Koloman Moser

Koloman Moser
Koloman Moser (1868–1918)

Koloman Moser (* 30. März 1868 in Wien; † 18. Oktober 1918 ebenda; auch Kolo Moser) war ein österreichischer Maler, Grafiker und Kunsthandwerker.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Koloman Moser war der Sohn des Verwalters am Wiener Theresianum, Josef Moser, und dessen Gattin Theresia, geborene Hirsch. Er wurde in der Paulanerkirche in Wien-Wieden getauft und besuchte nach der Grundschule die Handelsschule. Moser bestand ohne Wissen seiner Eltern 1885 die Aufnahmsprüfung an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er 1886–1889 bei Franz Rumpler, 1889–1890 bei Christian Griepenkerl und 1890–1893 bei Matthias von Trenkwald (1824–1897) studierte. Nach dem Tod des Vaters 1888 nahm Moser zur Finanzierung seines Studiums zahlreiche Illustrationsaufträge bei Kunstzeitschriften, wie der Wiener Mode oder den Meggendorfer-Blättern an. Auf Empfehlung seines Lehrers Trenkwald wurde Moser 1892–1893 Zeichenlehrer der Kinder von Erzherzog Karl Ludwig auf Schloss Wartholz in Reichenau an der Rax. Bereits aus dieser Zeit datiert Mosers Freundschaft mit dem zehn Jahre jüngeren Carl Otto Czeschka, an den er die Zeichenlehrerstelle auf Schloss Wartholz weitervermittelte.

1892–1897 war Moser Mitglied im Siebener-Club, aus dem später die Wiener Secession entstehen sollte. 1893–1895 studierte Moser an der Kunstgewerbeschule bei Franz Matsch, wo er ab 1899 auch selbst unterrichtete. 1896 wurde er im Wiener Künstlerhaus aufgenommen, trat aber bereits nach einem halben Jahr wieder aus. 1897 war Moser Mitbegründer der Wiener Secession, für deren Zeitschrift Ver Sacrum er ca. 140 Illustrationen beisteuerte und deren Ausstellungen maßgeblich von ihm gestaltet wurden. Im Herbst desselben Jahres unternahm Moser eine Reise über München, Nürnberg und Bamberg nach Leipzig, Dresden und Prag.

Kolo Moser war in jenen Jahren hauptsächlich kunstgewerblich tätig. Er wurde von dem in der Wiener Secession ausstellenden schottischen Künstlerpaar Charles Rennie Mackintosh und Margaret MacDonald Mackintosh und der englischen Arts & Crafts-Bewegung beeinflusst. 1899 reiste Moser wiederum nach Prag, Dresden und auch Berlin. 1900 fuhr er über München und Straßburg zur Pariser Weltausstellung. 1901 besuchte er die böhmischen Glasfabriken in Klostermühle und Winterberg, und reiste zusammen mit Carl Moll nach Dresden.

1902 bezog Moser mit seiner Mutter und Schwester das von Josef Hoffmann erbaute Wohnatelier auf der Hohen Warte in der Steinfeldgasse 19 in Wien, in dem auch Moll wohnte. Die Wohnung wurde von Moser nach seinen eigenen Entwürfen möbliert. Im Sommer bereiste er Abbazia, Lovran, Triest, Venedig und Padua. 1903 gründete Josef Hoffmann gemeinsam mit Kolo Moser und dem Industriellen Fritz Wärndorfer die Wiener Werkstätte. Diese hatte zum Ziel, das Kunsthandwerk gegenüber der industriellen Produktion zu fördern. Im Sommer reiste Moser wieder mit Moll über München nach Bern, wo er zum ersten Mal mit Ferdinand Hodler und Cuno Amiet zusammentraf, Basel, Paris, Brügge, Scheveningen, Antwerpen, Lübeck und Hamburg. 1904 fuhr er mit seiner späteren Frau Ditha Mautner Markhof und deren Mutter nach Riva an den Gardasee, nach Verona und Venedig. Im September war er in Berlin, wo die erste Ausstellung der Wiener Werkstätte von ihm gestaltet wurde.

1905 trat Moser mit der Klimt-Gruppe aus der Wiener Secession aus. Er heiratete am 1. Juli die vermögende Industriellentochter Ditha Mautner Markhof und wechselte wegen dieser Hochzeit seine Konfession. Die Mautner Markhofs waren evangelisch. Die Hochzeitsreise führte das junge Paar ins Salzkammergut nach Hallstatt und St. Gilgen zu Carl Moll. Moser übersiedelte von seinem Haus auf der Hohen Warte auf die Landstraßer Hauptstraße 138 in eine Wohnung im Gartentrakt des Palais Mautner Markhof, die er ebenfalls wieder nach eigenen Entwürfen einrichtete. Die junge Familie hielt sich auch oft in der Villa der Mautner Markhofs auf dem Semmering auf. 1906 wurde der älteste Sohn Karl geboren. 1907 verließ Moser die Wiener Werkstätte wegen Differenzen mit Fritz Wärndorfer und begann sich seither wieder mehr der Malerei zu widmen. Im Sommer reiste er wieder nach Venedig und Padua, 1908 gemeinsam mit seiner Frau und Hermann Bahr ebenfalls nach Venedig. 1909 wurde der zweite Sohn Dietrich geboren.

