- Ostropablock
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Der Ostropablock zählt als dritte Blockausgabe des Deutschen Reiches zu den philatelistischen Raritäten des Briefmarkenausgabezeitraumes 1872 bis 1945. Er erschien anlässlich der Königsberger Briefmarkenausstellung OSTROPA 1935.
Inhaltsverzeichnis
Hintergründe
Anlässlich der Briefmarkenausstellung OSTROPA in Königsberg vom 23. Juni bis 3. Juli 1935 verausgabte die Deutsche Reichspost diesen Block, der bereits zum Ausgabetag eine Rarität war, da er nur über Bezugsscheine in stark begrenzter Stückzahl erhältlich war.
Der Entwurf selber geht auf den aus Königsberg stammenden Professor Dr. Franz Marten zurück, die Ausführung erfolgte im Stahlstichtiefdruckverfahren auf gestrichenem Wertzeichenpapier.
Die Vierereinheit in den Wertstufen 3, 6, 12 und 25 Reichspfennig (was den vier damals am gebräuchlichsten Portostufen für Postkarten und Briefe entsprach) weist im Markenbild (im Uhrzeigersinn) das Schloss Allenstein und im Hintergrund die Karte Ostpreußens (3 Pfennige, orangebraun), das Königsberger Schloss vor dem Ostpreußenschild (6 Pfennige, dunkelblaugrün), das Tannenberg-Denkmal vor dem stilisierten Reichsadler (12 Pfennige, rot) sowie das mit einem Eichenblatt hinterlegte Schloss Heilsberg (25 Pfennige, dunkelblau).
Bei der Wahl der Farben führte die Reichspost den lange Jahre währenden Usus fort, wonach man schon von weitem anhand der Farbe die Wertstufe erkennen konnte.
Der Block (Maße 148 auf 104 mm) weist als Blockrand-Wasserzeichen über den Marken die Inschrift OSTROPA und unterhalb der Vierereinheit (dem sog. Herzstück) die Jahreszahl 1935 auf. Die vier Marken tragen als Wasserzeichen das Deutsch-Ordenskreuz, was schon damals als Hommage an den Sitz des Deutschen Ordens in Königsberg aufgefasst wurde.
Die ursprüngliche Auflage betrug 162.700 Stück[1], von denen mehr als die Hälfte zertrennt oder in Herzstücken aufgebraucht wurde. Ein nicht unerheblicher Anteil wurde nach Ablauf der Gültigkeit zum 31. Dezember 1935 amtlich vernichtet.
Berechtigungskarten
Der Block wurde zu einem Postpreis von 1,70 Reichsmark am Sammlerschalter nur in Verbindung mit den Berechtigungskarten oder der Eintrittskarte abgegeben. Trotzdem hatte der Block bzw. das Herzstück oder die Einzelmarken die volle Frankaturkraft.
Vignetten
Im Rahmen der Ausstellung waren auch vier verschiedene Verschlußvignetten mit Motiven aus der Königsberger Gegend erhältlich. In Kombination mit dem Ostropablock auf Brief stellen diese einen besonderen philatelistischen Wert dar.
Gummierung
Den Reiz dieser Ausgabe verursacht ein Fehler in der Herstellung des Blockes. Da die Reichspost die Kosten für den teuren Gummi arabicum senken wollte, wurde eine Versuchsreihe gestartet, um aus vorhandenen Rohstoffen einen Ersatzstoff herzustellen. Der aus Tierknochen hergestellte Leim als Grundstoff für die Gummierung war herstellungsbedingt stark schwefelsäurehaltig. Eine Neutralisierung des Säuregehalts unterblieb versehentlich. Der niedrige pH-Wert der Gummierung hat das Wertzeichenpapier im Laufe der Jahre teilweise sehr stark angegriffen, weswegen unbeschädigte Stücke kaum vorkommen. Dieses war den Sammlern bereits im Ausgabejahr bekannt, weshalb bereits bei Erwerb empfohlen wurde, die Gummierung sofort durch ein Wasserbad zu entfernen. Die abgebildeten Stücke weisen jeweils einen gewissen Grad von Beschädigungen auf. Am häufigsten sind die sogenannten Wasserzeichenbrüche, bei denen die ohnehin dünneren Stellen mit der Zeit herausgebrochen sind. Eher seltene und daher auch interessanter für den Spezialsammler sind Löcher im Markenbild oder im Blockrand. Bereits wenige Jahre nach der Verausgabung konnten zahlreiche Blocks nur durch oftmals stümperhafte Reparaturen (siehe Abbildungen) vor dem vollständigen Zerfall gerettet werden.
