Peter Hammill

Peter Hammill

Peter Hammill (* 5. November 1948 in Ealing, Middlesex) ist ein britischer Komponist, Songwriter und Musiker (Gesang, Gitarre, Keyboards).

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Peter Hammill wurde mit acht Jahren von seinen katholischen Eltern an eine Jesuiten-Schule geschickt, wo er begann, sich für Dichtkunst und später auch für Musik zu interessieren. Nach dem Schulabschluss arbeitete er ein halbes Jahr als Programmierer für IBM, bevor er 1967 an der Universität von Manchester den neu eingeführten KursLiberal Studies in Sciencebelegte. Dort traf er auf Chris Judge Smith, mit dem er noch im selben Jahr die Progressive-Rock-Band Van der Graaf Generator gründete.

Nach Auflösung der Band im Jahr 1972 startete Peter Hammill eine bis heute andauernde, äußerst produktive Solo-Karriere, unter anderem mit Unterstützung diverser VdGG-Musiker.

Im Verlauf seines musikalischen Schaffens experimentierte er mit unterschiedlichen Stilen und Ausdrucksmitteln, die weit über die Rockmusik hinausgehen.

So nahm seine 1975 erschienene LPNadir's Big Chancedie Punk-Ästhetik vorweg und wird von Sex-Pistols-Gründer Johnny Rotten als Inspiration genannt.

Neben seinem Wirken als Musiker hat Peter Hammill auch zwei Bücher mit Liedtexten, Gedichten und Kurzgeschichten veröffentlicht:Killers, Angels, Refugees“ (1974) undMirrors, Dreams and Miracles“ (1982).

Texte

Peter Hammills Texten kann literarische Qualität zugesprochen werden. In der Frühzeit seines Schaffens, bis Mitte der 70er Jahre, beherrschten oft düster-existenzialistische Themen die Songs, beispielhaft etwa inA Plague of Lighthouse KeepersvonPawn Hearts“ (Van der Graaf Generator, 1971) oder inThe Comet, The Course, The TailvonIn Camera“ (1974). In psychoanalytischer Manier erforschte Peter Hammill die dunklen Seiten der menschlichen Seele wie Angst, Einsamkeit, Obsession, Wahnsinn, gar Destruktions- und Todestrieb. Das passte zum Zeitgeist der psychedelischen Musik und der Drogeneexperimente, war jedoch höchst intelligent umgesetzt.

Ende der 70er Jahre wurden seine Alben persönlicher („Over“, 1977) und zeigten einen Peter Hammill, der sich mit den alltäglichen Problemen der menschlichen Existenz auseinandersetzt: Beziehungen, Sexualität, Trennungen, und immer wieder das Vergehen der (Lebens-)Zeit.

In einem Interview desBristol Recordervom September 1980 wurde Peter Hammill auf die Klischees angesprochen, die ihm damals von Teilen der Musikpresse angehängt wurden, wieDr. Doomoderangst-zone“. Er schreibe über ernsthafte Themen, die jeden berührten, ob man es sich eingestehe oder nicht, so seine Antwort. Dabei benutze er für die Charaktere seiner Songs eigene Empfindungen, aber auch imaginierte oder fragmentierte Teile seines Selbst. Peter Hammill fügte hinzu, es handele sich um Liedtexte. In seinem Privatleben sei er die meiste Zeit ein ziemlich glücklicher Mensch. [1]

Seit dem AlbumThe Future Now“ (1978) sind es auch in differenzierter Weise aufbereitete ökologische, soziale und politische Themen, die Peter Hammill umsetzt, ebenso wie das Leben auf Tourneen oder das Musikbusiness und seine Schattenseiten.

Peter Hammill bewies in seiner mittlerweile fast 40jährigen Künstlerkarriere profunde Kenntnisse zeitgenössischer Entwicklungen auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft, insbesondere der Neuro-Biologie, der Psychologie und der Philosophie. Er ließ sich ebenso von der Gaia-Theorie („GaiaaufFireships“, 1992) inspirieren wie vom Zen-Buddhismus („A Better TimeaufX my Heart“, 1996).

Auf dem AlbumIncoherence“ (2004) widmete er sich in philosophisch-anspruchsvoller Weise der Kommunikation mittels Sprache, ihren Möglichkeiten und Unzulänglichkeiten. (In verschlüsselter Weise lässt sich ein Bezug zumdouble-talkin Tony Blairs berühmt-berüchtigter Irak-Rede aus 2003 herstellen). [2]

Rezeption

Über seine gesamte Schaffensperiode stehen die Werke von Peter Hammill im Gegensatz zum "Easy-Listening"-Ansatz. Oft schwer zugänglich erschließt sich dem geduldigen und konzentrierten Zuhörer eine große Vielfalt an musikalischen und literarischen Details, die die dafür notwendige Einarbeitungszeit sehr lohnend erscheinen lassen.

Diskografie

Alben

  • 1971Fool's Mate
  • 1973Chameleon in the Shadow of the Night
  • 1974The Silent Corner and the Empty Stage
  • 1974In Camera
  • 1975Nadir's Big Chance
  • 1977Over
  • 1978The Future Now
  • 1979pH7
  • 1980A Black Box
  • 1981Sitting Targets
  • 1982Enter k (mit K Group)
  • 1983Patience (mit K Group)
  • 1986Skin
  • 1986And Close as This
  • 1988In a Foreign Town
  • 1990Out of Water
  • 1992Fireships
  • 1993The Noise
  • 1994Roaring Forties
  • 1996X my Heart
  • 1997Everyone you Hold
  • 1998This
  • 2000None of the Above
  • 2001What, Now?
  • 2002Clutch
  • 2004Incoherence
  • 2006Singularity
  • 2009 - Thin Air

DVD

  • 1992 - In the PassionskircheBerlin MCMXCII, VHS, 104. Min. (DVD in 2002), Regie: Stephan Guntli

Kollaborationen

Livealben und Kompilationen

  • 1978Vision (Kompilation)
  • 1983Loop and Reels: Analogue Experiments 19801983
  • 1984The Love Songs (neue Versionen bereits veröffentlichter Lieder)
  • 1985The Margin (Liveaufnahmen von 1983, mit K Group)
  • 1990Roomtemperaturelive (mit Stuart Gordon und Nic Potter)
  • 1993There Goes the Daylight (live)
  • 1993Offensichtlich Goldfisch (deutsche Versionen bereits veröffentlichter Lieder, übersetzt von H.R. Kunze)
  • 1993The Calm (After the Storm) (Kompilation)
  • 1993The Storm (Before the Calm) (Kompilation)
  • 1995The Peel Sessions (BBC-Aufnahmen 19741988)
  • 1996Sonix: Hybrid Experiments 19941996
  • 1996After the Show (Kompilation)
  • 1997The Union Chapel Concert (mit Guy Evans und Gästen)
  • 1997Past Go: Collected (Kompilation)
  • 1999Typical (Liveaufnahmen von 1992)
  • 2001The Margin + (The Margin mit Bonus-CD)
  • 2002The Thin Man Sings Ballads (Kompilation)
  • 2006Veracious (live, mit Stuart Gordon)

Einzelnachweise

  1. Bristol Recorder 9/1980, zitiert nach www.couchnoise.com Dr. Doom Dies, 8. Oktober 2006
  2. The Independent, 27. Juni 2004, zitiert nach www.couchnoise.com Heart Attack Music, 8. Oktober 2006

Weblinks


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