- Portois & Fix
-
Portois & Fix Unternehmensform Gründung 1881 Unternehmenssitz Wien Branche Innenausstattung Produkte Möbel, Tapeten, Marmor, Stoffe, Holz
Portois & Fix war ein bedeutender Möbelbauer und Innenausstatter in Österreich-Ungarn. Gegründet wurde das Unternehmen 1881 vom Wiener Tapezierermeister Anton Fix (1846–1918) und dem Franzosen (anderen Quellen zufolge Brüsseler) August Portois (1841–1895).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Ursprünge des Unternehmens sind nicht klar zu rekonstruieren.
August Portois arbeitete bei einer Handelsgesellschaft am Boulevard Haussmann in Paris. Dieses Unternehmen lieferte komplette Wohungseinrichtungen. Portois gründete mit Isidor Blum 1869 die „Societé Commercial“ mit Sitz in Paris, der Sitz in Wien war am Kolowratring 7. Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn ließ sich 1874 von der „Societé Commercial“ die Wohnräume im Erdgeschoss von Schloss Schönbrunn neu gestalten. Am 30. Juni 1874 wurde ihm der Titel k.u.k. Hoflieferant verliehen. Portois hatte eine Manufaktur im 9. Wiener Bezirk. Er bekam den Auftrag, das Appartement des Kronprinzen in der Prager Burg, die Villa der Katharina Schratt, Schiffe der k.u.k. privilegierten Donaudampfschiffahrtsgesellschaft und kaiserliche Salonwagen einzurichten. August Portois beteiligte sich an der Wiener Weltausstellung 1873 und wurde 1877 Mitglied der Wiener Tischlergenossenschaft.
Johann Fix gründete 1842 eine Tapezierwerkstatt in der Heumühlgasse 20 im 4. Bezirk in Wien. Sein Sohn Anton übernahm 1872 den Betrieb. Fix stattete Wohnungen in der Blütezeit der Ringstraßenbauten aus. Fix erhielt bei der Wiener Weltausstellung 1873 mehrere Auszeichnungen.
Im Jahr 1881 schlossen sich August Portois und Anton Fix zu einem Unternehmen zusammen und waren somit in der Lage, komplette Wohnungseinrichtungen anzubieten. 1884 wurde die Möbelproduktion amtlich registriert.
1883 war das Unternehmen bei der Internationalen Elektrischen Ausstellung in Wien vertreten. Es folgten Aufträge aus Deutschland, Russland, der Türkei, der Schweiz, Italien und Ägypten. Die beiden Unternehmer eröffneten Dependancen in London, Mailand, Paris, Breslau, Budapest, Kairo, Karlsbad, Bombay, Bukarest, Konstantinopel und Turin. 1892 wurde in Stadlau eine "garde meuble" errichtet, wo Kunden ihre Möbel lagern und reparieren lassen konnten. Kunden waren der kaiserliche Hof, kaiserliche und königliche Hoheiten, Adel, Großindustrielle, gehobenes Bürgertum sowie Unternehmen. Zu seinen Glanzzeiten beschäftigte das Unternehmen rund 700 Angestellte. August Portois zog sich 1892 aus dem Unternehmen zurück und kehrte nach Frankreich zurück, er verstarb 1895.
Der Architekt Max Fabiani errichtete von 1897 bis 1901 den Unternehmenssitz an der Ungargasse 59–61, im 3. Wiener Bezirk. Dieses Gebäude hatte für damalige Zeit eine spektakuläre Fassade mit uniformen, ohne Ornamentalisierung verlegten Kacheln. Der junge Architekt löste mit dem kontroversen Baustil einen Skandal aus.
Portois & Fix arbeitete ab 1890 eng mit Künstlern zusammen, vor allem später mit der Wiener Werkstätte. Mit der Ausführung von Entwürfen Otto Wagners, Max Fabianis, Koloman Mosers oder Josef Hoffmanns gehörten Portois & Fix um 1900 zu den Größen der „Wiener Moderne“. Um diese Zeit ist eine Mitarbeiterzahl von 700 Personen dokumentiert. Viele Arbeiten aus dieser Zeit wurden in Kunstgewerbeausstellungen präsentiert und in Kunstgewerbezeitschriften veröffentlicht. Die Möbel der Wiener Werkstätte sind heute in verschiedenen Museen zu sehen oder finden sich in Auktionshäuser.
