- Prinzip der lokalen Reflexivität
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Die endliche Präsentierbarkeit ist ein mathematisches Konzept, das in der Untersuchung der Banachräume Anwendung findet. Die Grundidee besteht darin, einen Banachraum über die in ihm enthaltenen endlich-dimensionalen Teilräume zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Ein normierter Raum F heißt endlich präsentierbar in einem normierten Raum E, wenn es zu jedem endlich-dimensionalen Teilraum und jedem ε > 0 einen Teilraum und einen linearen Isomorphismus gibt mit .
Dabei berechnen sich die Operatornormen und bezüglich der auf U und V induzierten Teilraum-Normen.
F ist also endlich präsentierbar in E, wenn jeder endlich-dimensionale Teilraum von F bis auf ein ε auch in E vorkommt. Mit dem Begriff des Banach-Mazur-Abstandes kann man das auch so formulieren, dass man zu jedem endlich-dimensionalen Teilraum endlich-dimensionale Teilräume in E mit beliebig kleinem Banach-Mazur-Abstand zu U finden kann.
Unterräume von Banachräumen sind in diesen endlich präsentierbar. Die Eigenschaft der endlichen Präsentierbarkeit ist transitiv, das heißt: Ist F endlich präsentierbar in E und G endlich präsentierbar in F, so ist G endlich präsentierbar in E.
Beispiele
- Lp([0,1]) ist endlich präsentierbar im Folgenraum .
- ist nicht endlich präsentierbar in .
- Der Funktionenraum C([0,1]) ist endlich präsentierbar in c0 und umgekehrt.
Satz von Dvoretzky
Nach dem Satz von Banach-Mazur ist jeder separable Banachraum isometrisch isomorph zu einem Unterraum von C([0,1]). Daher ist jeder Banachraum endlich präsentierbar in C([0,1]), das heißt C([0,1]) ist maximal bezüglich endlicher Präsentierbarkeit. Der Satz von Dvoretzky (nach Aryeh Dvoretzky) sagt aus, dass Hilberträume minimal bezüglich endlicher Präsentierbarkeit sind:
- Satz von Dvoretzky: Jeder Hilbertraum ist in jedem unendlich-dimensionalen Banachraum endlich präsentierbar.
Die Eigenschaft, in jedem unendlich-dimensionalen Banachraum endlich präsentierbar zu sein, charakterisiert die Hilberträume. Ist nämlich E in jedem Banachraum endlich präsentierbar, so auch in , und man zeigt leicht, dass in E die Parallelogrammgleichung gelten muss; daher ist E nach dem Satz von Jordan-von Neumann ebenfalls ein Hilbertraum.
Super-Eigenschaften
Es sei P eine Eigenschaft, die ein Banachraum haben kann. Man sagt, ein Banachraum E sei (bzw. habe) super-P, falls jeder Banachraum, der in E endlich präsentierbar ist, ebenfalls die Eigenschaft P hat. Wenn ein Banachraum eine Super-Eigenschaft hat, dann muss nach dem Satz von Dvoretzky auch jeder Hilbertraum diese Eigenschaft haben.
Ist E ein gleichmäßig konvexer Raum und F endlich präsentierbar in E, so ist auch F gleichmäßig konvex. Gleichmäßige Konvexität ist also eine Super-Eigenschaft, das heißt ein gleichmäßig konvexer Raum ist bereits super-gleichmäßig konvex.
Super-Reflexivität
Da gleichmäßig konvexe Räume nach dem Satz von Milman reflexiv sind und da gleichmäßige Konvexität eine Super-Eigenschaft ist, sind gleichmäßig konvexe Räume super-reflexiv. Reflexivität selbst ist keine Super-Eigenschaft, das heißt Reflexivität und Super-Reflexivität sind nicht äquivalent. Super-Reflexivität wird durch den folgenden Satz von Per Enflo charakterisiert:
- Ein Banachraum ist genau dann super-reflexiv, wenn es eine äquivalente Norm gibt, die ihn zu einem gleichmäßig konvexen Raum macht.
Da gleichmäßig konvexe Räume nach einem Satz von Shizuo Kakutani die Banach-Saks-Eigenschaft haben, folgt daraus:
- Super-reflexive Räume haben die Banach-Saks-Eigenschaft.
Daher folgt aus der Super-Reflexivität die Super-Banach-Saks-Eigenschaft; man kann sogar zeigen:
- Super-Reflexivität und die Super-Banach-Saks-Eigenschaft sind äquivalent.
Prinzip der lokalen Reflexivität
Nach einem Satz von Joram Lindenstrauss und Haskell Rosenthal ist der Bidual eines Banachraums E stets endlich präsentierbar in E. Dieses sogenannte Prinzip der lokalen Reflexivität wird zur folgenden genaueren Aussage verschärft:
- Sei E ein Banachraum, und seien endlich-dimensionale Teilräume und es sei ε > 0. Dann gibt es einen injektiven, stetigen, linearen Operator mit:
- für alle
Literatur
- Bernard Beauzamy: Introduction to Banach Spaces and their Geometry. 2. Auflage. North-Holland, Amsterdam u. a. 1985, ISBN 0-444-87878-5.
- Joseph Diestel: Sequences and Series in Banach Spaces. Springer, New York u. a. 1984, ISBN 0-387-90859-5.
- Per Enflo: Banach spaces which can be given an equivalent uniformly convex norm. In: Israel Mathematical Journal. Band 13, 1972, S. 281–288.
- Joram Lindenstrauss, Haskell Paul Rosenthal: The Lp-spaces. In: Israel Mathematical Journal. Band 7, 1969, S. 325–349.
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