- Athenaeum Stade
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Athenaeum Stade Schulform Gymnasium Gründung 1393 Ort Stade Land Niedersachsen Staat Deutschland Koordinaten 53° 35′ 25″ N, 9° 28′ 20″ O53.5902777777789.4722222222222Koordinaten: 53° 35′ 25″ N, 9° 28′ 20″ O Schüler 1388 (2011/12) Website http://www.athenaeum-stade.de/ Das Athenaeum Stade ist ein Gymnasium in der Hansestadt Stade.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In einer schriftlichen Quelle von 1393 werden erstmals Schüler des Stader Prämonstratenserstifts St. Georg genannt. In einer etwas jüngeren Quelle wird diese Klosterschule auch als „St. Jürgen-Schule“ bezeichnet.
Sie bildete Jungen zu Geistlichen aus und nahm im Mittelalter mit der Zeit auch Stader Bürgersöhne auf, die eine anspruchsvolle Bildung erhalten sollten. Studenten aus Stade sind an vielen mittelalterlichen Universitäten nachgewiesen.
In der Zeit der Reformation, in der sich das Konvent von St. Georg auflöste, wurde um 1540 aus der Klosterschule eine städtische Lateinschule. 1554 hatte die Schule einen Rektor, vier Lehrer und drei Schulkollegen und stand unter der Aufsicht des Rates unter Mitsprache der örtlichen Geistlichkeit.
1588 wurde die vierklassige Lateinschule in der Steilen Straße in ein siebenklassiges Gymnasium umgewandelt, das erstmals 1635 auch „Athenaeum“ genannt wird. Erster Rektor war der spätere Syndikus und Bürgermeister von Stade Reiner Lange. Finanziert wurde der Ausbau der Schule wohl durch den Verkauf von Grundbesitzes von St. Georg. Die Schüler lernten neben der lateinischen Sprache auch Griechisch, Hebräisch, Philosophie und Theologie. Gelehrte Rektoren, die durch Buchveröffentlichungen weithin bekannt waren, zogenen Schüler aus ganz Norddeutschland an die Stader Schule. Auf Lateinisch durchgeführte Disputationen wurden veröffentlicht. Stades Gymnasium wetteiferte im Ansehen mit denen in Bremen und Hamburg. Im 17. Jahrhundert erlebte das Athenaeum eine Blütezeit, in der die Schülerzahlen auf etwa 300 stiegen und ein Neubau vorgenommen wurde.
Mit der Cellischen Besetzung (1676-79) verlor das Athenaeum an Ansehen. Dieser Trend setzte sich mit dem Rückgang von Stades Bedeutung im 18. Jahrhundert fort. Im Jahr 1765 brannte die Schule samt Lehrerwohnungen ab und wurde erst 1768 wieder aufgebaut. Die Schülerzahlen sanken trotz der Neuorientierung der Schule hin zu mehr naturwissenschaftlichem Unterricht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts ging es wieder bergauf.
Nach der Unterstellung unter das Hannoversche Oberschulkollegium 1829 wurde 1830 an der Schule die Maturitätsprüfung eingeführt, mit der Schüler die Zulassung zum Studium erhalten konnten. Dies gelang im Durchschnitt fünf bis acht Schülern pro Jahr, die zumeist aus der Umgebung Stades stammten. Im Zuge der Revolution von 1848 richtete die Schule den Realunterricht für Schüler, die nicht studieren wollten, ein. In der Kaiserzeit erfolgte 1874 die Umwandlung in ein königliches Gymnasium. Im gleichen Zuge wurde die Mittelschule abgetrennt. Die Schülerzahl war auf 242 gestiegen, was zu einer großen Platznot führte.
1901 zieht das Gymnasium in die Bahnhofstraße in das heutige Carl-Diercke-Haus um.
Nach dem Ersten Weltkrieg verliert die Schule ihr königliches Attribut, und aus Gymnasialprofessoren werden Studienräte, aber sonst ändert sich im Schulleben nicht viel. Statt des Realgymnasiums wird von 1928 an eine Oberrealschule in Aufbauform eingerichtet. Im Jahr darauf zieht die Schule in das Gebäude des 1925 geschlossenen Lehrerseminars in der Harsefelder Straße, wo es bis heute besteht. Von da an heißt die Schule auch offiziell „Athenaeum“.