Antons Sohn Robert Fix (1877–1945) hatte sich im Unternehmen ebenfalls als Möbeldesigner profiliert. Nach dem Ableben von Anton Fix hatte sich Robert der Malerei verschrieben und studierte an der „Akademie der bildenden Künste“ in Wien und entwarf vieles. Bis zum Tode seines Vaters war Robert Fix im Unternehmen 1918 tätig. Mit dem Ende der Monarchie ging auch die Glanzzeit von Portois & Fix langsam zu Ende. Nach dem ersten Weltkrieg produzierte es noch Möbel.
Die Firma Portois & Fix wurde noch jahrelang unter der Leitung von fremden Gesellschaftern geführt. Ab 1959 war das Unternehmen als Einzelfirma registriert unter Frau Kommerzialrat Liselotte Simon und ihrer Tochter Frau Kommerzialrat Brigitte Engelhardt. Die Adresse ist an der Barichgasse 30 im 3. Wiener Bezirk. Es spezialisiert sich auf Auftragsarbeiten wie zum Beispiel das Burgtheater, Staatsoper, Parlament, Spanische Hofreitschule, Zweigstellen der Creditanstalt und weiteren Banken, Augarten Porzellan, WIFI, ÖMV, ORF sowie im Ausland wie den königlichen Palast von Amman.
Im Sommer 2008 zeigte das Museum in der Österreichischen Postsparkasse zeigte in Zusammenarbeit mit dem Hofmobiliendepot eine Ausstellung zu Portois & Fix.[1]
Ausstattungen
Portois & Fix richtete die Innenausstattung ein unter anderen vom:
- Café Demel am Kohlmarkt 14
- Pavillon des k.u.k. Allerhöchsten Hofes, heute Hietzing (U-Bahn-Station)
- Schiffsausstattung der Circivich Trieste
- Zum Schwarzen Kameel an der Bognergasse 5, nach Entwürfen von Adolf Loos
- Hauptgeschäft von Rozet & Fischmeister am Kohlmarkt 11
- Jagdschloss in Mayerling für Kronprinz Rudolf
- Hauptgeschäft von E. Braun & Co. am Graben 8
- Café Gerstner
- Hotel Sacher
- Hotel Imperial (Wien)
- Hauptgeschäft von A. E. Köchert am Neuen Markt 15
- Knize am Graben 13 zusammen mit Adolf Loos
- Inneneinrichtung von Hotel Astoria
- Loosbar am Kärntner Durchgang 10 zusammen mit Adolf Loos (1909)
Einzelnachweise
- ↑ Pariser Esprit und Wiener Moderne: Die Firma Portois & Fix. Wagner:Werk - Museum Postsparkasse. Abgerufen am 10. März 2009. (Deutsch, Ausstellung vom 8. Juli bis 1. September 2008)
Literatur
- Pariser Esprit und Wiener Moderne – Die Firma Portois & Fix. Mit Beiträgen von Eva B. Ottillinger, Peter Haiko, Ulrike Scholda und Bernadette Decristoforo. Ausstellungskatalog, 2008. 116 Seiten.
- Vera J. Behal: Möbel des Jugendstils. Sammlung des Österreichischen Museums für angewandte Kunst. Prestel Verlag, Wien 1988, ISBN 978-3791305479.
- Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.
- Dorothee Müller: Klassiker des modernen Möbeldesigns. Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann, Koloman Moser. Keysersche Verlagsbuchhandlung, Wien 1984, ISBN 978-3874051668.
- Maria Rennhofer: Koloman Moser - Leben und Werk 1868-1918. Brandstätter, Wien 2002, ISBN 978-3854981237.
Weblinks
Wikimedia Foundation.