Otto Magnus von Schwerin

Otto Magnus von Schwerin

Otto Magnus (Martin) von Schwerin (* 21. Juni 1701 in Halberstadt; † 14. August 1777 in Butzow bei Anklam) war ein preußischer General der friderizianischen Epoche.

Leben

Er wurde am 21. Juni 1701 in Halberstadt als Sohn des Obersten Johann Georg von Schwerin geboren und trat schon als 13-jähriger Junge in das Kürassierregiment zu Pferd „Kronprinz“ in den preußischen Heeresdienst. Bei Beginn des Ersten Schlesischen Kriegs war Schwerin schon Oberstleutnant und Kommandeur des „Markgräflich Bayreutschen Dragonerregiments“. Sowohl sein Regiment wie er selbst ernteten jedoch keine Lorbeeren in den Schlachten bei Mollwitz 1741 und Chotusitz 1742: die Schlacht bei Chotusitz war besonders schmerzlich, denn sein Regiment wurde vor dem Aufmarsch von der feindlichen Kavallerie zerstreut, er selbst schwer verwundet und von den Österreichern gefangengenommen. Friedrich der Große verhängte damals die königliche Ungnade über seine Kavallerie.

Nach dem Friedensschluss in seine Garnisonstadt Pasewalk zurückgekehrt, widmete sich Schwerin mit Eifer der intensiven Ausbildung seines Regiments. Friedrich II. war mit seiner Arbeit sehr zufrieden und richtete einen Befehl an die Kommandeure der drei ostpreußischen Dragonerregimenter, sich nach Pasewalk zu begeben und von Schwerin zu lernen.

Schwerins Ruhmestag kam am 4. Juni 1745 in der Schlacht bei Hohenfriedeberg durch die berühmte Charge seines Regiments Bayreuth unter Geßlers und seiner Führung. Nach der Schlacht sagte ihm Friedrich der Große: „Schwerin, eine solche That wie die Eurige am heutigen Tage findet man nicht in der ganzen römischen Geschichte“ und belohnte Schwerin mit der Beförderung zum Generalmajor und der Verleihung des Ordens Pour le mérite. Später erhielt Schwerin auch die Amtshauptmannschaften zu Stettin und Fischhausen, die 10.000 Taler jährliches Einkommen brachten.

Mit Schwerins Friedensleistungen war König Friedrich weniger zufrieden, denn der General wurde bald für lustige Zechgelage mit seinen Offizieren bekannt und Friedrich ermahnte ihn mehrmals „vom Saufen abzulassen“, jedoch ohne Erfolg. 1755 beim Herbstmanöver bei Stargard bekam Schwerin vom König eine so scharfe Rüge, dass er seinen Pallasch in die Scheide steckte und sagte „Ein Hundsfott, der ihn noch einmal zieht“. Er zog sich daraufhin auf seine Güter in Pommern zurück und bat um den Abschied, der jedoch nicht bewilligt wurde. Nach einem Jahr brach der Siebenjährige Krieg aus und Friedrich forderte Schwerin auf, das Kommando seines Regiments wieder zu übernehmen, was der General zwar tat, ohne jedoch seinen Pallasch zu rühren - an seiner Stelle führte er eine Reitgerte. 1756 wurde Schwerin zum Generalleutnant befördert und zeichnete sich in der Schlacht bei Lobositz (1. Oktober 1756) erneut aus, nahm jedoch schon 1757 den Abschied. Aufgrund seines Konflikts mit Friedrich II. wurde er niemals in den Freiherrn- oder Grafenstand erhoben und verblieb ein einfacher Herr von Schwerin.

Otto Magnus von Schwerin starb auf seinem Gute Butzow bei Anklam am 14. August 1777.

Literatur

  • von Alten, G.:Handbuch für Heer und Flotte, Band VII, Berlin 1913;
  • Ravenstein, H.:Historische Darstellung der wichtigsten Ereignisse des 2.Kürassierregiments, Berlin 1827
  • Bernhard von Poten: Schwerin, Otto Magnus von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 425 f.
  • Anton Balthasar König, Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, Band III, S.465 Digitalisat

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