- Phlogopit
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Phlogopit pseudohexagonaler Phlogopitkristall (Größe: 5,6 x 5,1 x 4,1 cm) aus Franklin (Franklin Minenbezirk), Sussex County, New Jersey, USA Chemische Formel KMg3[(OH,F)2|(AlSi3O10] Mineralklasse Schichtsilikate
9.EC.20 (früher VIII/H.11-080) (nach Strunz)
71.02.02b.01 (nach Dana)Kristallsystem monoklin (pseudohexagonal) Kristallklasse monoklin-prismatisch [1] Farbe braun, grau, grün, gelb, rötlichbraun Strichfarbe weiß Mohshärte 2 bis 3 [2] Dichte (g/cm3) 2,78 bis 2,85 [2] Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch uneben Spaltbarkeit vollkommen nach {001} Habitus tafelige bis prismatische Kristalle; plattige, schuppige oder massige Aggregate Häufige Kristallflächen {001} Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,530 bis 1,573 ; nβ = 1,557 bis 1,617 ; nγ = 1,558 bis 1,618 [3] Doppelbrechung
(optische Orientierung)0,0280 bis 0,0450 [3] ; zweiachsig positiv Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 16 bis 20° [3] Pleochroismus farblos (blassgelb) bis rotbraun Weitere Eigenschaften Ähnliche Minerale Biotit Phlogopit ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KMg3[(OH,F)2|(AlSi3O10][4] und entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle von pseudohexagonalem Habitus, aber auch plattige, schuppige oder massige Mineral-Aggregate von meist gelblicher bis rötlicher Farbe. Das Mineral kann allerdings auch farblos oder in hellbrauner bzw. grünlicher Farbe auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Gegen verdünnte. 5 bis 15%ige Salzsäure ist Phlogopit unempfindlich, konzentrierte Salzsäure entfärbt das Mineral jedoch. [5]
Etymologie und Geschichte
Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde Phlogopit 1841 durch August Breithaupt, der einen „mit Serpentin in Kalkspat eingewachsenen Glimmer von Antwerp im Staate New York“ untersuchte und ihn als „Phengites Phlogopites“ - kurz Phlogopit - bezeichnete, nach dem griechischen Wort [phlogopos] für „feurig aussehend“. Der Name nimmt Bezug auf die oft durchscheinenden, rötlich schimmernden Kristalle. [5]
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) gehört der Phlogopit zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ und dort zur Glimmergruppe, Untergruppe „Annit-Phlogopit-Reihe“.
Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage werden die Schichtsilikate präziser nach der Struktur der Silikatschichten unterteilt, wobei das Mineral entsprechend in der Unterabteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetrahedralen oder octahedralen Netzen“ zu finden ist.
Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Phlogopit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate ein. Auch in der Systematik von Dana wird nach der Kristallstruktur weiter präzisiert. Allerdings wird hier die Unterabteilung beschrieben als „Schichtsilikate mit Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2:1-Lagen“. Auch dort existieren wie in der 8. Auflage der Strunz'schen Systematik wieder Glimmergruppen, wobei der Phlogopit zur Biotit-Untergruppe gehört.
Bildung und Fundorte
Phlogopit ist auch bei einem Druck von 70 kbar noch beständig, was einer Tiefe von über 200 Kilometern entspricht.[5] Er bildet sich in magnesiumreichen, metamorphen Gesteinen wie Kalkstein und Marmor sowie in ultramafischen Gesteinen wie Kimberlit, Peridotit, Lamproit und Serpentinit. Es tritt entsprechend in Paragenese mit Apatit, Augit, Calcit, Diopsid, Dolomit, Epidot, Magnetit, Olivin, Pyrit, Rubin, Skapolith, Spinell, Titanit, Tremolit, Vesuvianit und anderen auf.
Weltweit konnte Phlogopit bisher an über 1250 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2009)[6]. Die größten Kristalle traten unter anderem im Gardiner-Komplex von Grönland (50 cm); bei Kowdor/Murmansk (2 m) und Sljudjanka/Irkutsk in Russland (5 m) und aus der „Lacy Mine“ bei Ontario in Kanada (10 x 5 m und bis 90 t Gewicht) zutage. Es sollen jedoch schon Phlogopit-Kristalle mit einem Durchmesser von 10 m und einem Gewicht von 270 t gefunden worden sein[5]
Kristallstruktur
Phlogopit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m mit den Gitterparametern a = 5,33 Å; b = 9,22 Å; c = 10,22 Å und β = 100,03°[7] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Verwendung
Phlogopit findet unter anderem Verwendung in Kunststoffen, in Ersatzstoffen für Asbest, in Fugenzement, im Ölbohr-Sektor, in Perlmutt-Pigmenten und zur Herstellung von Isoliermaterialien in der Elektrotechnik. Von technischer Bedeutung (z.B. für Glaskeramiken) ist die Herstellung von Fluor-Phlogopit.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Webmineral - Phlogopite (englisch)
- ↑ a b handbookofmineralogy.org - Mineraldatenblatt Phlogopite (englisch, PDF 78,5 kB)
- ↑ a b c Mindat - Phlogopite (englisch)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ a b c d mineralien.de - Steckbrief Phlogopit (PDF 120,5 kB)
- ↑ Mindat - Localities for Phlogopite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Phlogopite (englisch, 2008)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 252.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 747.
Weblinks
Commons: Phlogopite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Phlogopit (wiki)
Kategorien:- Mineral
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