Pofalla

Pofalla
Ronald Pofalla

Ronald Pofalla (* 15. Mai 1959 in Weeze) ist ein deutscher Politiker (CDU).

Er ist seit dem 5. Dezember 2005 Generalsekretär der CDU und war von 2004 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach der Mittleren Reife 1975 an der Hauptschule Weeze besuchte Pofalla die Fachoberschule für Sozialpädagogik in Kleve, an der er 1977 die Fachhochschulreife bestand. Danach studierte er Sozialpädagogik an der Fachhochschule Düsseldorf. 1981 beendete Pofalla zunächst sein Studium der Sozialpädagogik mit dem Diplom (FH), um im Anschluss daran noch ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Köln aufzunehmen, welches er 1987 mit dem ersten Staatsexamen beendete. Nach dem Referendariat legte er 1991 auch das zweite Staatsexamen ab und ist seitdem als Rechtsanwalt zugelassen und arbeitete für die Anwaltskanzlei Holthoff-Pförtner in Essen, deren Sozius er mittlerweile ist.

Schon während seiner Studienzeit wurde Pofalla von Bernhard Josef Schönmackers, einem Unternehmer, der im Kreis Kleve Entsorgungs- und Umweltfirmen betrieb, gefördert. Schönmackers wurde – nach eigenen Angaben – vom damaligen Gemeindedirektor Wienen „um eine Förderung bzw. Unterstützung des Studiums des Herrn Pofalla gebeten“. Pofalla wurde danach über mehrere Jahre mit 1200 bis 1300 DM monatlich unterstützt. „Sinn und Zweck unserer Zusammenarbeit war es grundsätzlich, Herrn Pofalla für sein Jurastudium eine gewisse finanzielle Basis zu geben“, allerdings auch „politische Kontakte“ zu knüpfen, sowie die Bearbeitung von Fragen des Miet- und Arbeitsrechts. Die weitere Zusammenarbeit mit Ronald Pofalla hat nach Angaben Schönmackers dann aber auch in „der politischen Unterstützung des Aufbaus und der Erweiterung unseres Betriebes“ bestanden.[1]

Der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla lebt in zweiter, kinderloser Ehe.

Partei

Pofalla ist seit 1975 Mitglied der CDU. Hier engagierte er sich zunächst in der Jungen Union, deren Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen er von 1986 bis 1992 war. Seit 1991 ist er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Kleve und seit 2000 auch des CDU-Bezirksverbandes Niederrhein. Pofalla gehört außerdem seit 1995 dem CDU-Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen an.

Am 5. Dezember 2005 wurde er vom CDU-Bundesvorstand als CDU-Generalsekretär benannt und am 27. November 2006 vom 20. Bundesparteitag in Dresden mit 80,78 % der Stimmen offiziell gewählt. Pofalla ist der Meinung, dass falsch verstandene Toleranz dazu geführt hätte, dass in bestimmten öffentlichen Räumen von der christlich-abendländischen Tradition überhaupt nichts mehr zu sehen sei und dass christliche Symbole im öffentlichen Raum sichtbar bleiben müssten. Er spricht sich für Kruzifixe in Klassenzimmern aus und dafür die christlichen Sonn- und Feiertage zu schützen. Der deutsche Staat beruhe auf christlichen Werten.[2]

Abgeordneter

Pofalla gehörte dem Gemeinderat seines Geburtsortes Weeze an und war hier von 1979 bis 1992 Vorsitzender der CDU-Fraktion.

Seit 1990 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 2002 bis 2004 Justitiar und von 2004 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Bereiche Wirtschaft und Arbeit sowie Mittelstand.

Pofalla ist 1990 über die Landesliste Nordrhein-Westfalen und seitdem stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Kleve in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 50,3 % der Erststimmen.

„Pofalla-Affäre“

Am 11. Mai 2000, nur drei Tage vor der NRW-Landtagswahl 2000 (bei der er als Justizminister im Schattenkabinett des CDU-Spitzenkandidaten Jürgen Rüttgers auftrat) wurden staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen ihn bekannt. Angeblich hatten Pofalla und seine damalige Frau Britta 700.000 DM Gewinne aus Immobilien- und Kapitalgeschäften aus den Jahren 1993 bis 1997 nicht deklariert.

Nachdem Pofallas Immunität durch einstimmigen Beschluss des Immunitätsausschusses des Bundestages aufgehoben worden war, wurden seine Wohn- und Arbeitsräume, mehrere Banken durchsucht. Insgesamt wurden elf Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsbeschlüsse erlassen.[3]

CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz warf damals den NRW-Justizbehörden vor, sie hätten mit ihrer Aktion versucht die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zu beeinflussen. Jürgen Rüttgers vertrat die Meinung, die NRW-Justiz ließe sich zum „Büttel der herrschenden SPD“ machen und Pofalla selbst drohte mit einem Strafantrag „gegen alle, die Einfluss genommen haben auf dieses Verfahren“.

Der damalige NRW-Justizminister im Kabinett von Wolfgang Clement, Jochen Dieckmann (SPD), hingegen argumentierte, dass „Eile geboten“ gewesen sei, weil sonst die Verjährung „wesentlicher Teile des Ermittlungskomplexes“ gedroht hätten.[4][5]

Das Verfahren gegen Pofalla und dessen damalige Ehefrau Britta wurde im August 2000 mangels Beweisen eingestellt.

Bei der späteren Überprüfung der Vorgänge stellte das Landgericht Kleve fest, dass kein hinreichender Anfangsverdacht vorgelegen hatte und das Ermittlungsverfahren wie auch die daraus resultierende Hausdurchsuchung rechtswidrig gewesen seien. Spätere Klagen Pofallas und der CDU-Bundestagsfraktion vor dem Bundesverfassungsgericht wurden jedoch zurückgewiesen. Inwieweit das Ergebnis der Landtagswahl davon beeinflusst wurde, bleibt unklar. Die CDU-Landtagsfraktion hatte zunächst einen Untersuchungsausschuss gefordert, ließ entsprechende Planungen dann aber im Sande verlaufen.

Einzelnachweise

  1. Deutschland : Der Junge und der Müllbaron in: Der Spiegel. Nr. 44/2004, 25. Oktober 2004, S. 36
  2. Die Welt: Unser Staat beruht auf christlichen Werten vom 8. Mai 2007
  3. Affären : Erkenntnis beim Bier in Der Spiegel Nr. 39/2000, 25. September 2000, S. 34ff
  4. NRW-Justiz : Eklat wegen Pofalla in Der Spiegel. Nr. 20/2000, 15. Mai 2000, S. 19
  5. Steuerfall des CDU-Bundestagsabgeordneten Pofalla : Rechtswidriger Einsatz in Der Spiegel. Nr. 34/2000, 21. August 2000, S. 20

Weblinks


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