In der Zeit des Nationalsozialismus wird aus dem Gymnasium eine Oberschule. Wie andere höhere Schulen Deutschlands nimmt sie die nationalsozialistische Ausrichtung hin, aber für Kontinuität sorgt ein Schulleiter, der trotz politischer Umstürze von 1927 bis 1950 im Amt bleibt.
Erst in den 1960er Jahren findet in einem allmählichen Prozess eine Umwandlung des Gymnasiums in eine moderne Schule statt, angepasst an eine demokratische Gesellschaft.
1974 wurde am Athenaeum zeitgleich mit der Vincent-Lübeck-Schule die Koedukation eingeführt.
1981/82 wurde das Gebäude durch einen Anbau, der hauptsächlich Fachräume beherbergt, zum zweiten Mal erweitert.
Das Athenaeum heute
Das Schulgebäude in der Harsefelder Straße verfügt über einen Schulgarten, einen Sportplatz und mehrere Pavillons. 1958 wurde ein erster Anbau („Mittelbau“) eingeweiht, 1982 ein weiterer mit neuem Forum („Neubau“). Die Schule verfügte ab 1960/1962 über zwei Turnhallen mit Lehrschwimmbecken; 2003 wurden diese teilweise durch eine neue Dreifachsporthalle ersetzt, für die auch Teile des Schulgartens weichen mussten. Schulleiter ist der Oberstudiendirektor Hermann Krusemark.
Das Athenaeum hat eine eigene Sternwarte, die von der AG „Astronomie/Jugend forscht“ genutzt wird. Erfolgreich ist auch die Schach-AG, die regelmäßig an Turnieren teilnimmt. Weitere traditionsreiche AGs sind die Ruder-AG, die Theater-AG sowie der Schulchor.
2001 wurde der Athenaeum-Lehrer Christian Schlecht (Französisch, Ethik) in einer Fernsehsendung zum „Klügsten Lehrer Deutschlands“ gekürt.
Im Juli 2005 organisierte eine 11. Klasse des Athenaeums einen 24-Stunden-Lernmarathon, mit dem Geld für den Bau einer Schule in Mali gesammelt wurde. Dabei war es das Bemühen der Organisatoren, die Schule für neue Themen zu öffnen und insbesondere die ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen in die Schule zu holen. Insgesamt wurden 12.000 Euro über Sponsoren, eine Tombola und Spenden eingenommen. Inzwischen ist die Schule gebaut und in Betrieb. Eine Weihnachtssammlung 2005 erbrachte zusätzlich nochmals über 2500 Euro, so dass nun auch der Aufbau einer Krankenstation in Angriff genommen worden ist.
Im November 2006 befindet die Firma Dow Chemical die AG „Lebendige Elbe“ für förderungswürdig. Sie stiftet einen Preis von 5000 Euro.
Der Lehrer Dr. Hans-Otto Carmesin wird 2008 mit dem Preis der Stiftung NiedersachsenMetall für sein Engagement in den MINT-Fächern ausgezeichnet.
Anfang des Schuljahres 2005/2006 gab es 102 Schüler mehr, nämlich 1589, als 2009. Allerdings war die Anzahl der Abiturienten 2009 mit 149 um 48 Schüler höher als 2005.
Im Sommer 2009 wurden, wie auf einigen anderen Dächern von Schulen in Stade, von den Stadtwerken Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Athenaeums angebracht. Durch das Konjunkturpaket II wurden und werden auch andere Renovierungen finanziert. So wurde 2009 und 2010 das schulinterne Netzwerk modernisiert, neue Fenster eingebaut und in einigen Schulräumen interaktive Whiteboards installiert. Des Weiteren sollen Neubau und Mittelbau saniert und die Pavillons durch einen Neubau ersetzt werden.
