- Primzahl n-ter Ordnung
-
Eine n-Fastprimzahl oder auch Primzahl n-ter Ordnung ist eine natürliche Zahl, deren Primfaktorzerlegung aus genau
Primzahlen besteht, wobei mehrfache Primteiler entsprechend oft gezählt werden. Insbesondere sind n-Fastprimzahlen für
keine Primzahlen. Der Norweger Viggo Brun führte den Begriff um 1915 zur Verallgemeinerung von Primzahlen ein, um einen neuen Ansatz für ungelöste Primzahlprobleme zu finden.[1]
Dieses Konzept kann problemlos auf die ganzen Zahlen und beliebige ZPE-Ringe verallgemeinert werden.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Sei
und
mit Primzahlen
. Dann heißt z Primzahl n-ter Ordnung, wobei
gilt. Die Zahlenfolge für ein festes n wird auch mit Pn bezeichnet[2]. Die Wohldefiniertheit folgt aus der Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung für alle natürlichen Zahlen.
Eigenschaften
- Jede Primzahl ist eine Primzahl der Ordnung 1, jede zusammengesetzte Zahl ist eine Primzahl der Ordnung 2 oder höher. Primzahlen der Ordnung 3 nennt man auch sphenische Zahlen.
- Die Vereinigung der Pn bilden eine Zerlegung der natürlichen Zahlen.
- Jede Primzahl n-ter Ordnung lässt sich als Produkt von Primzahlen der Ordnungen k1,...,km schreiben mit
. Für k1,...,km > 0 gibt es S(n,m) solcher möglichen Zerlegungen, wobei S(n,m) die Stirling-Zahlen zweiter Art bezeichnet. Insbesondere ist eine Primzahl zweiter Ordnung das Produkt zweier Primzahlen, was vor allem in der Kryptographie Anwendung findet.
Null und eins
Für die 0 gibt es keine mögliche Primfaktorzerlegung, sie ist keine Primzahl n-ter Ordnung.
Für die 1 bzw. -1 gibt es ebenfalls keine eindeutige Primfaktorzerlegung, da es Einheiten sind. Ihnen wird oft das leere Produkt zugewiesen, entsprechend können sie definitionskonform als Primzahl 0-ter Ordnung bezeichnet werden.
Beispiele
ist eine Primzahl zweiter Ordnung.
ist eine Primzahl sechster Ordnung.
ist eine Primzahl dritter Ordnung.
Anwendungen
Die beiden folgenden Sätze wurden in der 1970er Jahren bewiesen:
- Jede genügend große, natürliche, gerade Zahl lässt sich als die Summe einer Primzahl erster und einer Primzahl zweiter Ordnung darstellen. Diese Aussage ist vergleichbar mit der goldbachschen Vermutung.
- Es gibt unendlich viele Primzahlen, die einen Abstand von 2 zu einer 2-Fastprimzahl haben. Dies ist vergleichbar mit der Vermutung über Primzahlzwillinge.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Blum: Goldbach und die Zwillinge. In: Spektrum der Wissenschaft. Nr. 12/2008, Spektrum, Heidelberg Dezember 2008, S. 97.
- ↑ Paulo Ribenboim: Die Welt der Primzahlen: Geheimnisse und Rekorde. Springer-Verlag 2006, Seite 219, ISBN 978-3540342830
Literatur
- Władysław Narkiewicz: The Development of Prime Number Theory. Springer-Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3-540-66289-8.
- Hans Riesel: Prime Numbers and Computer Methods for Factorization. Birkhäuser Verlag, 1987, ISBN 3-764-33291-3.
- David M. Bressoud: Factorization and Primality Testing. Springer-Verlag, Berlin, 1989, ISBN 0-387-97040-1.
- Paulo Ribenboim: Die Welt der Primzahlen: Geheimnisse und Rekorde. Springer-Verlag, 2006, ISBN 978-3540342830.
Weblinks
- Eric W. Weisstein: Almost prime auf MathWorld (englisch)
Wikimedia Foundation.