Trotz der Kenntnis der Gummischäden verbrauchte die Reichspost die aus der Herstellung des OSTROPA-Wertzeichenpapiers übrige Gummierung wenige Monate später für die Zeppelin-Flugpostmarken „LZ 129 nach Nordamerika“.
Erhaltungsgrade
Echt postalisch verwendete Stücke sind sehr selten, der Ostropablock kommt mit Ortsstempeln kaum vor, ist daher stark verfälschungsgefährdet.
Relativ häufig sind bei Entwertungen die Sonderstempel des Sonderpostamtes Königsberg-OSTROPA (mit den Daten 23. Juni 1935 bis einschließlich 3. Juli 1935), sowie OSTROPA 1935/Cranz-ROSSITTEN SCHIFFSPOST und OSTROPA 1935/SCHIFFSPOST/MOOSBRUCH zu finden. Die Sonderstempel sind verhältnismäßig gering fälschungsgefährdet, andersfarbige Entwertungen sind nach Expertenansicht nicht amtlichen Ursprungs und sind daher in der Regel als wertmindernde Gefälligkeitsentwertung (d.h. Entwertung am Schalter, ohne als Briefmarke im eigentlichen Sinne verwendet worden zu sein) anzusehen.
Äußerst rar sind Ostropablocks in postfrischer Erhaltung. Normalerweise ist der Ostropablock entgummiert (*); er gilt dann – ungeachtet dieses eigentlichen Mangels – dennoch als vollwertig.
Abarten
Im Gegensatz zu vielen Ausgaben des Deutschen Reiches sind vom Ostropablock trotz intensiver Forschung bislang weder Farbvarianten, nennenswerte Plattenfehler, Wasserzeichenfehler oder sonstige Abarten bekannt. Die durch das Druckverfahren (manuelle Handdruckpresse) in vier Arbeitsgängen, d.h. jedes Markenbild an sich wurde auf das bereits vorgezähnte und gummierte Papier separat aufgedruckt, bekannten Abweichungen im Abstand der Marken zueinander sind herstellungsbedingt (bis zu einem Millimeter) und verdienen daher keine wertmäßigen Aufschläge. Der Philatelist bezeichnet dies als sogenannte „Passerverschiebung“. Es existiert jedoch ein Versuchsdruck mit fehlender Zähnung, den Fachleute nicht unter 20.000 Euro bewerten.
Wert und Anmerkungen
Durch die Seltenheit eines einwandfreien Blockes mit Originalgummierung ist eine Wertangabe nicht möglich, ein gestempeltes Exemplar wertet 900 Euro, ein ungebrauchtes 1.000 Euro, ein echtgelaufener Bedarfsbrief nicht unter 1.100 Euro.
Für Briefmarkensammler existieren z.T. sehr hochwertige Nachdrucke; damit können Lücken in Briefmarkenalben zumindest optisch kaschiert werden.
Einzelnachweise
- ↑ Michel-Spezial Katalog Deutschland 2007 (Broschiert), Seite 408, Verlag: Schwaneberger Verlag GmbH (2007), ISBN 3-87858-137-8
Weblinks
Commons: Ostropablock – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienBriefmarkenjahrgänge der „altdeutschen Staaten“ bis 1918 und der Deutschen Reichspost von 1872 bis April 1945Altdeutsche Staaten
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Hinweis: Wenn in einem Jahr keine neuen Briefmarken herausgegeben wurden erfolgt keine Verlinkung.
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Germania (1900–1922) | Repräsentative Darstellungen des Deutschen Kaiserreichs (1900–1923) | Köpfe berühmter Deutscher (1926–1933) | Reichspräsidenten (1928–1934/1935) | Hindenburg-Medaillon (1932–1945) | Adolf Hitler (1941–1945)Dienstmarken:
Deutsches Reich (1870–1945) |
Briefmarkenbesatzungsausgaben des Deutschen Reiches während des Zweiten Weltkrieges
Albanien
Albanien
Böhmen und Mähren
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 | Dienstmarken
Elsaß
Elsaß
Estland
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945
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1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | Dienstmarken
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