1908 nahm Moser an der von der Klimt-Gruppe organisierten Kunstschau in Wien teil, 1909 an der Internationalen Kunstschau in Wien und an der Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. 1911 hatte er seine einzige Einzelausstellung in der Galerie Miethke in Wien und nahm auch an der Internationalen Kunstausstellung in Rom teil. 1912 fuhr er an den Gardasse und nach Südtirol und nahm an der Großen Kunstausstellung in Dresden teil. Als er 1913 seinen Sohn Dietrich in ein Sanatorium in die Schweiz brachte, traf er dort erneut mit Ferdinand Hodler in Genf zusammen, der nunmehr einen großen Einfluss auf Mosers Malerei ausüben sollte. Einem erneuten Besuch in Venedig folgten Ausstellungsteilnahmen bei der 1. Internationalen Secessionsausstellung in Rom, der Großen Kunstausstellung in Düsseldorf und der Szenenkunstausstellung in Mannheim. 1916 stellte er bei der Wiener Kunstschau in Berlin aus.

1916 erkrankte Moser an einer unheilbaren Kehlkopferkrankung und starb 1918 an Kehlkopfkrebs. Er wurde am 21. Oktober auf dem Hietzinger Friedhof beigesetzt.

Zu seinen Ehren wurde 1969 die Kolo-Moser-Gasse in Wien-Donaustadt benannt, 1989 erschien eine 500 Schilling-Münze mit seinem Portrait. An seinem ehemaligen Wohnhaus in der Landstraßer Hauptstraße 138 befindet sich eine Gedenktafel.

Werke

Venus in der Grotte (ca. 1915)
Blumenstock und Keramikkrug (1912)
Kaiser Franz Joseph 1848–1908 (mit Schönbrunn und Hofburg) / entworfen: Kolo Moser, gestochen: F. Schirnböck
Kirche am Steinhof, Glasfenster, Ausschnitt
Wienzeile 38 (Otto Wagner); Dekor von Koloman Moser

Kolo Moser war einer der bedeutendsten Künstler in Wien um die Jahrhundertwende. Er zählt zu den führenden Vertretern des Jugendstils. Seine Malerei war zunächst vom Impressionismus geprägt, später stand er aber ganz unter dem Einfluss von Ferdinand Hodler. Besonders vielfältig war Mosers Tätigkeit als Kunstgewerbler. Auf diesem Gebiet hat er durch seine dekorativen und geistreichen flächigen Entwürfe besonders Wichtiges geleistet. Die größte öffentliche Moser-Sammlung, darunter eine große Anzahl an Gemälden und Kunsthandwerk befindet sich im Wiener Leopold Museum, ein Großteil davon wird in der Dauerausstellung "Wien 1900" permanent gezeigt. Ferner besitzt die Bibliothek und Kunstblättersammlung des Museums für angewandte Kunst (Wien) rund 700 Zeichnungen des bedeutenden Jugendstilkünstlers, deren Bestand 2008 in einer Datenbank erfasst und mit den Informationen aus den Zeitschriften „Ver Sacrum“ und „Jugendschatz deutscher Dichtung“ abgeglichen wurde.

Malerei

  • Blick auf die Rax (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 687), Öl auf Leinwand
  • Gelbes Haus vor Berg (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 577), Öl auf Leinwand
  • Ringelblumen (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 151), Öl auf Leinwand
  • Mädchen mit Halskette (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 150), Öl auf Leinwand
  • Primeln im Korb (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 580), Öl auf Leinwand
  • Blumenstock und Keramikkrug (Wien, Leopold-Museum, Inv. Nr. 579), 1912, Öl auf Leinwand, 50 x 50 cm
  • Weiblicher Rückenakt (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 581), 1912/14, Öl auf Leinwand
  • Die Rax (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 96), um 1913, Öl auf Leinwand
  • Wolfgangsee mit hohem Horizont (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 89), um 1913, Öl auf Leinwand
  • Wolfgangsee mit tiefem Horizont (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 90), um 1913, Öl auf Leinwand
  • Der Liebestrank – Tristan und Isolde (Privatbesitz), 1913/15, Öl auf Leinwand
  • Venus in der Grotte – Studie (Wien, Leopold-Museum, Inv. Nr. 583), 1914/15, Öl auf Leinwand, 75,5 x 62,7 cm
  • Venus in der Grotte (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 1999), Öl auf Leinwand
  • Wotan und Brünhilde (Wien, Leopold-Museum, Inv. Nr. 585), 1914/15, Öl auf Leinwand, 50,2 x 75,3 cm
  • Der Wanderer (Wien, Leopold-Museum, Inv. Nr. 584), 1914/15, Öl auf Leinwand, 75,5 x 62,5 cm
  • Kastanienblüten (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 631), 1915/16, Öl auf Leinwand
  • Judith und Holofernes (Wien, Leopold Museum, Inv. Nr. 578), 1916, Öl auf Karton

Grafik

Kunsthandwerk

Literatur

  • Koloman Moser: Flächenschmuck. Gerlach, Wien 1902.
  • Werner Fenz: Koloman Moser - Graphik, Kunstgewerbe, Malerei. Residenz-Verl., Salzburg-Wien 1984. ISBN 3-7017-0369-8.
  • Maria Rennhofer: Koloman Moser. Brandstätter, Wien 2002, ISBN 3-85498-123-6.
  • Koloman Moser 1868–1918. Hrsg. v. Rudolf Leopold und Gerd Pichler (Katalog zur Ausstellung im Leopold Museum, Wien). Prestel, München 2007, ISBN 978-3-7913-3868-2.

Weblinks

 Commons: Koloman Moser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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