Augenbinde

Augenbinde
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Eine Augenklappe ist ein Hilfsmittel, welches der Abdeckung eines Auges dient. Sie besteht aus einer ovalen, etwa hühnereigroßen, leicht gewölbten Schale, die über das Auge gelegt und meist mit einem elastischen Band hinter dem Kopf befestigt wird. Die Schale besteht je nach Anwendungsgebiet aus Kunststoff, Filz oder Leder, kann aber auch aus anderen Stoffen bestehen und beispielsweise mit einer inneren Polsterung versehen sein.

Augenklappe mit Gummiband

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor dem Aufkommen der modernen Medizin waren Augenklappen allgegenwärtig. Vor allem besonders gefährdete Berufsgruppen wie zum Beispiel Schmiede trugen sie häufig. Mit der Verbesserung der Medizin und dem Aufkommen von Prothesen (Glasauge) und Schutzbrillen wurde die Augenklappe aber immer seltener.

Entgegen der landläufigen Meinung wurden Augenklappen auch zur Überdeckung von gesunden Augen benutzt. Piraten nutzten sie beispielsweise um ihre Augen für die Nacht zu trainieren. Indem sie ein Auge auch tagsüber im Dunkeln hielten, konnten sie damit bei Dunkelheit besser sehen, oder zumindest glaubten sie das. Theorien zufolge wechselten Piraten ihre Augenklappe, wenn sie unter Deck gingen (dort war spärliches Licht). So konnte die Hell- und Dunkeladaptation von einer Stunde auf eine Sekunde reduziert werden. Allerdings erblindeten früher viele Seeleute auf einem Auge durch den Gebrauch des Sextanten, mit dem man die Sonne anvisieren muss; deshalb trug wohl so mancher Pirat seine Augenklappe über einem wirklich blinden Auge.

Da an Bord eines Schiffes oft gravierende Helligkeitsunterschiede zwischen den Lichtverhältnissen an Deck zwischen der prallen Sonne und den dunklen, kaum beleuchteten Räumen unter Deck herrschten, trugen früher viele Seemänner Augenklappen, um sich vor allem in kritischen Situationen die ansonsten recht lange Wartezeit, bis sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt, zu sparen.

Heutige Anwendung

Kosmetische Anwendung

Bei der kosmetischen Anwendung wird die Augenklappe dazu benutzt einen Makel zu überdecken. Häufig handelt es sich dabei um ein blindes oder fehlendes Auge.
Die weitaus häufigste Anwendung finden Augenklappen als Dekoration während des Karnevals.

Medizinische Anwendung

Bei Kindern wird die Klappe gelegentlich benutzt, um eine unterschiedliche Entwicklung der beiden Augen (z. B. durch Schielen verursachte Amblyopie) zu verhindern. Die Verwendung einer Augenklappe kann manchmal die Akzeptanz verbessern, allerdings wird in der Regel lieber ein Augenpflaster benutzt. Auch bei gelegentlich auftretenden Doppelbildern wie im Falle einer Myasthenia gravis kann eine Augenklappe ein unkompliziertes Hilfsmittel darstellen.

Manche Augenärzte verwenden die Augenklappe auch bei der Gesichtsfelduntersuchung. Die Untersuchung wird am einzelnen Auge vorgenommen, das andere Auge wird mit der Augenklappe abgedeckt.

Nicht geeignet ist die Augenklappe zur Ruhigstellung des Auges, weil dafür ein Abdecken beider Augen erforderlich ist. Ebenso wenig bewirkt sie eine verbesserte Befeuchtung des Auges – beispielsweise bei Lagophthalmus – weil sie nicht wasserdicht schließt. Auch nach Augenoperationen ist die Augenklappe kein geeigneter Schutz, weil sie wegen ihrer geringen Größe bei Verrutschen allzu leicht auf die noch unverheilte Operationswunde drückt. In den genannten Fällen werden Augenverbände angewendet.

Sonstige Anwendung

Augenklappen werden von Sportschützen genutzt, um ein Auge völlig auszuschalten und so leichter visieren zu können.

Berühmte Träger von Augenklappen

Reale Personen

Fiktive Charaktere

Einzelnachweise

  1. Bild von James Joyce mit Augenklappe
  2. Bild von Lothar-Günther Buchheim mit Augenklappe

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