- Klaus von Klitzing
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Klaus-Olaf von Klitzing (* 28. Juni 1943 in Schroda, Reichsgau Wartheland) ist ein deutscher Physiker. Er erhielt 1985 den Nobelpreis für Physik „für die Entdeckung des so genannten quantisierten Hall-Effekts“ im Grenobler Hochfeld-Magnetlabor am 5. Februar 1980.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Er entstammt dem alten mittelmärkischen Adelsgeschlecht Klitzing, das im Jahr 1265 erstmals urkundlich erwähnt wurde, und ist der Sohn von Bogislaw von Klitzing (* 1907), Oberforstmeister der Landwirtschaftskammer, und Anny Ulbrich (* 1913).
Sein Großvater war der Posener Generallandschaftsdirektor Bogislaw von Klitzing (1861–1942), Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Leben
Als Flüchtling kam Klitzing mit seiner Familie im Jahr 1945 nach Lutten (Landkreis Vechta). Von 1948 bis 1951 lebte die Familie in Oldenburg, wo Klitzing 1949 in die Schule Brüderstraße eingeschult wurde. 1951 zog die Familie nach Essen (Landkreis Cloppenburg), wo sie bis 1968 im Obergeschoss des Rathauses lebte. Sein Abitur legte Klitzing im Februar 1962 am Artland-Gymnasium Quakenbrück (Landkreis Osnabrück) ab.
Hiernach studierte Klitzing Physik an der Technischen Universität Braunschweig. Das Studium schloss er im März 1969 mit dem Diplom ab (Diplomarbeit bei F. R. Kessler).
Bis November 1980 war er bei Gottfried Landwehr an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg tätig. Dort schrieb er 1972 seine Doktorarbeit zum Thema Galvanomagnetische Eigenschaften von Tellur in starken Magnetfeldern, 1978 folgte die Habilitation.
Er war auch zu Forschungsarbeiten 1975 bis 1976 am Clarendon Laboratory in Oxford und 1979 bis 1980 am Hochfeld-Magnetlabor in Grenoble tätig, wo er die entscheidende Entdeckung für den Quanten-Hall-Effekt machte.
Schon 1980 berief die Technische Universität München Klitzing auf eine Professur für Festkörperphysik, im Frühjahr 1985 siedelte er als Mitglied des Direktoren-Kollegiums zum Max-Planck-Institut für Festkörperforschung nach Stuttgart über. Im selben Jahr ernannte ihn die Universität Stuttgart zum Honorarprofessor.
Seit 1996 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften.
Klitzing ist Jury-Mitglied des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft. Außerdem ist er Namensgeber und Jury-Mitglied des Klaus-von-Klitzing-Preises, einem Förderpreis für engagierte Lehrerinnen und Lehrer naturwissenschaftlicher Fächer, der von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der EWE Stiftung in Kooperation vergeben wird.
Klitzing ist ein leidenschaftlicher Werber für die Grundlagenforschung und versucht immer wieder Neugier und Begeisterung für die Physik zu wecken. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien in mehreren Ländern und Inhaber von Ehrendoktortiteln an Universitäten in neun Nationen.
Nobelpreis
Klaus von Klitzing erhielt 1985 für seine Entdeckung des Quanten-Hall-Effektes den Nobelpreis für Physik. Die entscheidende Messung gelang in der Nacht zum 5. Februar 1980 und brachte die Erkenntnis, dass die gemessenen Hall-Widerstände ganzzahlige Teile einer Größe sind, die durch zwei Naturkonstanten (das plancksche Wirkungsquantum h und die Elementarladung e) bestimmt ist und damit selber wieder eine universelle Naturkonstante ist. Da sie die Dimension eines elektrischen Widerstandes besitzt, hat man seither mit der Klitzing-Konstante RK = h / e2 eine universelle Bezugsgröße für Widerstände, die überall auf der Welt gleich ist. Seit 1990 ist durch internationale Übereinkunft die Realisierung der elektrischen Maßeinheit Ohm durch die Klitzing-Konstante festgelegt ( [1]). Der Quanten-Hall-Effekt war aber auch einer der Ausgangspunkte für die Nanoelektronik und die wissenschaftliche Erforschung der physikalischen Eigenschaften von Halbleitern weit unterhalb der Größenordnung heutiger Mikroelektronik.
Schriften
- Grenzen der Mikroelektronik: Quantenphänomene in mikrostrukturierten Halbleitern. 1. Aufl. Univ.-Verl., Jena 1995. Schriftenreihe Ernst-Abbe-Kolloquium Jena 11 ISBN 3-925978-47-X
- Klaus von Klitzing (Hrsg.): Aufbau der Arbeitsgrundlagen eines Reinraum-Labors für neuartige Bauelementstrukturen: Schlußbericht; Contract NT 2733. Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart 1990.
Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)
- 1981 Walter-Schottky-Preis
- 1982 Hewlett-Packard-Preis
- 1985 Nobelpreis für Physik
- 1985 Direktorat auf Lebenszeit am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung
- 1986 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 1988 Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt[2]
- 1988 Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
- 1988 Dirac Medal
- 1999 Ehrenmitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
- 2005 Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft
- 2006 Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg
- 2007 Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften
- 2007 Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften
- In Quakenbrück ist die Professor-von-Klitzing-Straße nach ihm benannt und in Landau in der Pfalz die Klaus-von-Klitzing-Straße.
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band VIII, Seite 275, Band 38 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1966, ISSN 0435-2408
Weblinks
- Literatur von und über Klaus von Klitzing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1985 an Klaus von Klitzing (englisch)
- Homepage der Abteilung von Klitzing am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung (englisch)
- Originalartikel zum Quanten-Hall-Effekt: K. v. Klitzing, G. Dorda, and M. Pepper; Phys. Rev. Lett. 45, 494-497 (1980). (englisch)
- Interview mit Dr. Harald Zaun aus dem Jahr 2001
- Interview mit der Deutschen Welle aus der Reihe: Zeitreise-Nobelpreisträger (MP3)
Einzelnachweise
- ↑ CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 21. Juni 2011. Festlegung von Ω90
- ↑ http://www.tu-chemnitz.de/tu/presse/ehrenpromotionen/index.php
Kategorien:- Physiker (20. Jahrhundert)
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- Hochschullehrer (Universität Stuttgart)
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- Nobelpreisträger für Physik
- Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst
- Ehrendoktor der Technischen Universität München
- Person (Quakenbrück)
- Deutscher
- Geboren 1943
- Mann
- Ehrendoktor einer Universität
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