Portois & Fix

Portois & Fix
Möbelfabrik Portois & Fix Lohnfertigung GmbH
Portois-Fix logo.svg
Rechtsform Einzelunternehmen (Österreich)
Gründung 1881
Sitz Wien
Leitung Brigitte Engelhardt
Mitarbeiter 3
Branche Möbelindustrie
Produkte Möbel, Portale, Geschäftseinrichtungen, Innendekorationen, Bauelemente, Tür- und Fensterstöcke und Transportbehälter aus Holz
Firmenfestschrift von Portois & Fix zum 25-jährigen Jubiläum
Firmensitz an der Ungargasse, von Max Fabiani 1901 errichtet
Galerie und Verkaufsräume im Portois & Fix-Haus an der Ungargasse (1906)
Innenansicht des kaiserlichen Hofpavillon in Hietzing, von Portois & Fix eingerichtet (1899)

Portois & Fix war ein bedeutender Möbelbauer und Innenausstatter in Österreich-Ungarn. Gegründet wurde das Unternehmen 1881 vom Wiener Tapezierermeister Anton Fix (1846–1918) und dem Franzosen[1] (anderen Quellen zufolge Brüsseler) August Portois (1841–1895).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Johann Fix gründete 1842 eine Tapezierwerkstatt in der Heumühlgasse 20 im 4. Bezirk in Wien. Sein Sohn Anton übernahm 1872 den Betrieb. In der Blütezeit der Firma stattete Fix Wohnungen der Ringstraßenbauten aus. Bei der Weltausstellung 1873 erhielt Fix mehrere Auszeichnungen.

Im Jahr 1881 schlossen sich Anton Fix und der Möbelhersteller August Portois zu einem Unternehmen zusammen und waren somit in der Lage, komplette Wohnungseinrichtungen anzubieten. 1884 wurde die Möbelproduktion amtlich registriert.

1883 war das Unternehmen bei der Internationalen Elektrischen Ausstellung in Wien vertreten. Es folgten Aufträge aus Deutschland, Russland, der Türkei, der Schweiz, Italien und Ägypten. Die beiden Unternehmer eröffneten Dependancen in London, Mailand, Paris, Breslau, Budapest, Kairo, Karlsbad, Bombay, Bukarest, Konstantinopel und Turin. 1892 wurde in Stadlau eine "garde meuble" errichtet, wo Kunden ihre Möbel lagern und reparieren lassen konnten. Kunden waren der kaiserliche Hof, kaiserliche und königliche Hoheiten, Adel, Großindustrielle, gehobenes Bürgertum sowie Unternehmen. Zu seinen Glanzzeiten beschäftigte das Unternehmen rund 700 Angestellte. August Portois zog sich 1892 aus dem Unternehmen zurück und kehrte nach Frankreich zurück, er verstarb 1895.

Der Architekt Max Fabiani errichtete von 1897 bis 1901 den Unternehmenssitz an der Ungargasse 59–61, im 3. Wiener Bezirk (Haus Portois & Fix). Dieses Gebäude hatte für damalige Zeit eine spektakuläre Fassade mit uniformen, ohne Ornamentalisierung verlegten Kacheln. Der junge Architekt löste mit dem kontroversen Baustil einen Skandal aus.

Portois & Fix arbeitete ab 1890 eng mit Künstlern zusammen, vor allem später mit der Wiener Werkstätte. Mit der Ausführung von Entwürfen Otto Wagners, Max Fabianis, Koloman Mosers und Josef Hoffmanns gehörten Portois & Fix um 1900 zu den Größen der „Wiener Moderne“. Um diese Zeit beschäftigt die Firma 700 Mitarbeiter. Viele Arbeiten aus dieser Zeit wurden in Kunstgewerbeausstellungen präsentiert und in Kunstgewerbezeitschriften veröffentlicht. Die Möbel der Wiener Werkstätte sind heute in verschiedenen Museen zu sehen und finden sich vielfach in Auktionshäusern.

Antons Sohn Robert Fix (1877–1945) hatte sich im Unternehmen ebenfalls als Möbeldesigner profiliert; bis zum Tode seines Vaters 1918 war er im Unternehmen tätig. Nach dem Ableben von Anton Fix hatte sich Robert der Malerei verschrieben, studierte an der „Akademie der bildenden Künste“ in Wien und entwarf vieles. Mit dem Ende der Monarchie ging jedoch auch die Glanzzeit von Portois & Fix langsam zu Ende. Nach dem ersten Weltkrieg produzierte das Unternehmen noch Möbel.

Die Firma Portois & Fix wurde noch jahrelang unter der Leitung von anderen Gesellschaftern geführt. Ab 1959 war das Unternehmen als Einzelfirma unter Liselotte Simon (* 2. August 1919 ) und ab 1974 unter der Leitung von deren Tochter Brigitte Engelhardt registriert. Die Adresse war an der Barichgasse 30 im 3. Wiener Bezirk. Das Unternehmen spezialisierte sich auf Auftragsarbeiten wie zum Beispiel das Burgtheater, Staatsoper, Parlament, Spanische Hofreitschule, Zweigstellen der Creditanstalt und weitere Banken, Augarten Porzellan, WIFI, ÖMV, ORF sowie der königlichen Palast von Amman.

Am 16. Juni 2004 wurde die Firma in eine Einzelfirma umgewandelt, heute werden allerdings nur noch Reparaturarbeiten an bestehenden Einrichtungen durchgeführt.

Im Sommer 2008 zeigte das Museum in der Österreichischen Postsparkasse in Zusammenarbeit mit dem Hofmobiliendepot eine Ausstellung zu Portois & Fix.[2]

Innenausstattungen von Portois & Fix (Auszug)

Literatur

  • Pariser Esprit und Wiener Moderne – Die Firma Portois & Fix. Mit Beiträgen von Eva B. Ottillinger, Peter Haiko, Ulrike Scholda und Bernadette Decristoforo. Ausstellungskatalog, 2008.
  • Vera J. Behal: Möbel des Jugendstils. Sammlung des Österreichischen Museums für angewandte Kunst. Prestel Verlag, Wien 1988, ISBN 3-7913-0547-6.
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.
  • Dorothee Müller: Klassiker des modernen Möbeldesigns. Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann, Koloman Moser. Keysersche Verlagsbuchhandlung, Wien 1984, ISBN 3-87405-166-8.
  • Maria Rennhofer: Koloman Moser - Leben und Werk 1868-1918. Brandstätter, Wien 2002, ISBN 3-85498-123-6.

Einzelnachweise

  1. Kleine Chronik. (Todesfälle.). In: Neue Freie Presse, Abendblatt, 20. Juni 1895, S. 1 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. Pariser Esprit und Wiener Moderne: Die Firma Portois & Fix. Wagner:Werk - Museum Postsparkasse, abgerufen am 10. März 2009 (Ausstellung vom 8. Juli bis 1. September 2008).
  3. Zur Eröffnung des Herzoghofes. In: Badener Zeitung, 27. April 1910, S. 4, Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  4. Lokal-Nachrichten. — Eröffnung des Café Bristol.. In: Badener Zeitung, 6. April 1912, S. 7 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt

Weblinks

 Commons: Portois & Fix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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