Am 30. November 2010 wird der Lehrer Dr. Hans-Otto Carmesin als Lehrer des Jahres für naturwissenschaftliche Fächer mit dem Klaus-von-Klitzing-Preis der Universität Oldenburg ausgezeichnet. Das Preisgeld setzt Dr. Carmesin für den Ausbau der Sternwarte ein.
Begabtenförderung
Das Athenaeum ist Teil des Stader Hochbegabten-Förderverbundes, ein Zusammenschluss mehrerer Schulen der Region, der sich das Ziel setzt, besonders begabte Schüler besser zu fördern. Der Kooperationsverbund wurde im Jahr 2004 vom Niedersächsischen Kultusministerium eingerichtet und unter anderem mit zusätzlichen Unterrichtsstunden unterstützt. Dem Verbund gehören noch fünf weitere Schulen im Landkreis Stade an: die Grundschulen Horneburg, Fredenbeck, Bockhorster Weg und Am Burggraben sowie das Vincent-Lübeck-Gymnasium.
Bekannte Schüler
- Stefan Aust (* 1946), ehemaliger Chefredakteur des Nachrichten-Magazins Der Spiegel
- Franz Cornelsen (1908-1989), Verleger und Gründer des Cornelsen Verlages
- Helmut Dammann-Tamke (* 1961), Kommunalpolitiker und Mitglied des Niedersächsischen Landtags
- Horst Eylmann (* 1933), deutscher Politiker (CDU)
- Jürgen Fitschen (*1948), Vorstandsmitglied der Deutsche Bank AG
- Gottlieb Wilhelm Freudentheil (1792–1869), deutscher Politiker und Anwalt
- Diederich Hahn (1859–1918), Mitglied des Deutschen Reichstags und des Preußischen Hauses der Abgeordneten
- Heinrich Hellwege (1908–1991), ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen
- Christian Graf von Krockow (1927–2002), Publizist
- Ludwig Heinrich Kunhardt (1788-1871), deutscher lutherischer Theologe
- Albert Lührs (1804–1871), Theologe, Superintendent und Hauptredakteur des Hannoverschen Katechismus von 1862
- Hermann Meyn (1907–1989), Landwirt und Politiker (SPD)
- Hermann Meyn (* 1934), ehemaliger Vorsitzender des deutschen Journalistenverbands, Spiegel-Redakteur, Berliner Senatssprecher
- Peter Rehder (1843–1920), Wasserbaudirektor
- Klaus Rainer Röhl (* 1928), Publizist
- Peter Rühmkorf (1929–2008), Schriftsteller
- Karl-Ernst Sasse (1923–2006), Filmkomponist
- Frank Schulz (* 1957), Schriftsteller
- Johann Henrich von Seelen (1687–1762), als Schüler Verfasser der Stada litterata (1711), später Rektor des Katharineum zu Lübeck
- Bernd Seidensticker (* 1939), deutscher Altphilologe
- Dietrich Stobbe (1938–2011), ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin
- Franz Wieacker (1908–1994), Jurist und Rechtshistoriker
Bekannte Lehrer
- Otto Casmann (um 1562–1607), Rektor, Gegner aristotelischer Philosophie und Naturwissenschaft
- Severin Schlüter (1571–1648), Konrektor 1603/1604, Rektor 1604 bis 1613, später Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg
- Tobias Eckhard (1662–1737), Konrektor 1691 bis 1693, Rektor 1693 bis 1704
- Michael Richey (1678-1761), Rektor 1704 bis 1712, ab 1717 Professor für Griechisch und Geschichte am Akademischen Gymnasium in Hamburg, Dichter und Gelehrter
- Ernst Zahnow (1890–1982), deutscher Heimatforscher
- Martin Boyken (1908–1983), Oberbürgermeister von Hildesheim
Siehe auch
Weitere Gymnasien im Landkreis Stade:
- Vincent-Lübeck-Gymnasium, Stade
- Halepaghen-Schule Buxtehude, Buxtehude
- Gymnasium Buxtehude Süd, Buxtehude
- Gymnasium Harsefeld, Harsefeld
Literatur
- Winfried Hollmichel, Klaus Piller: Geschichte des Athenaeums. 400 Jahre Gymnasium - 800 Jahre Lateinschule, Stade 1988.
Weblinks
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