurde das alte, noch originale Trompetenregister durch ein neues ersetzt. Dies ist der einzige wesentliche Eingriff ins Pfeifenwerk geblieben. Drei Jahre später wurde das wertvolle Instrument unter Denkmalschutz gestellt (1952).

Für eine umfassende Restaurierung dieser bedeutenden Orgel sammelt die Gemeinde bereits seit Jahren Geld. Da die Windladen undicht sind, können die hohen Register kaum mehr zum Einsatz kommen. Insbesondere das Gehäuse und sonstige hölzerne Bestandteile bedürfen dringend einer Restaurierung. Die Prospektpfeifen aus Blei sind mit einer Zinnfolie belegt, die sich ablöst; die Labien sind vergoldet. Bemerkenswert ist, dass die originale Intonation mit ihrer vokalen Klangfärbung noch weitgehend erhalten ist und kaum Kernstiche aufweist. Insbesondere beim Principal im Prospekt ist dieser unveränderte Originalzustand für das 17. Jahrhundert nahezu ohne Parallele. Dass das Instrument nach so langer Zeit ohne größere Eingriffe noch funktionsfähig ist, zeugt von der hohen Qualität Richborns. Mit der Restaurierung, die 2011/12 durchgeführt werden soll, wurde Hendrik Ahrend beauftragt.

Disposition seit 1681

Manual CDEFGA–c3
Principal 8′ R
Gedact 8′ R
Octave 4′ R
Flöte 4′ R
Nassat 3′ R
Octave 2′ R
Sexquialtera II R
Mixtur V R
Trompete 8′ F
Cimbelstern R
R = Richborn (1681)
F = Führer (1949)

Technische Daten

  • 9 Register
  • Pedal angehängt (CDEFGA-d1)
  • Traktur:
    • Tontraktur: Mechanisch
    • Registertraktur: Mechanisch
  • Windversorgung:
    • 65 mmWS Winddruck
  • Stimmung:
    • Höhe ca. ein Halbton über a1= 440 Hz
    • ungleichstufig

Literatur

  • Walter Kaufmann: Die Orgeln Ostfrieslands. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1968.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Geweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.
  • Harald Vogel, Reinhard Ruge, Robert Noah, Martin Stromann: Orgellandschaft Ostfriesland. 2 Auflage. Soltau-Kurier-Norden, Norden 1997, ISBN 3-928327-19-4.

Aufnahmen/Tonträger

  • Dietrich Buxtehude: Orgelwerke. Vol. 5. 1993. MD+G L 3425 (Harald Vogel in Pilsum, Buttforde, Langwarden, Basedow, Groß Eichsen: BuxWV 141, 146, 147, 151, 152, 168, 170, 175, 182, 183, 191, 211, 224, 245, 246)
  • Orgeln in Ostfriesland. Vol. 1. 1996. Organeum, OC-09601, CD (Harald Vogel in Osteel, Buttforde, Neermoor, Veenhusen, Groothusen).

Weblinks

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