Briefmarken-Jahrgang 1945 der Deutschen Reichspost

Briefmarken-Jahrgang 1945 der Deutschen Reichspost

Der Briefmarken-Jahrgang 1945 der Deutschen Reichspost umfasste vier Sondermarken, zwei weitere waren in Vorbereitung, sind aber nicht mehr zur Ausgabe gelangt, alle waren mit einem Zuschlag versehen. Dauermarken wurden in diesem Jahr keine herausgegeben. Es gibt keine verlässlichen Angaben zu der Auflagenhöhe der Briefmarken. Gültig waren alle Briefmarken dieses Jahrgangs bis zur Kapitulation im Mai des Jahres.

Inhaltsverzeichnis

Bemerkung

Bereits im April waren große Gebiete des damaligen Deutschen Reiches von alliierten Truppen besetzt und die deutschen Behörden, so auch die Reichspost, nicht mehr voll handlungsfähig. Die beiden letzten noch herausgegebenen Briefmarken sind dadurch nur noch sehr wenig im freien Postverkehr zur Frankatur verwendet worden. Bekannt sind einige wenige Einschreibebriefe die an einzelnen Postschaltern in Berlin wenige Tage vor dem Waffenstillstand (→Schlacht um Berlin) verkauft worden sind und die Möglichkeit einer einwandfreien Postbeförderung bestand.[1] Diese Stücke auf echt gelaufenen Briefen zählen somit als „kleines Highlight“ in der Philatelie, es gibt hier jedoch fast ausschließlich Stempelfälschungen, auch mit gefälschten Attesten und Prüfzeichen. Der potentielle Erwerber sollte wissen, dass diese Stücke derzeit nicht vom Bund Philatelistischer Prüfer geprüft werden. Die Marken „Parteiformationen SA und SS“ existieren sowohl gezähnt als auch ungezähnt. Die bislang einzigen (anerkanntermaßen) als echt entwerteten Stücke tragen den Stempel des Postamtes Berlin C und datieren vom 23. April 1945. Vorgenannter Postschalter war bis zum Monatsende geöffnet. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Postbeamte die Marken in nicht bekannter Anzahl selbst entwertet und später dann in Umlauf gebracht hat. Angesichts des hohen Michelwertes für gestempelte Stücke kursieren derzeit Unmengen nachgestempelter Marken der Michelnummern 909 und 910. Am leichtesten erkennt man eine Stempelfälschung bei dieser Ausgabe am exakt mittig (in 12-Uhr-Position) abgeschlagenen Stempel, das Datum nur knapp über der unteren Zähnungsreihe.

Vorsicht ist geboten bei Belegen, die mit beiden Marken frankiert und mit Berliner Postamtsstempeln entwertet wurden. Oftmals tragen diese Briefe auch unaptierte NSDAP-Siegel oder mit Schreibmaschinenschrift getippte Zusätze wie „NSDAP“ oder „Oberkommando der Wehrmacht“. Ebenso der aufgedruckte Reichsadler mit dem Hakenkreuz in den Fängen kommt auf derartigen Briefen vor. Diese Stücke haben sich ausschließlich als plumpe Fälschungen aus der Hand ein und desselben Plagiators herausgestellt. Zumal es für diese Dienststellen eigene Dienstmarken gab.

Die letzten zwei bereits gedruckten Briefmarken kamen offiziell nicht mehr zur Ausgabe, einzelne Marken sind jedoch, eventuell durch Drucker oder Postbeamte gerettet worden und damit der Philatelie erhalten geblieben. Echt gelaufene Briefe, das heißt gestempelte Briefmarken, kann es mit diesen Marken aber nicht geben.

Ab Mai 1945 übernahm der alliierte Kontrollrat die Verwaltung Deutschlands und damit auch die Hoheit über die Post. Zunächst mit Briefmarken der Reichspost, deren Hoheitssymbole, wie zum Beispiel Hakenkreuz und Hitlerporträt, überdruckt wurden. Aber dann auch mit eigenen, neuen Marken wurde die Post in Deutschland wieder reaktiviert.

Liste der Ausgaben und Motive

Legende

  • Bild: Eine bearbeitete Abbildung der genannten Marke. Das Verhältnis der Größe der Briefmarken zueinander ist in diesem Artikel annähernd maßstabsgerecht dargestellt.
  • Beschreibung: Eine Kurzbeschreibung des Motivs und/oder des Ausgabegrundes. Bei ausgegebenen Serien oder Blocks werden die zusammengehörigen Beschreibungen mit einer Markierung versehen eingerückt.
  • Wert: Der Frankaturwert der einzelnen Marke in Pfennig. Ein „+“ bedeutet, dass es sich um eine Zuschlagmarke handelt (= Frankaturwert + Spende).
  • Ausgabedatum: Das Datum des erstmaligen Verkaufs dieser Briefmarke.
  • Auflage: Soweit bekannt, wird hier die zum Verkauf angebotene Anzahl dieser Ausgabe angegeben.
  • Entwurf: Soweit bekannt, wird hier angegeben, von wem der Entwurf dieser Marke stammt.
  • Mi.-Nr.: Diese Briefmarke wird im Michel-Katalog unter der entsprechenden Nummer gelistet.

Sondermarken

Bild Beschreibung Werte in
Pfennig
Ausgabe-
datum
(1945)
Auflage Entwurf MiNr.
DR 1945 907 Oldenburg, Graf Anton Günther.jpg 600. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte an Oldenburg
Graf Anton Günther auf seinem Apfelschimmel Kranich
6+14 6. Januar Ernst Rudolf Vogenauer 907
DR 1945 908 Volkssturm.jpg Volkssturm
Soldaten des Volkssturms unter einem Adler
12+8 Februar Erich Meerwald 908
DR 1945 909 Soldaten.jpg Parteiformationen SA und SS[2]
  • Soldat der SA
12+38 20. April R. Ahrlé 909
DR 1945 910 Soldaten.jpg
  • Soldat der SS
12+38 20. April Erich Meerwald 910
DR 1945 X Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps.jpg Paramilitärische Unterstützungstruppen
12+38 gelangte nicht mehr zur Ausgabe T. Matejko X
DR 1945 XI Nationalsozialistisches Fliegerkorps.jpg
12+38 gelangte nicht mehr zur Ausgabe H. Zeiler XI

Anmerkungen

  1. Kommentar zu 909 und 910 im Michel Briefe-Katalog Deutschland 1991, sowie Michel Deutschland-Spezial 1999
  2. Die Ausgabe dieser beiden Marken fiel fast mit der Kapitulation des Deutschen Reiches zusammen, echt gelaufene Poststücke sind daher extrem selten und bedürfen deshalb unbedingt einer Prüfung durch sachverständige Prüfer. Bekannt sind bisher einige Exemplare von Berliner Postschaltern.

Literatur

  • Michel-Katalog Deutschland 2006/2007 (broschiert), Schwaneberger Verlag GmbH (2006), ISBN 3-87858-035-5

Weblinks

 Commons: Briefmarken Deutschlands von 1945 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Briefmarken anderer Staaten 1945 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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