Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel

Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel
Philipp Sigismund
Wappen von Herzog Philipp Sigismund an der Schlossmühle in Bad Iburg

Philipp Sigismund Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (auch: Philipp Siegmund, * 1. Juli 1568 auf Schloss Hessen; † 19. März 1623 in Iburg) war ein protestantischer Fürstbischof von Verden und Osnabrück.

Biografie

Philipp Sigismund war der zweite Sohn von Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er sollte eigentlich Bischof von Minden werden. Auf dieses Bistum hatte sein älterer Bruder Heinrich Julius, gleichzeitig Bischof von Halberstadt, im Jahr 1585 zugunsten seines Bruders Philipp Sigismund verzichtet. Allein die Formalien ließen sich schnell genug bewerkstelligen und so wurde er stattdessen 1586 Nachfolger des verstorbenen Bischofs Eberhard von Holle in Verden. Allerdings ließ er sich als Protestant nie vom Papst in diesem Amt bestätigen und die Belehnung durch den Kaiser erhielt er auch erst 1598.

Im Jahr 1591 wurde er zusätzlich auch Fürstbischof im Hochstift Osnabrück. Weiterhin war er Domherr in Bremen und in Magdeburg sowie ab 1598 Dompropst am Dom zu Halberstadt. Bei der Aufteilung der Grafschaft Hoya 1589 erhielt er drei Ämter um Verden.

Philipp Sigismund lebte abwechselnd in seinen Residenzen Schloss Iburg und Rotenburg (Wümme), wo er sich um den Ausbau dieser verdient machte und beispielsweise 1595 auch das Jagdschlösschen (Bad Iburg) sowie die Schlossmühle errichtete. Das von ihm anstelle der vormaligen Burganlage errichtete Renaissanceschloss in Rotenburg wurde 1626 durch Tillys Truppen zerstört.

Im Hochstift Verden ließ er 1600 eine neue lutherische Kirchenordnung einführen; in seinem Osnabrücker Herrschaftsanteil hingegen blieb es beim konfessionell gemischten status quo. Philipp Sigismund förderte das 1595 gegründete protestantische Ratsgymnasium Osnabrück, achtete aber andererseits das in seiner Wahlkapitulation dem Domkapitel gegenüber abgegebene Versprechen, nichts gegen den katholischen Ritus zu unternehmen.

Im Stift Verden förderte er den Handel durch eine Reform des Münzwesens und in Osnabrück durch die Einführung der Leinen-Leggen, Prüfstellen zur Überwachung des in Hausindustrie hergestellten Leinens.

Er wurde im Dom zu Verden neben dem von ihm für seinen Großonkel Bischof Georg errichteten Grabmal in einem bereits 1594 hergestellten Sarkophag beigesetzt (seit der Renovierung von 1830 im südlichen Seitenschiff unter der Westempore).

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Eberhard von Holle Bischof von Verden
1586–1623
Friedrich III. von Dänemark
Bernhard von Waldeck Bischof von Osnabrück
1591–1623
Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg von Braunschweig-Wolfenbüttel — (* 22. November 1494; † 4. Dezember 1566 in Verden) war ab 1554 gewählter und bestätigter Bischof von Minden und ab 1558 Erzbischof von Bremen und Administrator von Verden. Während er in Bremen und Verden die Einführung der Reformation zuließ,… …   Deutsch Wikipedia

  • Maria von Braunschweig-Wolfenbüttel (1566–1626) — Maria von Braunschweig Wolfenbüttel, Herzogin von Sachsen Lauenburg B …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich II. (Braunschweig-Wolfenbüttel) — Heinrich II. von Braunschweig Wolfenbüttel Heinrich II. (der Jüngere) (* 10. November 1489 in Wolfenbüttel; † 11. Juni 1568 ebenda) war Herzog zu Braunschweig Lüneburg, Fürst von Braunschweig Wolfenbüttel, regierte von 1514 bis zu seinem Tod …   Deutsch Wikipedia

  • Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel) — Herzog Julius von Braunschweig Lüneburg …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel) — Fürst Heinrich Julius von Braunschweig Wolfenbüttel Heinrich Julius (* 15. Oktober 1564 auf Schloss Hessen; † 20. Juli 1613 in Prag) war postulierter Bischof von Halberstadt, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und Fürst von Braunschweig… …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg — mit ihren Kindern Georg und Sophie Dorothea Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig Lüneburg Celle (* 15. September 1666 in Celle; † 13. November 1726 auf Schloss Ahlden) war durch Heirat Kurprinzessin von Hannover und ab 1714 de jure Kön …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Herrscher namens Philipp — Philipp hießen folgende Herrscher: Inhaltsverzeichnis 1 Philipp 2 Philipp I. 3 Philipp II. 4 Philipp III. 5 …   Deutsch Wikipedia

  • Julius (Braunschweig-Lüneburg) — Herzog Julius von Braunschweig Lüneburg Wapp …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Verden — Das Bistum Verden war ein ehemaliges römisch katholisches Bistum im heutigen Niedersachsen. Die folgenden Personen waren Bischöfe des Bistums Verden: Schwibrecht 775–785 Patto 785 bis 30. März 788 Tanko 788 bis 16. Dezember 808 Haruth[1] 809 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Eitel Friedrich von Hohenzollern (Bischof) — Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern Eitel Friedrich von Hohenzollern (* 26. September 1582 in Sigmaringen; † 19. September 1625 in Schloss Iburg) war Kurienkardinal und Bischof von Osnabrück …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”