Parkeisenbahn Peißnitzexpress Halle (Saale)

Parkeisenbahn Peißnitzexpress Halle (Saale)

Die Parkeisenbahn Peißnitzexpress ist eine Schmalspurbahn mit einem zwei Kilometer langen Rundkurs auf der Peißnitzinsel zwischen der schiffbaren Saale und der Wilden Saale in Halle (Saale).

Inhaltsverzeichnis

Betriebsanlagen

Bahnhof der Parkeisenbahn auf der Peißnitz

Die Bahn weist eine Spurweite von 600 mm auf. Am 12. Juni 1960 wurde sie als achte Pioniereisenbahn - von zuletzt 11 (12) - in der DDR eröffnet. Errichtet wurde sie durch Betriebe der Stadt Halle und durch Dienststellen der Deutschen Reichsbahn. 1968 entstand an der Blockstelle Schwanenbrücke ein Lokschuppen, der 1988/89 nochmals erweitert wurde und mit seinen zwei Gleisen allen Fahrzeugen Unterstellraum bietet. Der heutige Bahnhof Peißnitzexpress stammt aus dem Jahr 1976.

Die Parkeisenbahn in Halle bewahrt auch aussterbende Eisenbahntechnik der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. Das Empfangsgebäude beherbergt die betriebsleitende Stelle der Parkeisenbahn und verfügt über ein Relaisstellwerk, wie es bei der Deutschen Reichsbahn eingesetzt war. In etwas vereinfachtem Umfang wird der Bahnhof Schwanenbrücke mit fast der gleichen Technik betrieben. Auch werden die Schranken eines der drei beschrankten Bahnübergänge noch von Hand gekurbelt. Gleisbildpult, Lichtsignale, Rangiersignale, elektrische gestellte Weichen, isolierte Schienenabschnitte und Relaisblock sichern den Eisenbahnbetrieb nach DR-Standard und ermöglichen sicher alle Fahrmanöver bei eingleisigem Betrieb, auch wenn mehrere Züge unterwegs sind. Dann wird im Streckenblock gefahren.

Betrieb

Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren können sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich bei Betrieb, Pflege, Unterhalt und Instandsetzung der Eisenbahn engagieren. Sie erhalten dabei eine Ausbildung im Eisenbahnbetriebdienst. Im Eröffnungsjahr nahmen 18 Schüler ihren Dienst auf. Heute sind etwa 30 Schüler als Fahrkartenverkäufer, Schrankenwärter, Schaffner, Zugführer, Aufsichten, Blockwärter und Fahrdienstleiter im Betrieb integriert. Nur die Lokomotivführer werden von Erwachsenen gestellt. Die Vorschriften der Deutschen Bahn gelten sinngemäß. Dazu gehören unter anderem das Signalbuch, die Fahrdienstvorschriften und die allgemeinen Vorschriften für Sicherheitsanlagen auf dem Stand vor der Bahnreform.

Die Parkeisenbahn fährt in der Regel von April bis Oktober. Darüber hinaus gibt es an ausgewählten Tagen Fahrbetrieb. Einen festen Fahrplan gibt es nicht, in der Regel wird nach Bedarf gefahren. Eine Rundfahrt dauert etwa 12 Minuten. Im Jahr 1969 nutzten ca. 120.000 Gäste die Parkeisenbahn, 2009 waren es ca. 34.000.

Fahrzeuge

Die Bahn verfügt über insgesamt 3 Elektrospeicherloks, 4 Diesellokomotiven und 14 Personenwagen. Zum Teil handelt es sich um aufgearbeitete Fahrzeuge aus dem Mansfelder Bergwerksrevier. Die Personenwagen, offene „Cabrios“, waren zunächst umgebaute Güterwagen aus dem späten 19. Jahrhundert der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (MPSB), die bis 1993 eingesetzt wurden. Die Ersatzfahrzeuge stammen aus dem Mansfelder Bergbau.

Betreiber

Nach ihrer Eröffnung war die Eisenbahn Bestandteil der Jugendorganisation der DDR. Heute ist Eigentümer die Stadt Halle (Saale). Um den Erhalt der Bahn und die Fortbildung der Ehrenamtlichen bemüht sich der Förderverein Eisenbahn Peißnitzexpress Halle (Saale) e. V. Ab 1. April 2008 wurde die Bahn für einen Zeitraum von zwei Jahren von der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) betrieben, deren Ziel es war, die Bahn für die Öffentlichkeit attraktiver zu machen und die wirtschaftliche Lage zu konsolidieren. Zum damaligen Zeitpunkt verursachte der Betrieb der Bahn Kosten in Höhe von 170.000 €, denen lediglich Einnahmen in Höhe von 45.000 € gegenüber standen.[1]

Zukunft der Einrichtung

Im Januar 2011 verursachte ein Hochwasser der Saale erhebliche Schäden an den Anlagen der Bahn.[2] Nachdem der Betreibervertrag zwischen der Stadt und der HAVAG Ende 2010 auslief und sich einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung zufolge die wirtschaftliche Lage der Bahn nicht verbessert hat, ist ihre Zukunft gegenwärtig ungewiss.[3]

Literatur

  • Rainer Panse und Christian Wodzinski: Parkeisenbahn Peißnitzexpress Halle (Saale). Halle o.J.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Tempel: Neue Zeiten für Peißnitzbahn, Mitteldeutsche Zeitung vom 20. April 2008.
  2. Detlef Färber: Relais wird zum Wasserglas, Mitteldeutsche Zeitung vom 30. Januar 2011.
  3. Jan Möbius: Peißnitzexpress auf der Kippe?, Mitteldeutsche Zeitung vom 2. Februar 2011.

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